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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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eine und das Funktelefon in die andere Hand. Entrüstet sehe ich sie an.
    »Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum ich sie jetzt anrufen sollte? Es ist halb zwölf.«
    »Sie wartet sicher darauf, dass du ihr erzählst, wie es heute Abend war. Du kennst sie doch. Sie hat ihre Fingernägel zum Abendessen verspeist und versucht wahrscheinlich gerade, ihre Zehen in den Mund zu stecken.«
    »Das ist kein ausreichender Grund.«
    »Sie bezahlt dich.«
    Ich schüttele den Kopf.
    Nicky seufzt.
    »Wenn das so ist: Gerade ist die Telefonrechnung des letzten Quartals gekommen, und mehr als zwei Drittel sind Auslandsgespräche mit Freunden in der südlichen Hemisphäre. Und wenn man bedenkt, dass meine einzige Freundin in der südlichen inzwischen wieder in der nördlichen ist und mein Telefon benutzt…«
    »Okay, das reicht mir als Grund. Was für eine Nummer hat Amanda zurzeit, denn falls sie nicht im Ortsnetz ist, überziehe ich dann unser Konto?« Ich sehe den zurückgekehrten Jamie scharf an, während ich die Nummer wähle. »Ich dachte, du hättest eine Verabredung mit deiner Bettdecke?«
    »Kommt nicht in Frage, ich will Mad Manda treffen.« Er schiebt seinen Hintern tiefer in die Sofakissen und weigert sich aufzustehen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das auf Gegenseitigkeit beruht.«
    »Oh, bitte, lass mich bleiben. Mein Leben ist so eintönig, ein endloses Einerlei aus medizinischen Notfällen und echten Lebenskrisen«, spottet er. »Und wer weiß, vielleicht kann ich sogar helfen und euch fachlichen Beistand leisten.« Er schiebt die Unterlippe vor, wie er es schon gemacht hat, als wir zehn waren, er seine samstäglichen Süßigkeiten in fünf Minuten weggeputzt hatte und es deshalb für völlig selbstverständlich hielt, mir bei meinen zu helfen.
    »Na gut.« Ich gebe nach, wie üblich. »Du kannst bleiben, aber nur unter der Bedingung, dass du keinerlei Beistand anbietest, ob nun fachlichen oder anderen, und schon gar nicht zum Thema Eddie Farrar.«
    »Eddie wer?«, witzelt Jamie. »Ach ja. Eddie! Der Kerl, der sich heute Abend im Club erboten hat, deinen Gaumen mit seiner Zunge zu polieren.«
    »Was!«, ruft Nicky.
    »Ignorier ihn einfach«, erkläre ich ihr. »Er hat mal wieder reinen Sauerstoff gesnifft.«
    Ich bin jetzt fest davon überzeugt, dass Amanda einen Hexenbesen hat. Kaum habe ich den Telefonhörer aus der Hand gelegt, klingelt sie auch schon an der Haustür.
    Vom Haus ihrer Eltern in Highgate bis zu Nickys Wohnung hat sie zehn Minuten gebraucht, was man nur schaffen kann, wenn man Luftlinie fliegt.
    Sie hat weiter abgenommen.
    Leider ist es ihr noch nicht gelungen, die abgeknabberten Fingernägel nachwachsen zu lassen, die womöglich noch abgenagter sind als vorher. Nicky hatte Recht; anscheinend hat sie den ganzen Abend neben dem Telefon gewartet.
    »Und, wie ist es gelaufen?«, ruft sie und stürzt über die Stufen auf mich zu, wobei sie Nicky vollkommen ignoriert, die sie eingelassen hat. »Hast du ihn gesehen? War er mit einer Frau da?«
    Sie brennt so sehr darauf, Neues zu erfahren, dass sie sogar Jamie übersieht, der immer noch auf dem Sofa herumlungert und eine Dose Foster’s umklammert. Seine schweren Lider fallen zu, doch er ist entschlossen, so lange wach zu bleiben, bis er Amanda Hartley-Davies heutigen Auftritt erlebt hat.
    »Es wird dich freuen zu hören, dass er eindeutig allein auf der Feier war.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut sicher.«
    Von Jamie kommt ein eigenartig schnarchendes Geräusch, als er in die Dose prustet.
    Ich bedenke ihn mit einem wütenden Blick, den Amanda jedoch nicht bemerkt. Sie würde es im Augenblick nicht einmal bemerken, wenn ich mir die Kleider vom Leib reißen und nackt einen Siegestanz auf dem Couchtisch aufführen würde.
    Ihr Gesicht glänzt, als hätte sie gerade im Fitnessstudio trainiert, und sie starrt ins Leere wie ein Shopping-Junkie, der auf einem Harrods-Trip ist.
    Das war der Punkt, an dem ich erwartet hatte, dass Amanda aus meinem Leben verschwindet, entweder von Ohr zu Ohr strahlend, hemmungslos schluchzend oder wüste Drohungen gegen mich ausstoßend – je nach dem Ergebnis meiner Untersuchung.
    Amanda strahlt wirklich, doch leider macht sie keine Anstalten zu gehen. Stattdessen lässt sie sich aufs Sofa fallen, beugt sich vor und schnappt sich Nickys Weinglas. Als proste sie sich selber zu, kippt sie einen großen Schluck hinunter.
    »Tja.«, sage ich und hoffe, sie einwickeln und so schnell wie möglich loswerden zu können. »Wie es

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