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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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im dichten Gestrüpp.
    Klingende Büsche sind sicher etwas völlig Normales.
    Überraschung, Überraschung, es ist Amanda.
    Ich zögere einen Moment, gebe dann aber nach und drücke auf die Sprechtaste.
    »Annabelle?« Ihre gezwungene, heisere Stimme ist erschreckend deutlich zu hören. Als stünde sie hinter mir, statt mich durchs Telefon anzuzischen.
    »Also, die Auskunft bin ich nicht., obwohl ich dir die Nummern einiger guter französischer Restaurants geben könnte.«
    »Um Himmels willen, Annabelle, lass den Blödsinn und sag mir, was da vor sich geht!«
    »Er isst mit seiner Mutter, Amanda.«
    »Bist du sicher, dass sie seine Mutter ist?«
    »Na ja, es sei denn, er steht auf wesentlich ältere Frauen. Was man natürlich nie ausschließen kann.«, frotzele ich. Die feuchte Kälte lässt mich grausam werden. »Keine Sorge, die Beschreibung passt haargenau auf sie – sie sieht ihm sogar ähnlich. Es kann sich nur um seine Mutter handeln. Außer er ist doch Narziss und findet ältere Frauen, die ihm ähnlich sehen, attraktiv. oder wäre er dann eher Ödipus? Ich war nie gut in klassischer Literatur.«
    Amanda seufzt gereizt.
    »Du bleibst besser noch da, nur für den Fall«, befiehlt sie mir.
    Für welchen Fall? Falls seine Mutter nicht gerade Tipps von meiner bekommen hat und plötzlich eine würdige Uniabsolventin aus der Handtasche zaubert, macht es nicht viel Sinn, noch länger hier rumzuhängen wie ein Depp.
    Neidisch beobachte ich, wie die beiden in dem gemütlichen, hell erleuchteten Restaurant mit den eleganten Tapeten und edlen Drucken sitzen, wie sie essen, trinken und lachen. Sie lachen viel zusammen. Wenn ich mir die Körpersprache und die offensichtliche Kameraderie so anschaue, dann scheinen sie wirklich gut miteinander auszukommen, auch wenn ich nicht hören kann, was gesprochen wird.
    Ich wünschte, ich wäre da drinnen bei ihnen.
    Einmal abgesehen davon, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen habe und dass es in meinem Magen poltert, als würde gerade eine Herde Elefanten durch meine Eingeweide trampeln, sieht es so aus, als fühlten sie sich rundum wohl dort zusammen.
    Wahrscheinlich würde ich mit Eddies Mutter viel besser auskommen als mit meiner. Ich wette, sie versucht nicht, sein Leben mit einer Rute aus mütterlichem Eisen zu gestalten. Sie sieht sehr humorvoll aus und bricht regelmäßig in ein mitreißendes Lachen aus, dass sogar ich durch die doppelt verglasten Fenster hören kann, während die zwei sich durch die vier Gänge eines exquisiten Menüs kichern.
    Und ich sitze mal wieder in einem blöden Busch fest.
    Ich hätte einfach auf dem Parkplatz parken und sie aus dem vergleichsweise komfortablen Arnold heraus beobachten sollen, statt Arnold unten am Straßenrand zurückzulassen. Er wäre sicher auch gar nicht aufgefallen zwischen all den BMW, den Mercedes und anderen Nobelkarossen, die da gerade den Parkplatz zieren!
    Was ich eigentlich bräuchte, ist ein Campingbus. Ein netter Bus mit einer Matratze hinten, einer Matratze mit Kissen und Bettdecke. Und mit einem Wasserkocher und vielleicht noch einer Mikrowelle, falls mich der Hunger überfällt, und einem Fernseher, um die Wartezeit zu verkürzen.
    Da ich den Campingbus nicht habe, könnte ich vielleicht eine dieser Mülltonnen auf Rollen umfunktionieren und zwei Löcher in den Boden schneiden für meine Füße, so dass ich die Straße auf und ab rollen könnte wie Charles Hawtrey bei einer seiner »Ist ja irre!«-Missionen. Das wäre immer noch besser, als in einem blöden Busch rumzustehen. Wenigstens bliebe dann die Zugluft draußen.
    Ach, was soll’s, ich fahre nach Hause.
    Abigail und ich haben am Sonntag zusammen die Mittagsschicht. Wir sind nur zu zweit, weil Sylv und David Last Minute nach Ibiza gejettet sind, um zu schmoren, zu saufen, zu bumsen und high zu werden, bevor sie eine Woche später nach Großbritannien zurücktorkeln und erst recht der Erholung bedürfen.
    Wie üblich beklagt Abi sich über Bloody Jerry, dessen Bekanntschaft mir noch bevorsteht, sehr zu meiner Enttäuschung. (Hören Sie den Sarkasmus im letzten Satz?)
    »Bloody Jerry«, seufzt sie verzweifelt und fährt sich mit einer langgliederigen, blassen Hand durch die roten Locken. »Ich bin sicher, dass er mir auf der Nase herumtanzt. Das Blöde an den Arbeitszeiten hier ist, dass ich nie weiß, was er vorhat oder wo er ist.«
    »Wenn du doch nie weißt, wo er ist, wie kommst du dann darauf, dass er auf der Piste ist?«
    »Das Übliche«, sagt

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