Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
Essen für zwei zaubern, komplett mit Champagner, Kerzen und sich selbst – lecker angerichtet auf einer großen Platte und mit einer frischen Erdbeere zum Nachtisch im Bauchnabel, wobei sie die ganze Zeit über flüstert: »Vernasch mich, Eddie, vernasch mich!«
    In dem Versuch, unserer Vorstellung von Eddies Traumfrau nachzueifern, hat Amanda sich nicht nur für einen Drei-SterneKochkurs angemeldet, sondern auch noch für ein Weinseminar. Und als sie erfährt, in welchem Zustand Eddies Haus ist, beschließt sie, dass ihr nächster Ausflug in einen Designerladen dem intensiven Studium der Inneneinrichtung dienen wird, zusammen mit ein bisschen Feng Shui für noch mehr Harmonie.
    Ich sollte den Fortbildungen für Erwachsene ewig dankbar sein. Je mehr Zeit Amanda damit verbringt, an sich zu »arbeiten«, desto weniger Zeit bleibt ihr, mich Eddies wegen zu traktieren, wozu normalerweise ein vollständiger Report über seinen ganzen Tagesablauf gehört, der auch umfasst, wie oft er geniest, sich gekratzt oder gepinkelt hat.
    Amanda ist eine Ränke schmiedende Manipulatorin und meiner Meinung nach durchgeknallt, doch so sehr ich mir auch wünsche, sie zu verabscheuen, kann ich doch nicht umhin, sie auf eine seltsame Art sympathisch zu finden. Es ist, als gäbe es zwei Amandas, und gelegentlich erhasche ich einen Blick auf eine, die man fast als anständigen Menschen bezeichnen könnte. Obwohl sie Nicky gegenüber unheimlich herrisch ist, schimmern in der Art, wie sie Nicky behandelt, doch Güte und sogar echte Zuneigung durch. Und obwohl ich mir manchmal Sorgen mache, wenn Nicky einmal mehr bei einem von Amandas verrückten Plänen zur Selbstverbesserung mitmachen muss, sehe ich doch, dass sie allmählich ein wenig ihrer früheren Selbstsicherheit wiedererlangt. Nicky war schon immer überaus kompetent, aber nie besonders selbstsicher, es sei denn, sie fand sich in einem Gerichtssaal wieder, wo sie plötzlich zu einer Kreuzung aus Kavanagh QC, Quincy und Ally McBeal wurde – ohne deren Komplexe allerdings. Amanda hat Selbstvertrauen für acht, und allmählich färbt etwas davon ab.
    Was Amanda und mich betrifft: Wir beschnuppern uns misstrauisch, wie zwei Boxer, die sich aus den entfernten Ecken des Rings beobachten; Nicky steht als Schiedsrichter in der Mitte. Wir wissen beide, dass wir der Menge eine gute Show schuldig sind, weshalb wir miteinander kooperieren müssen, doch am Ende wird eine von uns unterliegen, und natürlich will keine diejenige sein, die von der anderen in den Schwitzkasten genommen und zu Boden gezwungen wird.
    Zum ersten Mal seit Jahren habe ich ein bisschen Geld, um einzukaufen. Also ziehe ich vor meiner Mittagsschicht los, um mich in den Rummel auf der Oxford Street zu stürzen.
    Ich kann mir die großen Designermarken natürlich immer noch nicht leisten. Stattdessen suche ich zielstrebig die Ecken auf, wo die Plastiktüte kein Logo und ich keinen Minderwertigkeitskomplex habe. Dort wühle ich beglückt in den reduzierten Sachen und auf den Grabbeltischen, bis ich zufällig auf die Uhr schaue und merke, dass ich seit zehn Minuten bei der Arbeit hätte sein sollen.
    Im Eilschritt mache ich mich auf den Weg ins »Daisy’s«, werfe mich in der vergeblichen Hoffnung, eines anzuhalten, vor mehrere vorbeifahrende Taxen und platze schließlich mit vierzig Minuten Verspätung durch die schweren Eingangstüren, um gleich darauf mit quietschenden Füßen zum Stehen zu kommen, als ich zwei bekannte Gesichter entdecke, die es sich an einem der Restauranttische gemütlich gemacht haben.
    Simon und meine Mutter.
    Was zum Teufel machen sie hier?
    Seite an Seite sitzen sie in einer der Wandnischen und tuscheln miteinander. Zweifelsohne schmieden sie ein Komplott. Sie müssen Wind davon bekommen haben, dass ich hier arbeite, und lauern mir auf. Ich sehe es schon vor mir – die vorgetäuschte Überraschung, wenn sie mich »ganz zufällig« hinter der Theke entdecken.
    Glücklicherweise haben sie die Köpfe zusammengesteckt und nichts von meinem Auftritt mitbekommen. Ich wühle in meinen Plastiktüten und setze hastig mein neues Ray-Ban-Imitat sowie den eben erstandenen Sheriff-Hut mit den schönen, flauschigen Ohrklappen auf, die mich eigentlich bei meinen Nachtwachen wärmen sollten. Dann trage ich noch schnell den fuchsiafarbenen Lippenstift vom Grabbeltisch auf, den ich aus einer Laune heraus gekauft habe. Ich habe meine Mutter in zwei Jahren nur einmal gesehen. Davor habe ich drei Jahre damit zugebracht

Weitere Kostenlose Bücher