Die Hochzeit meiner besten Freundin
aussieht, brauchst du mich nicht mehr.«
»Ah, hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen, Belle?« unterbricht Nicky mich und wirft mir einen viel sagenden Blick zu. »Du weißt schon, wegen des Angebots, das du bekommen hast.« Danke, Nicky. Ich war mir immer noch nicht im Klaren darüber, ob es eine gute Idee wäre, dieses besondere Detail weiterzureichen. Wozu auch? Ich habe getan, was Amanda von mir verlangt hat, und nun ist meine Rolle in ihrem Leben hoffentlich und endgültig ausgespielt.
»Ja?« Amanda hört auf, Wein zu schlürfen und hingerissen auszusehen. Stattdessen sieht sie mich an. Diesmal kriegt Nicky den wütenden Blick ab.
»Mir ist ein Job im ›Lazy Daisy’s‹ angeboten worden«, erkläre ich ihr widerstrebend. Nie im Leben werde ich genauer darauf eingehen, wie dieses Wunder zustande gekommen ist. Glücklicherweise ist Amanda zu sehr mit dem Was beschäftigt, um nach dem Wie zu fragen.
»Das ist Eddies neuester Club«, entfährt es ihr.
»Ich weiß.«
»Das ist doch klasse!«
»Ach ja?«
»Aber natürlich. Perfekt.«
»Ach ja?«
»Du musst das Angebot annehmen!«
»Aber ich will nicht.«
»Du musst!« Sie schreit beinahe.
»Aber warum? Wozu? Wir haben festgestellt, dass er jung, frei, Single und sexy ist. Warum sollte ich da noch weitermachen?«
»Ich bezahle dir noch mehr...«
Murphys Gesetz, was? Vor nicht allzu langer Zeit gab es einen Moment, in dem ich hin und weg gewesen wäre, wenn man mir einen Job angeboten hätte, ganz zu schweigen davon, dass ich noch von jemand anderem dafür bezahlt werde, ihn anzunehmen.
»Es geht nicht ums Geld, Amanda. Es geht ums Prinzip, oder vielmehr den Mangel daran. Ist es das wirklich wert? Ich war dem Kerl schließlich zwei Wochen auf den Fersen, und wie es aussieht, ist die Luft rein. Einer feindlichen Übernahme steht also nichts im Wege.«
»Du brauchst dich nicht über mich lustig zu machen, Annabelle.« Wütend starrt sie mich an.
»Gut, aber warum soll ich ihn weiter beschatten, wenn du doch weißt, dass er allein ist?«
»Jetzt, da ich weiß, dass es keine ernst zu nehmende Konkurrenz gibt, kann ich meinen eigenen Feldzug planen.«
Feldzug? Ein schlechtes Zeichen. Ich schenke mir ein Glas Chardonnay ein – ich habe das ungute Gefühl, ich werde ihn brauchen -, und rücke etwas weiter von Amandas lederbespanntem Oberschenkel ab.
»Ich will ihn zurück. Ich weiß nicht, wieso es vorbei ist, und ich will ihn zurück«, sagt sie, mehr zu sich selbst als zu uns.
»Es ist vorbei, weil er es offensichtlich so wollte«, platze ich heraus.
»Nur weil er keine Gelegenheit hatte, mich wirklich kennen zu lernen.«
Klar, und wenn er die gehabt hätte, hätte er sich gar nicht erst mit ihr eingelassen!
»Also, du willst ihn zurück. Jetzt, wo du weißt, dass er frei ist, steht es dir selbst frei, zu ihm zu gehen, und mein Auftrag ist erledigt, nicht wahr? Vorbei.«
»Vorbei? O nein.« Ungläubig sieht sie mich an. »Jetzt geht’s erst richtig los. Ich will, dass du diesen Job annimmst, Annabelle, und so viel wie möglich über Eddie Farrar herausfindest. Du musst herausfinden, was er mag und was nicht. welche Frauen er attraktiv findet, welchen er hinterherschaut, wenn sie den Club betreten: sind sie blond, brünett, schlank, kurvenreich, total aufgedonnert oder naturelle. Welche Persönlichkeit macht ihn an: wild und extravagant oder ruhig und zurückhaltend…«
»Rustikal, raffiniert, Püppchen oder Peitsche?«, ergänzt Nicky.
»Was?« Amanda sieht sie an, als wäre sie geistesgestört.
»Ein passender Typ für jeden Geschmack«, erklärt Nix. »Du willst doch wissen, worauf er abfährt.«
»Wenn man so will.« Amanda ist offensichtlich nicht überzeugt von diesem Vergleich.
»Aber wozu?«, frage ich sie.
»Weil ich ihn will.« Herausfordernd funkelt sie mich an. »Und dieses Mal will ich es nicht vermasseln. Dazu bedeutet es mir zu viel.«
»Also willst du herausfinden, wie er sich die Traumfrau vorstellt, und dann versuchen, dich in dieselbe zu verwandeln?«
»Genau.«
Denn das ist nicht Lieb, die sich verändert durch Veränderungen.
»Hattest du nicht gesagt, dass er dein wahres Ich kennen lernen soll?«
»Das wird mein wahres Ich sein, in leicht verbesserter Form«, behauptet sie trotzig. »Was soll daran falsch sein, einen Vorsprung haben zu wollen? Gibt es etwa eine Regel, die besagt, ich darf den Dingen nicht ein bisschen auf die Sprünge helfen? Und der Zweck heiligt die Mittel.«
»Und ich soll die Vorhut
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