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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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sowie einer Gruppe anderer, ihm unbekannter Männer fand, klang seine Stimme hart.

    »Ich habe diese verflixten Baluchstoner mitgebracht«, sagte er. »Die ganze Stadt hat sich auf dem Marktplatz versammelt und behauptet, sie hätte Wandererblut in den Adern, und wir sollten sie alle mitnehmen. Ich habe nur den Stadtrat mitgebracht. Ich habe ihn in der Halle festgesetzt.«
    Thegan nickte. »Sollen sie warten. Ich habe gerade mit den Schmieden und den Webern aus der Stadt darüber gesprochen, wie man schwere Netze knüpfen kann, wie die Fischer im Norden sie nutzen, um damit Fische, die für ihre Angeln zu schwer sind, zu fangen.«
    Leof war froh, sich in diese Unterhaltung einbringen zu können, und seine düstere Stimmung verbesserte sich. Verteidigung, Waffen, die Organisation ihrer Streitkräfte, das war es, worin er ausgebildet worden war und was er liebte. Sollte sich doch Thegan mit der Politik beschäftigen.

    Als Thegan eintrat, erhob sich Sorn und verbeugte sich. »Mein Lord«, sagte sie und wartete, die Hände an die Seiten gelegt.
    Als Leof und Thegan in die Halle zurückgekehrt waren, hatten sie Sorn in einer Unterhaltung mit den Stadträten an einem der niedrigeren Tische angetroffen. Wie es aussah, sprachen sie über die Musik des Seevolkes und wie diese sich von der von Actons Volk unterschied. Leof hatte gar nicht gewusst, dass Sorn etwas von Musik verstand. Es gab so vieles, was er von ihr noch nicht wusste.
    Vi richtete sich schwerfällig auf, und die anderen taten es ihr, ein wenig widerwillig, nach und sahen Thegan entgegen. Leof fragte sich, was sie wohl in ihm sahen. Er selbst betrachtete Thegan mittlerweile ein wenig anders, sah in ihm aber nach wie vor einen gut aussehenden, starken Mann im Vollbesitz seiner Kräfte. Vis Miene verriet nichts, und ihre Augen mit den schweren Lidern blickten ausdruckslos.

    »Unsere Gäste haben Lord Leof darüber informiert«, sagte Thegan zu Sorn, »dass sie Wandererblut in den Adern haben, sodass ich es für das Beste halte, wenn sie bei den anderen in der Scheune untergebracht werden.«
    Er ignorierte die Ratsmitglieder vollkommen. Vi reagierte überhaupt nicht, doch Reed war wütend, und die beiden jüngeren ließen eine Mischung aus Erleichterung und Entrüstung erkennen. Sorn nickte, und nachdem er ihre Zustimmung eingeholt hatte, drehte sich Thegan einfach um und ging hinaus.
    Leof tauschte einen raschen Blick mit Sorn aus und folgte ihm, bemüht, nicht zu lachen. Enttäuschte Erwartungen belustigten ihn oft, sogar bei Menschen, die er mochte.
    Thegan drehte sich um und bemerkte, dass er kicherte. Daraufhin lächelte er, und zwar sein echtes Lächeln. Leof konnte nicht umhin, es zu erwidern. »Sie haben ja keine Ahnung, dass sie uns eine Waffe in die Hand gegeben haben, die wir gegen diesen Zauberer einsetzen können.«
    »Mein Lord?«
    »Jetzt sind nicht mehr nur Wanderer Geiseln, sondern auch Leute vom Seevolk.« Seine Stimme war voller Befriedigung. »Wenn das hier vorbei ist, werden sie nicht nach Hause zurückkehren, bevor sie mir nicht die Geheimnisse des Sees verraten haben.«
    Das war wieder ganz er, die Zukunft planend. Leof fand es sowohl beruhigend als auch ärgerlich. »Wie könnt Ihr so sicher sein, dass es irgendwann vorbei sein wird?«, hätte er fragen wollen. Doch er wusste, dass sich Thegan möglicherweise eben nicht sicher war und gegenüber seinen Offizieren lediglich gute Miene zum bösen Spiel machte.
    Er verließ Thegan und warf nun einen prüfenden Blick auf die Arbeit der Steinmetze, die unter Oaks Anleitung eine Mauer verstärkten. Noch war keine Zeit zum Ausruhen.

    Sorn und ihre Zofe Faina überquerten den Hof in Richtung der Milchkammer. Oaks Augen folgten ihnen, woraufhin sich Leof anspannte. Eine Beleidigung vonseiten eines Wanderers gegenüber Sorn würde er nicht dulden. Doch Sorn verschwand in der Milchkammer und ließ Faina draußen warten, wo sie sich mit Alston unterhielt. Ihre Körper beugten sich zueinander. Plötzlich versteinerte sich Oaks Mund, und der Mann wandte sich ab, wobei seine Kelle mit einem über den Hof klingenden Ton heftig gegen den hohen Steinblock stieß, der mit Seilen umschlungen war, um demnächst angehoben zu werden. Faina war es also, nicht Sorn. Leof entspannte sich, erfüllt von Mitgefühl. Kein Wunder, dass der arme Kerl unglücklich wirkte.
    »Gute Arbeit, weiter so, Steinmetz«, bemerkte er. Oak wirkte überrascht, als stünden Leofs Worte im Gegensatz zu dem, was er gerade gedacht

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