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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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aber ich hänge an meinem Leben.
    »Da ist es schon wieder, dieses Wort – nett.« Abigail schüttelt den Kopf. »Lassen wir ihr etwas Zeit, dann verknallt sie sich schon bald von selbst in ihn und bettelt dann um unseren Beistand als Amateur-Cupido. Irgendwann erwischt es jede, weißt du. Natürlich in unterschiedlichem Ausmaß, aber es ist unausweichlich _«
    »Vergiss bitte nicht, dass Abigail über die weiblichen Mitarbeiter redet.« Ben grinst, steckt den Löffel, mit dem er gerade Abigail angegriffen hat, in die Zuckerdose und lutscht ihn dann ab.
    »Obwohl ich den Verdacht habe, dass Sylvia zeitweise einen Anfall unerwiderter Leidenschaft hatte.«
    »Vielleicht ist unsere Annabelle ja immun.« Dot klopft ihre Zigarette über dem Aschenbecher ab und zwinkert mir wieder zu.
    Abigail schnaubt wegwerfend.
    »Niemand ist in Sachen Liebe immun. Das ist wie bei einer
    Grippe – da hat man gerade einen ersten Anfall überstanden, ist noch schwach und verschnupft und schwört sich, dass man sich den Keimen nie wieder aussetzen wird. Und wozu? Nur um einen neuen Virus einzufangen, den man noch nicht hatte.«
    Vielleicht arbeitet sich Nicky deshalb durch so viele Männer; sie arbeitet an ihrer Immunität wie eine moderne Marie Curie, die auf der Suche nach dem ultimativen Gegenmittel für das Eine ist, das alle Frauen zu befallen scheint: Männer.
    Als der Abend voranschreitet, füllt sich das »Daisy’s« langsam, aber stetig. Die Vorstellung der anderen von einem ruhigen Abend verbuche ich bei mir als eine ganz schön lebhafte Party. Zugegeben, es ist nicht die abgefahrene, wogende Masse, die uns Samstag mit ihrer Partylaune beglückt hat, aber es gibt trotzdem ziemlich viel zu tun.
    Ich passe einen ruhigen Moment ab, behaupte, dass ich aufs Klo muss, und schleiche mich stattdessen in die Büros im ersten Stock. Dort durchforste ich die Schubladen, bis ich Eddies Kalender mit all seinen Terminen für die nächsten acht Monate gefunden habe.
    Amanda wird entzückt sein. Sie wird darüber im Bilde sein, wo er sich gerade aufhält, über fast jede Minute und über jeden Tag.
    Mein Herz pocht wie verrückt gegen meine Rippen, als ich zum Fotokopierer hinübergehe. Ich würde sterben, wenn jetzt jemand hereinkommt und mich ertappt. Sie waren alle so nett zu mir. Ich komme mir vor wie ein Abiturient, der gerade die Prüfungsaufgaben kopieren will und von den Lehrern dabei ertappt wird.
    Uber dem Kopierer hängt eine Pinwand voller Fotos aus dem Club. Mir wird klar, dass Amanda die Bilder von Eddie hier hat mitgehen lassen. Es gibt ein paar Bilder, die vom gleichen Film stammen müssen; die gleiche Gruppe lachender und trinkender Männer, mit Eddie auf der rechten Seite der Fotos.
    Als ich genauer hinsehe, entdecke ich plötzlich im Hintergrund eines der Fotos etwas, das mir vorher entgangen war.
    Ich gehe näher heran. Ach du meine Güte, das ist doch nicht etwa… oder doch?
    Amanda. Zumindest glaube ich das. Das sind eindeutig ihre blauen Augen, und auch die aufgeblähten Lippen a la Beatrice Dalle sind ihre. Aber sie muss um wenigstens drei Größen schlanker gewesen sein.
    Und sie lächelt, was ich bei ihr nicht oft sehe.
    Tja, wenigstens brauche ich mir jetzt nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, warum sich Eddie überhaupt zu jemandem wie Amanda hingezogen fühlt.
    Sie sieht einfach umwerfend und unglaublich gut aus, und das liegt nicht nur an der schlankeren, sportlicheren Figur – es ist das breite, strahlende, mitreißende Lachen auf ihrem Gesicht.
    Sie sieht supernett aus, genau die Art Mensch, die ich mir als Freund wünschen würde.
    Was ist mit ihr geschehen? Die Amanda auf dem Foto gleicht in nichts der egozentrischen, herrischen Frau, die ich kenne.
    Ich betrachte noch eines der Bilder von Eddie und Ben, das ich vorher nicht kannte. Beide sehen ziemlich bedient aus. Sie wissen schon, die Art Schnappschuss, auf dem die betrunkenen Kumpel Arm in Arm in die Linse grinsen, wobei Ben hier Eddie davon abhält hinzufallen. Endlich sieht auch Eddie einmal direkt in die Kamera; er hat dieses charakteristische, freche, sexy Lächeln aufgesetzt, bei dem der Mund sich auf einer Seite nach oben zieht.
    Ich fühle mich wirklich unwohl.
    Es mag ja schön und gut sein herauszufinden, ob ein angehender Ehemann das in ihn gesetzte Vertrauen wert ist, ob er treu oder untreu ist, bevor man sich darauf einlässt, den Rest seines Lebens mit ihm zu verbringen. Das ist so, als wolle man herausfinden, ob ein potenzieller

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