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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Tasche ihrer mehr als engen Jeans und tupft sich über die Augen, in denen plötzlich Tränen stehen.
    »Tut mir Leid.« Sie reißt sich sichtlich am Riemen, putzt sich heftig die Nase und stopft dann das Taschentuch in ihre Tasche zurück. »Ist es nicht seltsam, um wie viel leichter es manchmal ist, sein Herz Fremden auszuschütten?«
    Die gutherzige Nicky ist sofort an ihrer Seite und bietet saubere Tücher und mehr Gin an, die beide dankbar und in großen Mengen angenommen werden.
    »Es tut mir Leid.« Amanda trompetet in ein weiteres Riesentuch. »O Gott, das alles ist mir so peinlich. Aber ich dachte wirklich, er ist der Richtige…«
    Beide sehen mich mit bettelnden Hundeaugen an.
    »Also, meinst du, dass du das für mich tun kannst?«, schnieft Amanda.
    Ich muss mit meiner Antwort sehr vorsichtig sein.
    »Vertrau mir, ich bin ein Profi«, könnte missverständlich sein, und ich wage gar nicht, daran zu denken, was die Folgen eines nachhaltigen »Nein« wären.
    »Aber natürlich können wir das«, antwortet Nicky und drückt sie an sich. »Du musst uns nur so viele Informationen wie möglich geben, und dann macht sich Belle ganz gezielt an die Arbeit, glaub mir.«
    Sobald wir Amanda zur Tür hinauskomplimentiert haben, sehe ich Nicky kopfschüttelnd an.
    »Ich weiß wirklich nicht, ob ich da mitmachen möchte, Nick.«
    »Da bietet ihr jemand an, sie für die Beschattung eines echt süßen Typen zu bezahlen, und sie ist nicht interessiert!«, stöhnt Nicky und verdreht die Augen.
    »Es geht nicht um den Typen, sondern um die potenzielle Kundin. Die macht mir Sorgen.«
    »Zugegeben, sie wirkt ein bisschen exzentrisch.«
    »Ein bisschen? Das ist, als würde man von Glenn Close sagen, sie hätte eine kleine Obsession. Im einen Moment höre ich die Hochzeitsglocken. Also wirklich! Was hat sie gesagt, wie lange waren sie zusammen – das eine oder andere Treffen während sechs Wochen? Und als die Sache im Sande verläuft, eines natürlichen Todes stirbt, ist sie völlig am Ende, als hätte sie sich gerade von einem langjährigen Liebhaber getrennt?«
    »Wie lange braucht man, um sich zu verlieben?« Nicky zuckt die Achseln. »Manchmal stürzt es einfach auf einen ein, ohne auch nur das kleinste bisschen Rücksicht auf überlieferte Zeitpläne zu nehmen.«
    »Du hast ja Recht, aber in diesem Fall beruhte das offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit.«
    »Und? Es schadet doch nichts, das nachzuprüfen, oder? Du sollst doch nur herausfinden, ob er eine andere hat.«
    »Klar, und was, wenn ja? Sie stürzt sich von der Tower Bridge, oder, schlimmer noch, sie stürzt ihn von der Tower Bridge, oder im schlimmsten Fall sogar uns. Frei nach dem Motto: Wer eine Hiobsbotschaft überbringt, wird erschossen.«
    »Ich bin überzeugt davon, dass nichts derart Drastisches passieren wird. Sie war nur ein bisschen aus dem Häuschen, Annabelle. Anscheinend ist sie noch immer bis über beide Ohren in den Typen verknallt. Das muss sie doch, sonst wäre sie wohl überhaupt nicht zu uns gekommen. Bitte, Belle, ich weiß, wie das ist.«
    »Das ist unfair, Nix, so was nennt sich Erpressung.«
    »Aber sie braucht unsere Hilfe.«
    »Ich weiß nicht, Nicky…«
    »Wenigstens versuchen könntest du es. Lass ihr, sagen wir, zwei Wochen und schau, was dabei herauskommt. Was kann das schon schaden?«
    Am nächsten Morgen ist Amanda unverschämt früh zurück. Tatsächlich kommt sie so früh, dass ich einmal mehr unter der gegenwärtigen Liebe meines Lebens hervorgezerrt werden muss – meiner Bettdecke – und Nicky gegenüber bitter über die Unantastbarkeit eines Sonntagmorgens im Bett einklage sowie die Frechheit derer anprangere, die es wagen, diese Unantastbarkeit anzutasten.
    Amanda wartet auf mich, sitzt auf dem Sofa und trinkt schwarzen Kaffee. Ihren kurvenreichen Körper hat sie in einen viel zu engen Designerfummel gequetscht. Sie raucht Kette, und eine Dunstglocke aus Zigarettenrauch hängt über ihrem Kopf wie eine verhängnisvolle Wolke.
    Sie mustert mich von oben bis unten, als ich in verwaschenen Shorts, einem alten, grauen T-Shirt und Badelatschen aus dem Schlafzimmer schlurfe und auf dem Sofa zusammenklappe. Diese Art Blick ist normalerweise für Stadtstreicherinnen reserviert, die versuchen, sich Zugang zu den heiligen Hallen von Harvey Nichols zu verschaffen. Ganz offensichtlich teilt sie meinen Geschmack in Sachen Kleidung nicht, der im Moment ehrlich gesagt auch eher Second Hand als First Class ist.
    Der arme, kleine, sitzen

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