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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sein?«
    Sie nickt begeistert.
    »Bitte, Annabelle«, bettelt sie. »Nimm den Job im ›Lazy Daisy’s‹ an, das wäre ideal. Dann hättest du die Möglichkeit, ihn genau im Auge zu behalten und mich wissen zu lassen, wann er da ist. Wenn dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, kann ich ganz zufällig mit ihm zusammentreffen.« Bei dem Gedanken fangen ihre Augen an zu glänzen.
    Sie will mich einstellen, einen Ex auszuspionieren, so dass sie sich in die Schablone seiner Traumfrau zwängen kann, um dann wie zufällig und im richtigen Moment an all den Orten aufzutauchen, wo auch er gerade ist, und dabei einfach umwerfend sexy auszusehen.
    Was für ein Trauerspiel.
    Was für eine Erkenntnis.
    Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass auch ich so manches Mal davon geträumt habe. Davon, dass man genug abnimmt, um in das entzückende Kleidchen zu passen, das man sich im ungeeignetsten Moment gekauft hat, in dem festen Glauben, Schokolade, Kuchen und andere Süßigkeiten wegzulassen, um so das Geld zu sparen, das den Kauf rechtfertigen würde, und die nötigen Zentimeter loszuwerden, um in das Ding zu passen. Davon, dass die Haare genauso fallen, wie man es sich vorstellt, statt so, wie sie selbst es wollen, was normalerweise bedeutet, dass sie verdrießlich um den Kopf hängen wie ein gelangweilter Teenager auf einem Sofa. Davon, dass die Augen einmal ohne die üblichen Ringe auskommen, die vom ständigen Schlafmangel zeugen, davon, dass das Make-up makellos ist, die Schuhe zur Handtasche passen und der Atem nicht nach dem Knoblauchbrot vom Vorabend riecht.
    Ich habe die Nase gestrichen voll davon, dass andere Leute versuchen, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, was falsch und was richtig ist. Und da erdreiste ich mich, Amanda zu verurteilen, weil sie die Regeln umschreiben will, die zudem noch wirklich unfair sind!
    Außerdem bin ich nur die bezahlte Hilfskraft, nicht wahr? Mit Betonung auf dem bezahlt, wie in »angestellt«, wie in »genug Geld verdienen, um meinen Lebensunterhalt zu zahlen«, im Hinblick auf Rente, Essen und andere wesentliche Sachen. Wenn ich hiermit aufhöre, ende ich wahrscheinlich sowieso hinter einem Tresen. Auf diese Art werde ich von Amanda extra bezahlt, und ich werde von Eddie Farrar bezahlt... Obwohl mir das ein bisschen unmoralisch zu sein scheint, da er schließlich für das zweifelhafte Privileg zahlen darf, von mir beobachtet zu werden. Das ist nicht richtig.
    Ich atme tief durch.
    »Also gut, ich mache den Job, aber du musst mich nicht für die Stunden zahlen, in denen ich im Club arbeite.«
    Habe ich das wirklich gesagt?
    »Wirklich?«, fragen Nicky und Amanda gleichzeitig, die eine ungläubig, die andere verzückt.
    »Ihr habt schon verstanden«, entgegne ich widerwillig. Ich bin mir nicht im Klaren darüber, wie ich diese vage, moralische Anwandlung verstehen soll. »Und bittet mich nicht, es zu wiederholen, falls ich meine Meinung ändere.«
    Eine Stunde später schaffen wir es endlich, Amanda aus der Wohnung hinauszukomplimentieren.
    Nicht so Jamie, der Morpheus Verlockungen schließlich nachgegeben hat und leise schnarchend auf dem Sofa schläft. Elvis liegt laut schnarchend neben ihm. Beide schlafen mit offenem Mund, doch glücklicherweise lässt nur Elvis die Zunge heraushängen und sabbert die Sofakissen voll.
    Nicky und ich köpfen eine weitere Flasche Wein, lassen uns auf das andere Sofa fallen und legen die Füße auf den Couchtisch.
    »Wie schön er im Schlaf doch aussieht, was?« flüstert sie.
    »Jamie oder Elvis?«
    Genau in diesem Moment furzt Elvis laut.
    »Noch Fragen?« Nicky grinst.
    »Klar, es kann nur Elvis sein... Weißt du, das macht mir Sorgen.«
    »Lass mich raten. Amanda?«
    »Ein klassischer Fall von mehr Geld als Verstand.«
    »Tja, wenn sie ihr Geld auf diese Weise ausgeben will _«
    »Aber mir kommt es so vor, als würde ich ihre Verwundbarkeit ausnutzen _ und ihre Verzweiflung.«
    Nicky schenkt uns beiden nach.
    »Du machst nichts Schlimmeres als, sagen wir, ein Immobilienmakler oder ein Bankvorstand.« Sie reicht mir ein volles Glas Shiraz, das ich dankbar annehme. »Außerdem hilfst du ihr doch, du machst genau, was sie will. Sieh dich einfach als Therapeutin.«
    Jetzt weiß ich, warum Nicky Anwältin geworden ist. Sie hat ein Geschick dafür, zur rechten Zeit die rechten Dinge zu sagen – abgesehen von dem Fehler, »ja« zu sagen, als Richard sie fragte.
    »Ich dachte, Jamie ist der Doktor«, sage ich kichernd. »Na ja,

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