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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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so fest zu Nickys Wohnung wie die Flasche Wein, die in der Regel angebrochen auf dem Couchtisch steht, oder auch der Riegel Cadbury-Schokolade, den Nicky hinten in der Besteckschublade in der Küche »versteckt«, wobei Amanda weder annähernd so süß noch so willkommen ist.
    Unser Plan, obgleich auch sehr vage, besteht darin, so viele Informationen wie nur möglich zu bekommen, und zwar vor der Eröffnung der neuen Kellerdisco im »Lazy Daisy’s«, die, so die Handwerker wollen – was offensichtlich nicht der Fall ist, nicht wirklich -, in sechs Wochen stattfinden soll.
    Als künftige Angestellte werde ich natürlich sicherstellen, dass Amandas Name auf der Gästeliste für die Eröffnungsparty steht, wo sie dann Eddie mit ihrem neuen, verbesserten, maßgeschneiderten Ich überrumpeln will.
    Wir wissen ja bereits, dass Eddie sie körperlich attraktiv genug fand, um sich einige Male mit ihr zu verabreden. Deshalb wird sie also nur noch mehrere Kilo abspecken und eine Persönlichkeitstransplantation machen lassen müssen.
    Sonst nichts.
    Nun bin ich also wieder dort, wo ich hingehöre, und zapfe Bier. Tresen und ich sind anscheinend füreinander bestimmt – ob ich nun hinter einem stehe oder mich mit einem Glas in der Hand und einem dümmlichen, betrunkenen Gesichtsausdruck an einen lehne.
    Nachdem ich um vier Uhr morgens mit schweren Lidern ins Bett gekrochen bin, weil ich mal wieder vor Eddies Haus gesessen und darauf gewartet habe, ob er nach einer Nacht, die er sich mit Geschäftsfreunden um die Ohren geschlagen hat, allein nach Hause kommt, habe ich wirklich keine Lust dazu, bis drei Uhr früh in einer belebten Bar zu schuften, doch ich habe schnell kapiert, dass es sehr schwer ist, jemandem wie Amanda etwas abzuschlagen.
    Sie ist es anscheinend gewohnt, ihren Kopf durchzusetzen, und hat die Technik der Gehirnwäsche bis aufs i-Tüpfelchen perfektioniert, wobei sie zwischen Schluchzen und Knurren, zwischen Fröhlichkeit und Ungehobeltheit wechselt, je nach Stimmungslage.
    Das Verrückte daran ist, dass ich genau sehe, worauf sie hinaus will, und trotzdem lasse ich es zu!
    Ich schwächle auf meine alten Tage.
    Als ich im »Daisy’s« ankomme, erfahre ich, dass ich Dot zugeteilt bin, der dunkelhaarigen Frau, die ich bei meinem »Vorstellungsgespräch« getroffen habe. Außerdem gesellt sich ein unbekümmerter, blond gefärbter Schwuler zu uns, dessen richtiger Name Simon ist, den aber jeder aus unerklärlichen Gründen Sylvia nennt.
    Trotz der Tatsache, dass im Moment nur die Bar und das Restaurant geöffnet sind, versichert Dot mir, dass wir eine arbeitsreiche Nacht vor uns haben.
    »Das ist der ruhige Teil des Abends. Warte mal bis neun, dann platzt der Club aus allen Nähten – ich hoffe nur, du bist fit!«
    »Klar, fit wie ein Turnschuh«, grinse ich.
    Entgegen Dots Versicherungen wegen der arbeitsreichen Nacht übersteigt im Moment die Zahl der Angestellten noch die der Gäste. Neben mir, Dot und Sylvia gibt es drei gelangweilte Kellner und einen ziemlich Furcht einflößenden Chefkoch, der anscheinend mit seinem Temperament einen weiteren Koch, eine Küchenhilfe und ein Mädchen für alles tyrannisiert.
    Sylvias Freund David hockt am Ende des Tresens, süffelt Erdbeer-Daiquiris und quatscht jeden an, der zufällig gerade neben seinem Barhocker steht. Außer ihm sitzen noch vier Typen an einem der Tische, die anscheinend so stämmige Stammgäste sind, dass sie mehr Zeit hier verbringen als einer der Angestellten. Im Laufe des Abends werden sie immer betrunkener und lauter. Auch der Arschlochfaktor nimmt mit jedem Schluck Alkohol zu, den sie in ihre glatt rasierten, mit Aftershave beklatschten Kehlen kippen.
    Wir überlassen es Sylvia, vor dem sie aus irgendeinem Grund ziemlichen Bammel haben, mit ihren häufigen Nachbestellungen fertig zu werden, während Dot mich einweist.
    Ich beschließe, die Gunst der Stunde zu nutzen und zu sehen, was ich über Eddie in Erfahrung bringen kann.
    Während ich noch über den besten Weg nachdenke, das Thema so subtil wie möglich anzupeilen, kommt Dot glücklicherweise von selbst darauf zu sprechen.
    »Hast du schon den Chef getroffen?«, fragt sie, während sie uns beiden ein kleines Lager einschenkt.
    »Ben?«, hake ich nach und tue ganz unschuldig.
    »Ben?«, sagt sie lachend. »Der Gute, er mag der Hahn im Korb sein, aber das Sagen hat er nicht. Nein, ich rede von Eddie, Eddie Farrar, dem das ›Daisy’s‹ gehört.«
    »Wie ist er denn?«, frage ich so beiläufig

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