Die Hochzeit meiner besten Freundin
gefallen. Und wenn du nichts taugst, fliegst du raus«, sagt er unverblümt, »so einfach ist das. Rede einfach mal mit Ben, schau’s dir an _ natürlich nur, wenn du willst. Die Entscheidung liegt bei dir.«
»Danke. Ich glaube, ich probier’s.«
Ich bestehe auf meiner Unabhängigkeit und bestelle uns noch etwas zu trinken. In diesem Augenblick mache ich eine vertraute Gestalt aus, die sich einen Weg durch die Menge bahnt. Seine Augen schweifen nach rechts und links, als er die Gäste nach mir durchkämmt.
Seine Kleidung ist völlig verknittert, sein Haar sieht aus, als hätte er es seit einer Woche nicht gekämmt, unter den müden Augen liegen Schatten, doch er ist so goldig und bewundernswert wie immer.
»Jamie!«
Ich winke und er stolpert erleichtert zu mir herüber. Und fällt mir beinahe um den Hals, so froh ist er, mich zu sehen.
»Belly, Baby. Ich habe verschlafen, entschuldige. Ich hatte Bereitschaft und bin erst mittags nach einer Dreizehnstundenschicht nach Hause gekommen. Bin vor einer Stunde aufgewacht und habe gerade eine halbe Stunde damit verbracht, mich hier auf der Suche nach dir durchzudrängeln. Himmel, ist das voll hier, eine echte Fleischbeschau _«
Er quetscht sich auf meinen Hocker, schnappt sich mein Bier und kippt es in einem Zug hinunter, mit der zwanglosen, einfachen Vertrautheit, die sich über die Jahre zwischen uns entwickelt hat.
»Ich bin total k.o.«, jammert er, lässt den Kopf gegen meine Schulter sinken und tut so, als würde er einschlafen. Als er ein Auge öffnet, bemerkt er Eddie, der ihn anstarrt.
Er blickt von mir zu Eddie und grinst.
»Mein Timing ist anscheinend schlechter, als ich dachte.«
»Keine Sorge, Jamie«, versichere ich, »dein Timing ist wie üblich tadellos.«
»Ach ja?« Er sieht verwirrt aus.
»Ja, du kommst gerade recht, um mich nach Hause zu fahren.«
Ich benutze meinen Hintern, um Jamie vom Hocker zu kicken, und halte Eddie die rechte Hand hin.
»Es war wirklich nett, dich kennen zu lernen.«
»Gehst du schon?« Er sieht irgendwie enttäuscht aus.
»Ja, ich fürchte, ich muss. Morgen geht’s früh los, und er«, ich deute auf Jamie, »kann sich kaum noch auf den Beinen halten.« Ich winke Eddie mit der Karte zu, bevor ich sie in meinem Dekollete verschwinden lasse und einen protestierenden Jamie aus dem heißen Club hinaus in die kühle Nacht zerre.
»Was soll’n das, Belle? Ich lechze nach einem Bier. Und du warst bestens aufgehoben da drin. Man sollte nicht meinen, dass du so schnell gehen wolltest – in Anbetracht der Tatsache, dass du zum ersten Mal seit Ewigkeiten etwas anderes als einen Muskelprotz aufgerissen hast.«
»Red keinen Unsinn. Ich hab niemanden aufgerissen, das war Eddie Farrar.«
»Was, Eddie? Mad Mandas Eddie?« Er grinst ungläubig.
»Mm-hmm.« Ich nicke.
»Tja, jetzt wird sie noch verrückter werden, er war nämlich verrückt nach dir.«
»Hast du wieder mal Drogen genommen, statt sie den Patienten zu geben, Jamie?«, seufze ich und winke einem vorbeirauschenden Taxifahrer, der es bevorzugt, mich komplett zu übersehen.
»Und ich sage dir, du hast ihn aufgerissen, mein Mädchen.«
»... denn das ist nicht gut für dich, das weißt du. Eines Tages schluckst du noch etwas Seltsames und Hormonhaltiges, und prompt ziehst du Röcke an und klaust mein Make-up.«
»Hör mal, Belle, ich bin ein Kerl, ich weiß genau, wenn einer meiner Spezies lüstern aus der Wäsche schaut, klar?«
»Du hast Halluzinationen.«
»Und warum saß er dann bei dir?«
»Er dachte, er kennt mich irgendwo her, und kam zu mir, um zu plaudern.«
Jamie schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn.
»Er dachte, er kennt dich? Also wirklich, Belle! Selbst du solltest wissen, dass das die älteste Anmache der Welt ist!«
»Ja, vielleicht bei solch armen Irren wie dir, aber glaub bloß nicht, dass jemand wie Eddie Farrar solch ausgeleierte Sprüche nötig hat.«
»Und es beruht auf Gegenseitigkeit!«, ruft er höhnisch. »Jemand wie Eddie Farrar«, spottet er. »Er gefällt dir! Gib’s zu.«
»Verpiss dich.«
»Willst du behaupten, er hat dir überhaupt nicht gefallen?«
»Nein.«
»Nicht mal ein bisschen?«
»Nein.«
»Ein klitzekleines bisschen?«, beharrt er.
Ich zögere zu lange, um mit einer Lüge davonzukommen.
»Zugegeben, er ist attraktiv«, lenke ich ein.
»Attraktiv?«
»Sehr attraktiv. Aber das ist nur ein Job.«
»Nur ein Job?«, frotzelt er und tanzt vor meiner Nase herum.
»Manchmal wünschte ich, ich
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