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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Uni war«, weiche ich gekonnt aus.
    »Ein Bekannter oder dein Freund?«
    »Weder noch.«
    »So?«, hakt er nach.
    »Jemand, den ich immer aus der Entfernung angehimmelt habe.« Ich grinse und tue so, als wolle ich ihm schmeicheln.
    »Lügnerin«, entgegnet er, doch er lächelt noch immer. »Bist du allein hier?«
    »Eigentlich warte ich auf einen Freund«, erwidere ich meine übliche Ausrede, die diesmal sogar der Wahrheit entspricht. Ich tue so, als würde ich auf die Uhr sehen, und verziehe das Gesicht. »Aber ich glaube, er hat mich versetzt.«
    »Wenn das so ist — ?«
    Er hält inne. Ganz offensichtlich wartet er darauf, dass ich mich vorstelle.
    »Annabelle... Annabelle Lewis.«
    »Annabelle.« Er lächelt vorsichtig. »Wenn das so ist, Annabelle, versprichst du mir, nicht beleidigt zu sein, wenn ich dir doch noch einen Drink spendiere?«
    Ich bin drauf und dran, dankend abzulehnen, ein Automatismus, der durch das jahrelange Ausschlagen unerwünschter Angebote in Pubs, Bars und Clubs in meinem Gehirn programmiert ist, als mir bewusst wird, wer genau mir den Drink spendieren will.
    Nachdem mein Inkognito ganz offiziell aufgeflogen ist, werde ich ihm schließlich kaum noch überallhin folgen können, nicht wahr?
    Mir bleibt nur die Wahl, mich mit diesem Mann anzufreunden.
    Es wäre um vieles leichter, ihn einfach über sein Liebesleben ausfragen zu können, statt ihm durch die ganze Stadt folgen zu müssen und mich mit splitternden Nägeln an Fenstersimse zu krallen.
    »Oh, ich denke, die Feministinnen unter den Frauen würden es mir noch verzeihen, was aber ist mit deinen Freunden?« Ich deute auf den Italiener und die hübsche Brünette.
    »Ich bin sicher, dass sie nichts dagegen haben, ihren Anstandswauwau loszuwerden.« Er lässt sich auf den Hocker neben mir geleiten.
    Anstandswauwau? Damit wäre die Brünette von meiner Liste gestrichen – Amanda wird erfreut sein.
    »Wenn das so ist, dann hätte ich gerne noch eins davon, danke.«
    Er bestellt uns noch zwei Budweiser und wendet sich wieder mir zu.
    »Und, was machst du so, Annabelle Lewis?«
    Warum ist das immer eine der ersten Fragen, die einem die Leute stellen?
    Das kommt wohl daher, weil sie einen dann in eine Schublade in ihrem Kopf stecken können. Es ist unvermeidlich, aber ist es fair, durch den Beruf so festgelegt zu werden? Von außen betrachtet mag ich ja ein Strandhäschen sein, aber tief in mir drinnen könnte ich das Herz eines Gehirnchirurgen haben.
    »Im Moment eigentlich nichts. Bin gerade von einem langen Auslandsaufenthalt zurückgekommen und fange erst an mit der Jobsuche...« Nur eine kleine Lüge.
    »Ja, mir ist die Bräune aufgefallen«, bemerkt er.
    Verstohlen sehe ich ihn an, aber er blickt immer noch auf mein Gesicht und nicht in meinen Ausschnitt, wodurch er augenblicklich auf meiner Männerskala nach oben steigt.
    »Irgendwas Interessantes gesehen?«
    »Bangkok, Hongkong, die Philippinen, Neu-Guinea, ein kurzer Abstecher nach Fidschi und dann noch ein Weilchen in Australien.«
    »Dann bist du aber nicht weit gekommen, hm?«, scherzt er.
    »Nein. Aber immer noch besser als ein kurzer Ausflug an die englische Küste.«
    »Und wonach suchst du jetzt?«
    »Jobmäßig? Keine Ahnung, ehrlich. Ich hatte eigentlich nicht vor, schon jetzt nach Großbritannien zurückzukommen, und die Jobsuche läuft bisher nicht gut, um ehrlich zu sein. Jeder scheint Berufserfahrung zu verlangen, und alles, was ich bisher gemacht habe, waren Gelegenheitsjobs im Studium und während der Reise. Du weißt schon, was ich meine – Regale auffüllen, Thekendienst oder Bedienung, wenn es sein musste.«
    »Wirklich?« Er hält einen Moment inne. »Weißt du, ich könnte dir vielleicht weiterhelfen. Ich kenne da einen Club, der gerade umgebaut wird, und, na ja, wenn du Lust auf ein bisschen mehr Thekenarbeit hättest, so zur Überbrückung... Sie suchen noch nach Arbeitskräften.«
    Er zieht ein Kärtchen aus der hinteren Hosentasche, kritzelt mit einem Waterman, den er aus der Innentasche seines Sakkos zieht, eine Adresse darauf, und reicht es mir. »Nimm das mit und frag nach Ben, dem Manager. Sag ihm, dass ich dich geschickt habe.«
    »Aber wie kannst du mich empfehlen, obwohl du mich nicht kennst? Wer weiß, vielleicht bin ich eine entflohene Irre oder so.«
    »Danach zu schließen, wie du vorhin getanzt hast_« Das Lächeln taucht wieder auf. »Nein, ernsthaft, ich bin eigentlich ein ziemlich guter Menschenkenner – ich glaube, meiner Mutter würdest du

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