Die Hochzeit meiner besten Freundin
Geschäftspartner, in den man sein mühsam Erspartes investiert, nicht irgendwelche krummen Dinger dreht.
Aber das hier ist etwas anderes.
Ich komme mir vor wie eine Betrügerin, die ein krummes Ding dreht oder bei einer üblen Masche mitmacht.
Amanda sollte sich wünschen, dass er sie um ihrer selbst willen mag, und nicht glauben, sie müsste sich in seine Traumfrau verwandeln. Sie will ihm etwas vorgaukeln, was es gar nicht gibt. Das ist so, als würde man mit Falschgeld für das ersehnte Kleid bezahlen, oder mit einer überzogenen Karte, obwohl man weiß, dass das Geld in nicht allzu ferner Zukunft mit Verzugszinsen vom Konto abgebucht wird.
Ich lege den Kalender an seinen Platz zurück, unkopiert.
Kapitel 8
Eddie Farrars Traumfrau
Intelligent
Attraktiv
Modebewusst
Gebildet
Unabhängig
Geschäftstüchtig
Sollte sich für gute Weine, gutes Essen, Reisen und schnelle Autos interessieren.
Ich liege ausgestreckt auf dem Teppich, einen Stift im Mund, einen Notizblock in der Hand und überfliege unsere Liste noch einmal, während Elvis an meinen nackten Zehen knabbert. Mir wird bewusst, dass das, was wir da gerade zusammengetragen haben, eine Liste von Eddies eigenen Eigenschaften und Interessen ist.
»Also willst du dich in einen Klon verwandeln, in der Hoffnung, dass er dich dann unwiderstehlich attraktiv findet?«, sage ich spöttisch zu Amanda, die auf dem Sofa kauert, sich den Nacken mit Feuchtigkeitslotion einreibt und geifernd beobachtet, wie Nicky einen Big Mac futtert.
»Für wen hältst du ihn eigentlich – für Narziss? Und heißt es nicht immer, Gegensätze ziehen sich an?«
»Zugegeben, aber angeblich ist es besser, wenn man auch Gemeinsamkeiten hat«, wirft Nix ein, den Mund voller Hamburger und Mayonnaise.
»Das macht mich völlig fertig«, sage ich seufzend und streiche mir das Haar aus dem Gesicht. »Kannst du nicht einfach du selbst sein? Und wenn es nicht klappt, dann weißt du wenigstens, dass es nicht hat sollen sein, weil ihr nicht zueinander passt.«
»Ich habe versucht, ich selbst zu sein, es ging nicht«, erwidert Amanda spitz. Vor Hunger ist sie wütend.
»Sagt dir das nichts?«
Verächtlich sieht sie mich aus zusammengekniffenen Augen an.
»Es sagt mir, dass ich es noch einmal versuchen und sicherstellen sollte, dass es dieses Mal klappt.«
Sie hört sich an, als würde sie die Führerscheinprüfung wiederholen oder so etwas.
»Jetzt sieh mich nicht so an, Annabelle! Mein wahres Ich werde ich schon nicht ändern.«, fährt sie fort und betrachtet ihr eigenes Spiegelbild auf der Oberfläche des Teiches.
Mein wahres Ich... wenn das kein toller Titel für ein Selbsthilfebuch ist.
»…ich feile eben nur ein bisschen an der Feinabstimmung.«
»Wie beim TUV«, wirft Nix ein. »Nur, weil man sicherstellt, dass ein Wagen alle Testanforderungen erfüllt, heißt das noch lange nicht, dass man das Fahrgestell auswechselt.«
»Fang nicht wieder mit deiner TUV-Analyse an.« Ich werfe ihr einen warnenden Blick zu. »Das ist einer der Gründe, warum wir überhaupt hier sind.«
Selbst wenn wir Amanda in die Art Frau verwandeln, von der wir annehmen, dass Eddie sich in sie verlieben würde, dann bedeutet das noch lange nicht, dass er es auch tun wird. Wir kommen nicht immer mit den Leuten am besten zurecht, von denen wir es erwarten.
Nehmen Sie mich und Amanda.
Nein, nehmen Sie nicht mich und Amanda, wir kommen nicht wirklich miteinander zurecht.
Wie wäre es mit Amanda und Nicky?
Nein, Nicky ist so lieb, dass jeder sie ins Herz schließt, selbst solche Egozentriker wie Amanda.
Aber egal, ich wollte damit nur sagen, dass es keine bestimmte Formel für Anziehungskraft gibt. Da trifft man jemanden, der eigentlich perfekt zu einem passen sollte, und beschließt dann, dass man sich lieber zu Hause und ohne Anästhesie einer Lobotomie unterzieht, als eine Beziehung mit diesem Jemand einzugehen.
Im Wort amour ist ein ganz entscheidendes Element enthalten, das sich jeder näheren Beschreibung entzieht.
Vielleicht ist es Irrsinn.
Oder ein Virus.
Ich glaube, Abigail hat Recht. Liebe sollte ganz offiziell als Krankheit anerkannt werden. Überlegen Sie doch einmal, was die Liebe mit einem anstellen kann. Sie kann einen weitaus mehr schwächen als die schlimmste Krankheit. Sie kann einen normalerweise gesunden, glücklichen Menschen in einen jammernden, zittrigen, manisch-depressiven, paranoiden, schizophrenen Irren verwandeln.
Ich sollte es wissen, denn so einige Male war ich auch
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