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Die Hochzeitsreise

Titel: Die Hochzeitsreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julius Roderich Benedix
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glaube die Gelehrsamkeit hat euer Gehirn ausgetrocknet. Sagen Sie Ihrem Herrn Professor: wenn er heirathen wollte, sollte er erst lernen was einer Frau zukommt! Von diesem alten Hottentotten wundert mich die Dummheit nicht, aber Ihnen, junger Herr, hätte ich mehr Verstand zugetraut! Die arme Frau thut mir leid, die euch gelehrten Leuten in die Hände geräth. Wenn sie aber nicht geradezu auf den Kopf gefallen ist, wird sie euch schon zurecht stutzen und Ordnung in eure gelehrte Bude bringen. Ich muß die Geschichte nur gleich der Frau Majorin erzählen; alle Frauen aus der ganzen Stadt müssen zusammentreten, um diesen Türken und Indianern zu zeigen was einer Frau gebührt.
     
    Läuft fort.
     
    EDMUND
steckt ein Licht an.
Ei was ist die Kammerjungfer auf einmal bös geworden!
    HAHNENSPORN. Na glauben Sie mir nun? Hatte ich nicht Recht? Da haben Sie gesehen wie die Weiber sind.
    EDMUND. Wenn auch wirklich hier und da etwas fehlt, das kann man ja nachschaffen.
Zündet eine Studirlampe an.
    HAHNENSPORN. Als wenn der Herr Professor Zeit hätte sich um alle die Lappalien zu bekümmern. Ein Spiegel? Hä? Das ist die liebe Eitelkeit! Ich möchte wissen zu was eine Frau einen Spiegel braucht!
    EDMUND. Anfangs war das Mädchen so sanft und gut, und auf einmal gerieth sie so in Zorn.
    HAHNENSPORN. Das sind eben die Launen der Weiber! Na sie hat uns wenigstens den Koffer wieder in Ordnung gebracht, ich will ihn jetzt hineinsetzen.
Trägt den Koffer rechts ab.
    EDMUND. Das Mädchen war ganz hübsch, aber als sie zornig wurde, hätte ich mich bald gefürchtet und ich bin doch sonst nicht leicht bange. Die beiden Stuben, wo die Frau Professorin wohnen soll, sind für einen Studenten eine prächtige Kneipe, ich wünschte mir im Leben keine bessere. Horch ein Wagen!
Am Fenster.
Da sind sie! Hahnensporn, sie sind da!
    HAHNENSPORN
kommt zurück.
Sie sind da, Gott sei uns gnädig!
    EDMUND. Ich will leuchten!
Mit Licht ab.
    HAHNENSPORN. Ich merke wie das Ding geht, in vier Wochen habe ich meinen Abschied.
Füllt sich seinen Tabaksbeutel, den er aus der Tasche zieht, mit Tabak aus einem Kästchen, das auf dem Tische links steht.
Es thut mir leid. Ein guter Herr, der Professor, pünktlich in allen Dingen, nicht von vielen Worten, ich glaube ich habe manchmal in Monaten keine Silbe von ihm gehört. Und immer guten Tabak rauchte er. Wo werde ich mir jetzt meinen Tabaksbeutel füllen können, wenn ich hier fort bin? Und alles das einer Frau wegen? Aufgeopfert, hinausgestoßen! Es ist wirklich hart. Wahrhaftig es thut mir leid um den schönen Dienst. Eine schlechte Einrichtung das Heirathen! Ah da sind sie!
     
Vierter Auftritt.

    Hahnensporn. Otto. Antonie. Edmund leuchtend.
     
    OTTO
im schwarzen Frack, weißen Halstuch und weißer Weste, etwas steif in der Haltung, gemessen pedantisch im Tone, geht voraus.
    ANTONIE
in Mantel und Hut, reisemäßig, eine Reisetasche in der Hand folgt ihm.
    OTTO. So, da sind wir zu Hause. Da wir nun Mann und Frau sind, ziemt es sich daß wir wie christliche Eheleute einander du nennen und ich fange damit an daß ich dich willkommen heiße und sage: deinen Eingang segne Got. Meinen Rock.
    HAHNENSPORN
drückt sich leise hinaus.
    EDMUND
bringt einen schwarzen Oberrock.
    OTTO
zieht den Frack aus und den Rock an.
Dort sind deine Zimmer, in denen du unbeschränkte Freiheit hast zu thun und zu lassen was du willst, natürlich was erlaubt ist. Da ich den ganzen Tag mit gelehrten Arbeiten beschäftigt bin, so verlange ich ungestört zu sein, wünsche überhaupt daß an der Lebensweise, wie ich sie gewohnt bin, nichts geändert werde.
Steckt einen Tabaksbeutel ein, den ihm Edmund bringt, nimmt eine lange Pfeife von diesem und seinen Hut.
So bin ich gewohnt jeden Abend auf das Casino zu gehen, um daselbst die Zeitungen zu lesen. Um acht Uhr gehe ich dahin und kehre um zehn Uhr zurück, wo ich mich zur Ruhe verfüge. Dieser Gewohnheit werde ich treu bleiben, und da es bereits zehn Minuten über acht Uhr ist, dürfte es die höchste Zeit sein daß ich gehe. Und so wünsche ich dir eine recht gute Nacht.
Ab.
    EDMUND
leuchtet ihm.
    ANTONIE
bleibt verwundert in der Mitte der Bühne stehen.
Zweiter Aufzug.
     
    Dasselbe Zimmer.
     
Erster Auftritt.

    Antonie im saubern Morgenanzuge von rechts.
     
    Die erste Nacht in einer neuen Wohnung! Der Volksglaube sagt: was man da träume gehe in Erfüllung. Ich habe nicht viel geträumt, nur unruhig geschlafen. Wie wird das enden? Oder wie soll es werden? Ich bin verheirathet –

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