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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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wie ein Junge mit seinem ersten Bogen. Aber in seiner Grube hatten sie ihn gelehrt, Anweisungen zu befolgen, ohne dass er sich beschwerte.
    Es handelte sich offenkundig um einen Ort, in dem man von dem Gemetzel bei Carlion gehört hatte. Obwohl es helllichter Tag war, waren die Fenster verrammelt, und nirgendwo war Werkzeug zu sehen.
    Eine Gruppe Fremder, die in eine Stadt ritt, reichte für gewöhnlich aus, um die Bewohner dazu zu bringen, ihr Mittagessen stehen zu lassen und auf die Straße zu kommen.
    Doch Actons Gegenwart führte dazu, dass Männer davonliefen und Frauen ihre Kinder hinter verschlossene Türen zogen und sie ängstlich durch Lücken in den Läden beobachteten, Besen und Spindel auf der Straße zurücklassend. Nur zwei Männer nahmen Äxte in die Hand und wichen nicht von der Stelle.

    Sie stiegen ab, und Medric nahm die Zügel der Pferde und führte sie weg. Acton hob in einer friedlichen Geste die Hände und gab Baluch mit einem Nicken das Signal zu beginnen.
    »Gute Leute«, sagte Baluch volltönend. »Habt keine Angst. Das hier ist kein Geist, der von den Toten zurückkehrt, um Rache zu nehmen. Das ist …« – er legte eine Pause ein, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen -, »Acton, zurückgekehrt, um den Zauberer zu besiegen!«
    In den Reihen der Dorfbewohner wurde laut gerufen. Bramble hörte, wie Frauen sich hinter den Fensterläden miteinander besprachen. Sie begriff, dass dies das erste Dorf war, das zu weit von der Höhle der Tränen entfernt war, als dass man von dem geborstenen Berg hätte hören können. Ob es ihnen hier genauso leichtfallen würde, die Bewohner davon zu überzeugen, dass Acton zurückgekehrt war? Die Legende von seiner Rückkehr in Zeiten der Gefahr hatte sich im Westen, wo er gestorben war, immer stark gehalten, in den mittleren und östlichen Teilen der Domänen jedoch nicht.
    Plötzlich kehrten die Männer, die davongelaufen waren, in das Dorf zurück, gefolgt von fünf Männern des Kriegsherrn, die Medric vor sich her schleppten. Drei von ihnen hatten ihre Bögen gespannt und trugen Köcher auf dem Rücken. Einer, ein blonder Sergeant, wirkte zu jung für diesen Dienstgrad. Ein Dorfbewohner führte ihre Pferde.
    Mist und Pisse, dachte Bramble. Das roch nach Ärger.
    Baluch wandte sich dem Sergeant zu, um ihn zu begrüßen. »Guten Tag.«
    »Zauberer! Erschießt sie!«, schrie der Sergeant und starrte dabei auf Acton. Noch während er sprach, legte er einen Pfeil auf die Kerbe und zielte direkt auf Ash.
    Auf den Ruf hin drehte sich Medric um und sah ihn anlegen. »Nicht!«, rief er und rannte den Mann um, sodass er der
Länge nach hinfiel. Die anderen beiden Bogenschützen zögerten erst, zielten und schossen dann jedoch auf Acton.
    Die Pfeile trafen ihn und blieben zitternd in ihm stecken. Acton schaute auf sie herab, und Bramble bemerkte, dass sein nicht zu bändigender Sinn für Humor sich regte und die Führung übernahm. Acton legte einen Finger auf das Ende eines Pfeils und schnippte daran, sodass er schwirrte. Dann grinste er. Unwillkürlich musste sie ebenfalls grinsen. Die Bogenschützen wurden blass, legten erneut einen Pfeil an.
    »Nicht auf den Geist, ihr Narren!«, befahl der Sergeant und rappelte sich wieder auf. »Auf den Zauberer!« Er wies auf Ash, den einzigen Dunkelhaarigen in der Gruppe.
    Ash schnappte sich einen Besen und hielt ihn wie einen Knüttel in den Händen. Doch Acton war bereits nach vorne getreten und hatte den Mann, der gerade nach seinem Bogen langte, am Arm gepackt. »Würde der Zauberer mit einem einzigen Geist kommen?«, fragte er.
    Die eiskalte Berührung und die Furcht erregende Stimme ließen den Sergeant erstarren. Acton machte sich die Situation zu Nutze und packte die Bögen der beiden anderen Schützen. Einer von ihnen rannte davon, der andere blieb stocksteif stehen, starr vor Angst. Die beiden Männer mit Schwertern waren sich nicht sicher, wen sie angreifen sollten, sodass sie sich dem Einzigen mit einer Waffe entgegenstellten. Ash.
    »Ich bin Acton, zurückgekehrt von jenseits des Todes, um den Zauberer zu besiegen.« Acton sagte die Worte in ihrer eigenen Sprache und ließ den Mann los. Dann trat er zurück und wartete.
    »O ja, das ist sehr wahrscheinlich«, sagte der Sergeant.
    Bramble bemerkte seinen starken Akzent der South Domain und wusste, dass sie in der Nähe ihrer Heimat sein mussten. Die Gefolgsleute des Kriegsherrn der South Domain
waren sowohl schlecht ausgebildet als auch brutal. Der Sergeant stand

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