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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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die wirklichen Verbrecher. Aber sie musste einräumen, dass er Recht hatte. Er war dabei gewesen. Er hatte getötet, und zwar mehr als nur einmal. Er schuldete Blut.

    »Dort sind eine Menge Geister«, sagte sie. »So viel Blut könnte dich umbringen.«
    Baluch grinste sie an, ein vertrautes Glitzern in den Augen. Die Musik in seinem Kopf musste von Hörnern und Trommeln gespielt werden, dachte sie.
    » Irgendwann muss ich ja mal sterben«, sagte er.

Martine
    Sorn ging in die Halle, ohne Rücksicht auf die Etikette zu nehmen. Safred, Martine und Cael hielten sich dicht hinter ihr. Sie gewann von Stunde zu Stunde mehr an Autorität, dachte Martine, als nähre die freie Luft von Turvite einen Teil von ihr, der ihr ganzes Leben lang gehungert hatte.
    Der Rat beriet sich gerade mit den Kriegsherren, darunter auch Merroc. Thegan schaute auf. Wut huschte so schnell über sein Gesicht, dass wahrscheinlich nur sie vier sie gesehen hatten. Dann lächelte er. »Meine Lady! Kommt Ihr, um Euch unseren Feierlichkeiten anzuschließen?«
    »Feiern ist verfrüht«, sagte Sorn und stellte sich vor den Tisch des Rats. »Der Zauberer hat einen neuen Zauberspruch gesprochen. Von der Quelle der Geheimnisse habe ich erfahren, dass er Verstärkung angefordert hat; schon bald werden weitere Geister herbeiströmen.«
    Ein Stimmengewirr erhob sich, während sich die Kriegsherren wieder ihren Karten zuwandten und die Verteidigungslinien nochmals einschätzten.
    Zögerlich meldete sich Martine zu Wort. »Wenn sich so viele Geister gegen ihn wenden, wird der schützende Bann wohl nicht überdauern.«
    »Es wird Zeit, zu verhandeln«, sagte Ranny.
    »Mit so einem Abschaum verhandele ich nicht!«, bellte Merroc.

    »Wenn keiner von euch es will, werde ich mit ihm verhandeln«, warf Arvid ein.
    Martine wollte ihn anlächeln, um ihn zu unterstützen, doch stattdessen zwang sie sich dazu, ihren Blick auf Sorn zu richten. Von ihr Ermutigung zu bekommen, würde ihm in den Augen der Kriegsherren nichts einbringen.
    Ranny schickte einen ihrer Leute los, um ein Geweih zu holen, das in den Domänen das Zeichen für einen Unterhändler war. In Turvite, das sehr weit von einem Wald entfernt lag, gab es davon nicht so viele.
    »Ich werde Eure Zauberspruch-Leute mitnehmen, meine Liebe«, sagte Thegan zu Sorn. »Wir könnten sie brauchen.«
    » Ich werde sie mitnehmen«, widersprach ihm Sorn, während sie ihm so unvermittelt in die Augen sah, wie sie es noch nie getan hatte. Sie sah Wut in ihnen aufblitzen, nickte aber gelassen, bevor sie wegging, um sich Martine und Safred anzuschließen.
    »Ihr bewegt Euch auf sehr dünnem Eis«, murmelte Martine ihr zu.
    »Es ist notwendig. Bei dieser Verhandlung muss jemand dabei sein, der die Götter respektiert.«
    »Noch etwas«, sagte Safred zu Ranny. »Wie ich hörte, habt ihr einen jungen Mann verhaftet. Ash. Eine Schutzwache.«
    Martines Magen zog sich zusammen. Davon hatte Safred nichts gesagt – wie lange wusste sie es schon? Und wer hatte es ihr erzählt? Sprachen die Götter wieder zu ihr?
    »Ein Mörder!«, sagte Garham. Martine zuckte zusammen. Was hatte Ash getan?
    »Und wenn schon«, sagte Safred. »Wir brauchen ihn.«
    »Wenn die Quelle der Geheimnisse ihn braucht, Garham, dann müssen wir uns wohl über mehr als über einen einzelnen Mord Sorgen machen«, schaltete sich Ranny gewandt
ein. Als sie sah, dass Garham zögernd nickte, wandte sich Ranny den Saaldienern zu. »Holt ihn.«
    Die Gruppe der Unterhändler fand sich zusammen und stritt sich ausgiebig darüber, wer den Vortritt haben sollte. Endlich befand man einhellig, Ranny sei diejenige, die mit dem Geweih in der Hand am wenigsten bedrohlich wirkte. Dann wurde Ash hereingeführt.
    Er hielt die Schultern gebeugt und hatte die Hände in die Taschen gesteckt. Er wirkte kreuzunglücklich. Doch als er Safred sah, hellte sich seine Miene auf, und als er Martine sah, strahlte er noch mehr.
    Sie lächelte so ungezwungen, wie sie konnte. »Steckst wohl mal wieder im Schlamassel, was?«
    Es gelang ihm nicht, zu grinsen. »Ich habe Doronit umgebracht«, sagte er geradeheraus, als wolle er das Schlimmste sofort hinter sich bringen.
    Martine stockte der Atem. Unwillkürlich warf sie einen schnellen, Hilfe suchenden Blick auf Arvid, schaute dann aber sofort wieder Ash an. Mit dieser Sache hatte Arvid nichts zu tun. Ash sah sie an, als erwarte er von ihr ein Todesurteil. Martine erinnerte sich an die Nacht, als er sich geweigert hatte, sie auf Doronits Befehl hin

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