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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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sichern, muss man die Tür schließen.«
    Der junge Mann, nach dem Geruch seiner Kleider zu urteilen ein Gerber, nickte ernst. »Jawohl«, sagte er. Dann schaute er zu Leof auf und bereitete sich sichtlich darauf
vor, das Gelernte in die Tat umzusetzen. »Seid Ihr aus Fleisch und Blut?«, wollte er wissen.
    »Was?«
    »Zeigt uns Euer Blut«, sagte der Ältere.
    Leof zog die Stirn in Falten. »Wie denn?«
    »Ihr könnt Eure Lider herunterziehen und uns das Rot zeigen«, sagte der junge Mann, offenkundig seine Anweisungen nachplappernd. »Oder Ihr schneidet Euch in die Hand, sodass Ihr blutet. Oder Ihr drückt Euch gegen den Arm und lasst uns die Rötung sehen.«
    »Ist es denn nicht offensichtlich, dass ich lebendig bin?«, fragte Leof, amüsiert und gekränkt zugleich.
    »Erst, wenn Ihr es uns zeigt«, erwiderte der alte Mann stur.
    Kichernd stieg Leof vom Pferd und zog sich ein Lid herunter. Der junge Mann inspizierte ihn gewissenhaft und öffnete dann das Tor. Kaum hatte Leof die Pferde hindurchgeführt, schloss er die Pforte wieder sorgfältig.
    »Die Steinedeuter, was haben sie getan?«, fragte Leof.
    »Sie sprachen einen Bann aus, mit dem sie versuchen, die Geister fernzuhalten«, sagte der alte Mann glückselig. »Hier in Turvite sind wir sicher!«
    »Es gibt eine Menge Menschen, die hoffen, dass du Recht hast, und sie sind alle hierher unterwegs«, gab Leof ihm zu bedenken.
    Als Erstes ritt er zur Versammlungshalle. Auf dem Weg in die Stadt war er alle Möglichkeiten durchgegangen, die er hatte, und er hatte beschlossen, den Rat von Turvite davon in Kenntnis zu setzen, dass die Landbevölkerung in ihre Stadt floh. Außerdem wollte er ihnen von dem Erfolg in Wooding berichten. Allerdings bezweifelte er, ob den Zauberer überhaupt irgendetwas davon abhalten würde, Turvite anzugreifen. Er, Leof, würde es riskieren müssen, Thegan zu begegnen.

    An der Tür zur Versammlungshalle wurde er erneut auf Blut überprüft. Dann schickte man ihn von einer Hilfskraft zur nächsten, bis er in einem kleinen Zimmer mit einer mageren, blonden Frau landete.
    Zögernd blieb er auf der Türschwelle stehen, doch sie bedeutete ihm, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. »Ich bin Ranny von Highmark«, sagte sie.
    Von der Familie der Highmarks hatte er gehört. Sie besaßen ein Gestüt, das wunderbare Rappschecken züchtete. »Leof, ursprünglich aus der Cliff Domain«, stellte er sich vor. Er hatte einige Zeit darüber nachgedacht, wie er sich vorstellen sollte. »Ehemaliger Offizier von Lord Thegan.«
    Sie wölbte eine Braue, beließ es aber dabei. »Habt Ihr Neuigkeiten?«
    »Thegan ist in der Stadt?«, fragte er seinerseits.
    Sie legte eine Pause ein, während der sie abwägte, ob dies eine geheime Information war. Aber er hätte es von irgendwem anderen in der Halle auch erfahren können. »Ja«, sagte sie. »Er ist direkt hierhergekommen.«
    »Er weiß vermutlich nicht, dass das ganze Land seinem Beispiel folgt. Die halbe Central Domain ist unterwegs hierher und hofft auf Zuflucht.«
    »Wir können sie nicht alle aufnehmen«, blaffte sie ihn an.
    »Dann bereitet Euch am besten darauf vor, sie woanders unterzubringen. Vielleicht gibt es ja Alternativen.« Er erklärte die Situation in Wooding, wo die Wanderer ihr Dorf beschützt hatten. »Ich habe andere Städte ermutigt, ihrem Beispiel zu folgen«, sagte er. »Ich hoffe, dass zumindest einige Gebiete unangetastet bleiben.«
    »Interessant«, dachte sie laut nach. »Wir haben hier eine ganze Reihe von Wanderern. Einige von ihnen sind schon seit Generationen sesshaft. Vielleicht sollten wir sie einberufen
…« Sie stand auf und verneigte sich. »Danke für Eure Hilfe, Lord Leof. Da Ihr nun nicht länger in Thegans Diensten steht, können wir vielleicht auf Euren Rat zählen, was unsere Verteidigung angeht?«
    »Ich gebe Euch sofort einen Rat – dem Zauberer haben sich menschliche Verbündete angeschlossen. Es sind Wanderer, die von unseren Leuten angegriffen wurden und ihn nun als Retter betrachten. Eure Barrikaden halten vielleicht den Geistern stand, aber die Menschen werden sie beim ersten Angriff über den Haufen rennen.«
    »Was schlagt Ihr vor?«
    »Bogenschützen sollten hinter den Barrikaden postiert werden, Pikeniere vorneweg, und eine gute, starke Gruppe Soldaten sollte im Hinterhalt bereitstehen. Die Menschen werden sich bei dem ersten Angriff im hinteren Bereich aufhalten, und wenn ihr sie überrascht, könnt ihr sie mit einem ausgebildeten Trupp Männer mühelos

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