Die Hochzeit meiner besten Freundin
seinem Haus, den sie sich irgendwie besorgt hat, sowie ein Notizbuch, in dem die folgenden Einzelheiten aufgelistet sind:
– Automarke, Fahrzeugtyp, Kennzeichen (Porsche pompös)
– Name und Adresse seines Clubs in Soho sowie der neuen Bar, die er gerade in den Docklands gekauft hat und die »Lazy Daisy’s« heißt
– Geburtsdatum, zweiter Vorname (der zufällig Alexander lautet) und Innenlänge seiner Beine (kleiner Scherz, aber gewundert hätte es mich nicht)
– Name und Adresse seiner Eltern
– Bankverbindung inklusive Kontonummer, Kontoart und Filiale
– Telefon privat, Geschäftshandy und Privathandy
Ich weiß nicht, wozu Amanda mich noch benötigt, mit ihrem umfassenden Wissen über Leben und Tagesablauf von Eddie Farrar könnte sie bei jedem Fernsehquiz mitmachen. Es steht bestimmt in ihrer Macht, solch ein unwichtiges Detail wie die Frage »Hat er eine andere?« selbst zu beantworten.
Eddie Farrar lebt in einer viktorianischen Villa in Hampstead.
Zum ersten Mal, seit ich aus Australien zurück bin, hört es auf zu regnen. Die Sonne dringt sogar durch die grauen Wolkenfetzen, als ich Arnold mehr mit der Kraft meines Willens denn mit der Kraft seines Motors durch den dichten Verkehr dirigiere.
Ich parke einige Straßen entfernt, schlendere so lässig wie möglich zum Haus und verschaffe mir Zutritt.
Zählt das als Einbruch, obwohl ich einen Schlüssel habe? Falls nicht, dann sollte es das, denn genauso wirkt es auf mich.
Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Das Geräusch des zuschnappenden Riegels hallt im Korridor wider und lässt mich zusammenzucken.
Das Licht fällt in farbigen Flecken durch das Buntglasfenster in der Eingangstür und malt Tupfen auf die auf Hochglanz gewienerten Holzdielen, das wunderschön geschnitzte Treppengeländer und die absolut widerliche rote Velourstapete. Was für eine Kombination – die Eleganz einer Eingangshalle im original viktorianischen Stil neben dem schlechten Geschmack der Siebziger in Reinkultur!
Wer lebt in einem Haus wie diesem?
Ich habe da so eine Theorie, dass man die Ausstattung übersehen und einen Blick in den Kühlschrank werfen sollte, wenn man ein Gefühl für die Persönlichkeit eines Menschen bekommen will.
Also steuere ich auf die Tür am Ende des Korridors zu, in der Annahme, dass es dort zur Küche geht. Falsch. Ein Wandschrank. Ein Wandschrank für Haushaltsgeräte, der einen von diesen Plastikkästen mit einem Griff in der Mitte beherbergt, der Platz bietet für ein erstaunliches Sortiment an Reinigern, Polituren und Staubwedeln, die makelloser als meine Unterwäsche sind. Den Vogel aber schießt ein hochmoderner, stromlinienförmiger, schimmernder Staubsauger ab, der mehr Zubehör besitzt als der teuerste Vibrator in einem Ann-Summers-Katalog. Ein Ferrari unter den Staubsaugern, der an einer roten Ampel mehr neidvolle Blicke auf sich ziehen würde als mein Auto – was aber nichts zu bedeuten hat, wenn man bedenkt, dass man in einem klapprigen, alten Austin Allegro nicht gerade viele neidvolle Blicke abkriegt.
Ich versuche es an der nächsten Tür und finde mich in einer ziemlich geschmackvollen Küche wieder.
Hier brauche ich einige Zeit, bevor ich den Kühlschrank entdecke. Es handelt sich um eine dieser Einbauküchen, in denen jedes Gerät hinter einer Türblende versteckt ist.
Als ich dann endlich den High-Tech-Zanussi entdecke, wird mir bewusst, dass das wohl doch keine gute Idee war. Jetzt geht es nicht mehr nur um illegales Betreten, sondern um konkreten Einbruch.
Er gleicht dem Kühlschrank in Nickys Küche, enthält jedoch keine Schokolade und auch sonst absolut nichts Essbares.
Eher ein Lager für Alkohol statt ein Ort, um Lebensmittel kühl aufzubewahren. Wein, Flaschenbier, noch mehr Wein, zwei Flaschen Champagner und ein Tetrapack Grapefruitsaft machen den ganzen Inhalt aus.
Was würde ich für ein Gläschen geben.
Oh, diese verräterischen Geschmacksknospen!
Ganz entschieden ist das weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort, mir ein kühles Bier zu genehmigen und die Füße hochzulegen, ganz egal, welche Sprache mein Mund und mein Magen auch sprechen. Widerwillig lasse ich von den gekühlten Flaschen ab, die mir so einladend und verführerisch entgegenblicken, und kehre in die Diele zurück.
Das ist ganz eindeutig das Haus eines Mannes, und sei es auch nur aufgrund der Tatsache, das es hier nicht den kleinsten Krümel Schokolade gibt.
Durch eine Tür zur Rechten betrete ich das Wohnzimmer. Die
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