Die Hochzeit meiner besten Freundin
Wand zwischen den zwei Zimmern, die sich ursprünglich hier befanden, ist durchbrochen worden, so dass ein riesiger Raum entstanden ist, der sich über die ganze Länge des Hauses erstreckt.
Eine Schiebetür mit Buntglas, das zu dem in der Eingangstür passt, führt auf die Terrasse. Zu Füßen der drei Stufen dahinter erstreckt sich ein sorgfältig gemähter Rasen, der aber an den Rändern wild mit üppig blühendem Flieder und alten Rosen überwuchert ist, die dringend gestutzt werden müssten.
Im Wohnzimmer befinden sich nur wenige Möbelstücke. Ein Sofa, ein Breitbild-Fernseher und eine teure, hochmoderne Stereoanlage von Bang und Olufsen.
Ich mag seinen Musikgeschmack. Er hat alle CDs, die ich mir schon immer kaufen wollte, doch nie leisten konnte. Aber diese Anlage muss mehr gekostet haben als das ganze Haus. Sein Musikgeschmack scheint mir ziemlich breit gefächert, von Meatloaf und Massive Attack über die Kinks und Kula Shaker bis hin zu einer alten Sammlung Elvis-Platten.
Die alten Elvis-Filme habe ich früher abgöttisch geliebt. Als Teenager saß ich wie festgenagelt vor dem Fernseher und zog mir alle Wiederholungen rein.
Ich ermahne mich, dass ich nicht nur hier bin, um Eddie kennen zu lernen, sondern auch, um herauszufinden, ob er eine andere Frau hat. Also suche ich weiter und steige die breite Treppe hinauf, die zum ersten Stock führt.
Ooh, wie süß. Das Badezimmer beheimatet eine lange Reihe blasslila Nymphen, die ätherisch über die Fliesen schweben. Ein Traum in Weiß mit einer großen Eckbadewanne und goldenen Armaturen in Form von Fischen, die Wasser speien – und dazu blasslila Nymphen. Welch entzückende Kombination!
Auch hier im Bad gibt es keine verräterischen Hinweise, keine langen Haare im Abfluss, keine verirrten Kosmetika auf den Ablagen oder in der Hausapotheke, die abgesehen von einer Packung Aspirinbrausetabletten, einer halb vollen Flasche Hustensaft, einer neuen Packung Rasiermesser und einem Aftershave leer ist.
Was habe ich auch erwartet – etwa Handtücher mit Sie und Er darauf?
Er benutzt Aqua Di Gio. Das habe ich schon immer gemocht. Ich schraube den Deckel ab und tupfe mir ein paar Tropfen auf die Handgelenke. Dann wird mir plötzlich klar, dass das wirklich gleichbedeutend mit Diebstahl ist, also schraube ich hastig den Deckel wieder drauf und stelle die Flasche zurück in das Schränkchen.
Ein bemerkenswert sauberes Haus für einen Mann. Ich weiß, es ist ungerecht zu behaupten, dass Männer alle unfähig wären, wenn es um den Haushalt geht. Ich bin überzeugt, dass es irgendwo Männer gibt, die ganz genau wissen, wie man einen Staubsauger lenkt, den Kickstarter einer Dose Möbelpolitur betätigt und ein Bügeleisen anwirft, doch haben Sie jemals einen Junggesellen gekannt, der ein Haarsieb für den Abfluss im Bad benutzt? O ja, man sieht sie vielleicht ab und zu mit einem Scheuertuch das Becken auswischen, aber würden sie je daran denken, besagtes Scheuertuch zu nehmen und damit das Abflussloch zu schrubben? Apropos, würde ich das machen?
Vielleicht hat er einen Putzfimmel. Vielleicht ist er ein verklemmter, Pullunder tragender, Staubtuch schwingender Fanatiker, der auf Gummihandschuhe steht.
Vielleicht hat er Amanda deshalb so schnell vor die Tür gesetzt. Sie scheint mir zu der Art Frauen zu gehören, die ihre tropfnassen Höschen zum Trocknen in seinem Bad aufhängen, bevor er noch fragen kann: »Möchtest du auf einen Kaffee reinkommen?«
Ich verlasse das Badezimmer und mache mich auf die Suche nach dem Schlafzimmer, dass mir hoffentlich ein bisschen mehr verrät.
Das nach vorne hinausgehende Zimmer, das ich für das Schlafzimmer gehalten habe, ist leer.
Ein großer Raum im rückwärtigen Teil, der auf den Garten statt auf die Straße geht, ist das einzige möblierte Zimmer. Daraus schließe ich, das es Eddies Schlafzimmer sein muss. Entweder das, oder er schläft auf dem Boden und vermietet einen Teil seines Hauses an einen schizophrenen Bordellbesitzer der Upperclass.
Das Zimmer hat eine verspiegelte Decke – einen dicken, flauschigen, beigefarbenen Bums-Teppich und eine verspiegelte Decke.
Wie bescheuert kann man eigentlich sein? Die Wände hingegen sind in einem wunderschönen, tiefen Rot gestrichen, das Bettzeug ist schwer, cremefarben, sauber und frisch, und das Bett besteht aus wunderbar verschnörkelten Eisenstäben, genau die Art, die ich wählen würde, wenn ich mir (a) ein Bett und (b) eine Wohnung leisten könnte, um es
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