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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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nach, Annabelle. Bitte. Du behauptest immer, dass dir Unehrlichkeit zuwider ist. Wäre es nicht an der Zeit, dass du dir gegenüber ehrlich bist?«
    Es ist wirklich lästig, einen Stiefbruder zu haben, der nahezu perfekt ist. Schlau, schön und immer im Recht.
    Okay, ich gebe es zu, ich mag den Kerl.
    Na gut, es ist mehr als bloße Zuneigung, ich stehe auf die hellgrünen Unterhosen dieses Mannes.
    Fragen Sie mich nicht, was genau es ist. Klar, zum einen ist es das Übliche: die körperliche Anziehung, die geistige Anziehung, die sexuelle Chemie, die Tatsache, dass wir den gleichen schrägen Sinn für Humor haben. Doch da ist noch mehr, etwas Anderes, etwas Undefinierbares.
    Ich kann mir diesen Mann einfach nicht aus dem Kopf schlagen. Ständig ertappe ich mich dabei, wie ich an ihn denke, und das zu höchst unpassenden Zeiten, an höchst unpassenden Orten – oft sogar in höchst unpassenden Positionen -, aber schließlich hatte ich fast zwei Jahre lang keinen Sex, also wird man mir ein paar schwülstige Träume nachsehen, denke ich.
    Bloody Jerry.
    Neunundzwanzig. Ire. Schwarze Haare, blaue Augen, freches Grinsen, und den dreisten, draufgängerischen Charme eines echten Schlingels.
    Mir ist völlig klar, was Abigail an ihm fasziniert, trotz der abschreckenden Berichte, in denen ich erfahren habe, dass er angeblich heftiger flirtet als Casanova, selbst wenn man den mit dem Auftrag, die Gläubigen zu korrumpieren, in ein Nonnenkloster geschickt hätte.
    Es ist Mittagszeit. Nicky und ich sind in einer Bar. Was ist daran schon neu? Ich scheine derzeit den größten Teil meines Lebens in Bars zu verbringen. In Bars, Büschen und meinem Bett. Was für ein aufregendes Leben.
    Nicky ist auf der Toilette. Ich stehe am einen Ende des Tresens und warte darauf, bedient zu werden, während die Bedienung am anderen Ende steht und von Bloody Jerry angegraben wird. Ich kann seinen singenden irischen Akzent aus dem gedämpften Gemurmel der relativ ruhigen sonntäglichen Mittagsgäste heraushören. Die unverschämtesten Schmeicheleien tropfen von seiner Zunge wie heiße Erdbeeren über Vanilleeis. Wobei die Bedienung das Eis ist, versteht sich. Ich sehe von hier, wie sie dahinschmilzt.
    Schließlich muss sie sich aber doch losreißen, um die ständig wachsende Schlange von Kunden zu bedienen, die glücklicherweise mit mir beginnt. Ich bestelle vier große Wodka-Cola, zwei für mich und zwei für Nix, zum einen, weil wir uns Mut antrinken müssen, zum anderen, weil ich das Gefühl habe, dass wir so bald nicht wieder bedient werden.
    Diese Bedienung würde sich im »Daisy’s« nicht lange halten, schießt es mir verächtlich durch den Kopf. Wir arbeiten nämlich hart für unser Geld. Wir haben Standards, die sie nicht einmal erreichen würde, wenn sie auf einem Barhocker stände.
    Ich bin stolz auf meinen Beruf. Ein ganz neues Gefühl.
    Schnell schnappe ich mir die Getränke und steuere einen gerade frei gewordenen Tisch in der Ecke des Raumes an, von wo ich alles sehen kann, ohne selbst besonders gesehen zu werden.
    Nicky kehrt vom Klo zurück. Sie hat ihre Lippen mit Paloma Red aufgefrischt, ihre Brüste sehr zu deren Vorteil im V-Ausschnitt ihres Kookai-Tops zurechtgerückt und ihr Haar frech zerzaust, so dass es zu signalisieren scheint: »Ich hatte gerade geilen Sex, und ich fand’s klasse!«.
    Sie sieht gut aus.
    Sie sieht aus wie die Nicky, mit der ich vor meiner Reise durch die Gassen gezogen bin, eine Nicky, die auf sechzig Schritt Entfernung und mit einem einzigen, sehnsüchtigen Blick unter endlos langen Wimpern hervor jemanden aufreißen konnte. Sie wiegt immer noch etwa sieben Pfund mehr als früher, aber die Kurven stehen ihr wirklich gut.
    Nicky fühlt sich auch gut, dass sieht man an ihrem Gesichtsausdruck und ihrer Haltung. Attraktiv mit einem großen A. Ein Selbstvertrauen, das die Blicke auf sich zieht.
    Als sie an Bloody Jerry vorbeistolziert, verlässt sein Blick die Bedienung lange genug, um Nicky hinterher zu sehen, bis sie den Tisch erreicht hat.
    Nicky ist es nicht entgangen.
    »Was ist los?«, flüstert sie besorgt. »Habe ich meinen Rock in den Schlüpfer gesteckt oder was?«
    »Nein, aber ich glaube, du hast gerade sämtlich Hüllen fallen lassen. nur in Gedanken«, füge ich hinzu, als der besorgte Gesichtsausdruck einem verwirrten Platz macht. »Bloody Jerry hat sie mit seinen Augäpfeln weggebrannt.«
    »Gott sei Dank«, grinst Nicky, »ich dachte schon, ich wäre die einzige Frau hier, die er nicht

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