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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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unauffällig !«, sagte er in möchte-gern-witzigem Ton.
    »So ist es schon besser. Hoffentlich setzt er sich nicht gleich wieder irgendwo hin, um seinen Hintern auszuruhen oder etwas zu essen«, flüsterte Carla in Johns Ohr.
    »Es ist schon verrückt, eben war hier noch eine Folterhöhle, jetzt ist hier keine Spur mehr davon. Wohin ist sie verschwunden? Wie kann man diesen m assiven Fels dazu bewegen, sich einfach aufzulösen und keine einzige Spur zu hinterlassen?«, wollte Franklyn wissen.
    »Ich glaube, es war kein Fels, sondern eine Lebensform, die wir in unserer Welt noch nicht kennengelernt haben. Aber apr opos Lebensform: Gibt es hier auf dem Boden denn nicht nachtaktive Krabbeltiere?«, wollte John von Franklyn wissen.
    »Mach keinen Unsinn! Ich habe schon genug erlebt, ich brauche jetzt nicht auch noch Krabbeltiere. Womöglich können die Biester leuchten und in uns hineinkriechen. Wenn sie in uns eingedrungen sind, futtern sie uns von innen auf und nehmen unseren Körper in Besitz. Nein danke, in mich lasse ich Euch nicht eindringen!«, sprach Franklyn in Richtung Fußboden zu den nicht vorhandenen, imaginären Krabbeltieren.
    » Ich habe mal eine dumme Frage. Als wir gestern, oder wann auch immer das war, losgelaufen sind, ich meine von unseren Fahrrädern in diesem Wald, zur Lichtung und so weiter, standen doch eine Menge Bäume hier herum. Deshalb nennt man das Ganze auch Wald , richtig?«, fragte Carla.
    » Ja, das stimmt. Hier standen eine Menge Bäume. In der Tat, hier steht kein einziger Baum. Noch nicht einmal ein Busch hat sich hierhin verlaufen. Darauf habe ich bisher noch gar nicht geachtet. Wenn hier ein Baum stünde, wären wir sicher schon mit einem zusammengeprallt. Sie sind alle verschwunden. Das bedeutet, wir sind nicht mehr an dem Ort, an dem wir vor dem Betreten der Höhle befanden. Oder sehe ich das falsch?«, fragte Franklyn.
    »Korrekt«, sagte John, »dann sag mir doch bitte jemand, wo wir uns jetzt befinden.«
    »Das geht nicht, es ist viel zu dunkel. Ich kann es dir nicht s agen«, bemerkte Carla. »Wir müssen warten, bis es hell wird, um die Lage zu peilen. Ich denke, es bringt uns auch nicht allzu viel weiter, wenn wir die ganze Nacht durch die Dunkelheit marschieren und uns gegebenenfalls nur verlaufen. Wir sollten uns lieber ein wenig ausruhen und schlafen, falls es möglich ist. Wir können abwechselnd Wache halten, damit die anderen beiden jeweils schlafen können. Was haltet Ihr davon? Los, ich will Begeisterungsschreie hören!«
    »Hurra«, sagte Franklyn in trockenem, teilnahmslosem Ton. Mit einem Jubelschrei hatte dieses Wort nun wirklich nichts g emeinsam. Es klang eher wie das Amen am Ende einer Grabrede.
    »Sei mir nicht böse, dass ich nicht vor Freude tanze und in die Luft springe, aber ich bin hundemüde und falle gleich um«, en tschuldigte sich Franklyn. »Eine große Mütze voll Schlaf würde Wunder bewirken. Wie sieht es bei Euch aus?«
    »Dann leg dich sofort hin und versuch zu schlafen«, sagte John in angedeutetem Befehlston. »Bei mir ist es noch nicht ganz so schlimm, aber eine Mütze voll Schlaf würde ich auch nicht ablehnen.«
    Erschreckt starrten beide auf John und fielen anschließend wie erschossen auf den Boden. »Was ist los? Was ist passiert?«, fragte John schockiert.
    »Nichts, hier ist nur unser Schlafplatz. Du hast angeordnet, zu schlafen. Wir haben bloß gehorcht«, antwortete Franklyn. »Und um es dramatischer zu gestalten haben wir dich erschreckt. Das war doch nett von uns, oder etwa nicht?«
    »Na klasse, ich bekomme fast einen Herzinfarkt, und Ihr denkt nur daran, mir einen Schock zu verpassen. Das nächste Mal bitte etwas sanfter, okay? Wartet ab, Freunde, das gibt eine Revanche.«
    »Ja, Papa«, gab Carla ihm gelangweilt zurück. » Na gut, haut Ihr beiden Jungs Euch zuerst aufs Ohr, ich halte die erste Wache. Nach zwei Stunden wird gewechselt. Klar?«
    »Klar«, sagten beide wie im Chor. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht. Und träumt nichts Böses.«
     
    Die Wache verlief sehr ruhig. Viel zu ruhig in Carlas Augen. Andauernd fielen ihr die vor Müdigkeit bleischweren Lider zu. Sie musste sich immer wieder die Wangen und Augen reiben, um die Müdigkeit aus dem Gesicht zu vertreiben.
    Carla versuchte, mit Armbewegungen, Kniebeugen und Hin- und Herlaufen die Müdigkeit zu loszuwerden, doch es fiel ihr unglaublich schwer. Es wollte einfach nicht funktionieren. Die Müdigkeit kehrte immer wieder zurück – wie eine Fliege, die ein Stück

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