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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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seine Scheide und stieg ohne ein weiteres Wort wieder auf. Sie folgten ihm den Hügel hinauf zur Festung. Hinter ihnen herrschte völlige Stille. Als sie außer Hörweite des Marktes waren, räusperte sich Horst und sagte: »Niemand stellt in meinem Beisein meinen Lord infrage.«
    »Loyalität ist eine wertvolle Eigenschaft«, sagte Rowan leise,
und Flax spürte, dass er es ernst meinte. Auch der Bogenschütze merkte es, und seine Miene lichtete sich wieder.
    »Jawohl«, sagte er. »Es ist das Wertvollste, was ein Mann wie ich zu bieten hat.«
    Viele Menschen, Männer, Frauen und sogar Kinder, waren mit den Befestigungsarbeiten um die Spitze des Hügels beschäftigt. Pfähle, Palisaden, Gräben – ein ganzer Verteidigungsring – wiesen die frischen Kanten und Farben gerade vollendeter Arbeit auf. Thegan meinte es ernst mit der Verteidigung seiner Festung gegenüber den Geistern. Aber würde sie ausreichen? Zum ersten Mal fragte sich Flax, ob die Wanderer als eine zusätzliche Form der Verteidigung benutzt werden würden. Er schauderte ein wenig und wandte sich Horst zu. »Was ist mit unseren Pferden?«
    »Mein Lord hat alle Pferde requiriert. Wanderer schlafen in der Scheune, dort drüben.« Horst wies auf eine Gruppe dunkelhaariger Frauen und Kinder, die an Feuern kochten. Es roch gut. Kanincheneintopf vielleicht. Flax hoffte, dass es Klöße dazu gab.
    Doch sein Appetit verflog, als sie durch das schwer bewachte Tor ritten und er bemerkte, dass die Hälfte der Leute des Kriegsherrn auf der Mauer den Innenhof beaufsichtigte und die Wanderer im Auge behielt.

Leof
    Leof befahl seinen Männern, außerhalb von Baluchston ein Lager aufzuschlagen. Wenn er sich an die Armee erinnerte, die Thegan hier erst vor wenigen Wochen versammelt hatte, kamen ihm seine zwanzig Männer wie ein kleiner, geradezu lächerlicher Haufen vor. Nachdem sie die Zelte aufgeschlagen hatten, beschloss er, Vi und ihrem Rat die Nacht zu gewähren, um das Problem miteinander zu besprechen.
    Er nahm nur Alston als Wache mit. Der Mann gab keinen Kommentar dazu ab. Den Göttern gebührte Dank für einen Sergeant, der nicht schwatzte! Leof konnte die Dinge auf Thegans Weise regeln oder sein Bestes tun, um Konflikte zu vermeiden. Dieses Mal würde er sich nicht von seinem Stolz oder seinem Temperament leiten lassen.
    Draußen vor Vis Laden stiegen sie ab und stießen auf einen jungen Mann, der ihre Pferde zu einem nahegelegenen Gasthof brachte. »Sagt ihnen, dass mein Herr nachher zu Abend essen will«, sagte Alston zu dem Burschen.
    Wenn er auf einem Feldzug war, aß Leof für gewöhnlich mit den Männern, doch Alston hatte ein gutes Essen verdient, sodass er der Anweisung nicht widersprach.
    Als er durch die Tür ging, zog er den Kopf ein, um einem breiten Streifen weißen Tuchs auszuweichen, der quer über den Sturz hing. Hier in dieser Gegend war dies ein Zeichen von Trauer. Er hoffte, dass nicht Vi gestorben war.

    Aber nein, da war sie schon und kam angewalzt, um ihn zu begrüßen. Ihre gewitzten Augen leuchteten. Sie machte den Mund auf, um ihn zu begrüßen, doch als sie sah, dass ihm Alston folgte, überlegte sie es sich anders, was immer sie hatte sagen wollen.
    »Willkommen zurück, Lord Leof«, sagte sie.
    »Vi«, begrüßte er sie. »Dies ist mein Sergeant, Alston.«
    »Sehr erfreut«, sagte Vi. »Kommt in die Küche. Die anderen sind schon da.«
    In der Küche brannte ein großes Feuer in der Feuerstelle, und insgesamt fünf Männer und Frauen sahen von einem Tisch in der Mitte des Raumes auf, als sie eintraten. Leofs Mut sank. Die meisten trugen jene verschlossene Miene, die zum Ausdruck brachte, dass sie bereits entschieden hatten, ihm zu verweigern, was immer er verlangen würde. Hier würde nur die Wahrheit von Nutzen sein, und er hoffte, dass Alston dies verstehen würde.
    Zwei Stühle waren noch frei, jeweils an einem Ende des Tisches. Er nahm den einen und Vi den anderen, und einen Augenblick lang herrschte Ruhe. Alston trat hinter ihn, in die Position des Sekundanten, was am Hof eines Offiziers bedeutete, dass man dem Gastgeber nicht trauen durfte. Ob Vi diesen Brauch kannte, wusste Leof nicht, doch sie warf einen flüchtigen Blick auf Alston, und ihre Mundwinkel verzogen sich ein wenig.
    »Das ist Reed, unser Lederer«, sagte Vi und deutete dabei auf den älteren Mann zu ihrer Linken. »Minnow, die Kerzenmacherin, Sar, die Weberin, Drago, der Fährmann, und Eel.«
    Leof nickte ihnen der Reihe nach zu, und sie erwiderten sein

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