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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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und bereitete sich auf eine körperliche Auseinandersetzung vor. Bramble schob sich nach vorne, um einzugreifen. Sie wusste, wie Ash kämpfen konnte. Wenn er explodierte, würde Medric sterben. Doch in diesem Moment verlagerte Ash seine Aufmerksamkeit von Medric auf Acton.
    Acton sah ihn prüfend an. Es war lange her, dachte Bramble, dass jemand seine Führerschaft infrage gestellt hatte. Sogar Asgarn hatte bis zum Schluss so getan, als folge er ihm begeistert.
    »Zauberer«, sagte er höflich, »dein Bereich ist der von Zaubersprüchen und Macht. Meiner ist das Kämpfen. Es ist eine schlechte Strategie, wenn man zulässt, dass der Feind zu deiner wichtigsten Hochburg gelangt. Man muss ihn früh aufhalten, noch bevor er sie erreicht. Sonst sterben Menschen.«
    An welche Schlacht er dabei wohl dachte?, überlegte Bramble, an eine, bei der er der Verteidiger gewesen war oder der Angreifer? Wie dem auch sein mochte, er hatte Recht.
    »Wir hatten uns darauf geeinigt, die Quelle der Geheimnisse in Sanctuary zu treffen«, sagte Ash.
    »Sie ist eine große Seherin und Heilerin«, erklärte Baluch Acton.
    »Wir brauchen sie nicht«, sagte Acton. »Nach dem, was ihr sagt, muss ich mich diesen Geistern entgegenstellen. Brauchen wir dafür diese Quelle der Geheimnisse?« Sie zögerten, und er setzte seine Rede fort. »Spielt es eine Rolle, wo ich es tue?«
    »Soweit wir es wissen, nicht«, sagte Baluch. »Aber vielleicht wissen wir nicht alles.«

    »Niemand weiß alles«, sagte Acton. Seine vergnügte Miene stand auf schockierende Weise im Gegensatz zu seiner entsetzlich krächzenden Stimme. »Baluch hat mir gesagt, in der Central Domain gibt es einen Fluss, der sich mit dem Blut toter Soldaten rot gefärbt hat.«
    Informationen vom See, dachte Bramble.
    »Zeichne mir eine Karte«, sagte Acton zu Baluch. Dieser ging in die Hocke und ritzte einen groben Umriss der Domänen in die Erde. Acton winkte einen der jungen Männer aus dem Dorf herbei, die ihnen gefolgt waren.
    »Zeig uns, wo wir sind«, sagte Baluch zu ihm. Der Junge zwang sich, seinen Blick von Acton loszureißen, und machte eine Markierung. Sie waren weit östlicher, als sie gedacht hatten. Die Kavernen hatten sie über eine große Entfernung hinweggeführt. Gut, dachte sie, das würde ihnen Zeit sparen.
    »Danke, mein Junge«, sagte Baluch, und Acton klopfte dem Jungen auf die Schulter. Die Todeskälte ließ ihn schaudern, doch er ging mit stolz erhobenem Kopf davon.
    »Wo ist die Central Domain?«, wollte Acton wissen. Baluch wies auf die Karte, woraufhin Acton nickte. »Dann wird der Zauberer sich auf diesem Weg hier nach Turvite aufmachen.« Er fuhr mit dem Finger eine Strecke entlang und ließ ihn am Fallen River ruhen.
    »Es gibt nur zwei Stellen, an denen man diesen Fluss überqueren kann«, sagte Bramble. »Oben nahe der Quelle und hier« – sie deutete auf die Stelle – »bei Wooding.« Ihre Stimme war fest geblieben, glaubte sie, doch Acton blickte kurz zu ihr auf, als habe sie ihr Unbehagen nicht ganz verbergen können. In Wooding lebten ihre Eltern und ihr Großvater. Falls der Zauberer den Fluss dort überqueren würde … »Ich stamme von dort«, fügte sie hinzu. »Diese Gegend kenne ich.«

    Acton nickte und stand auf, wobei er sich die Erde von den Händen wischte. »Dann brechen wir nach Wooding auf«, sagte er.
    Bramble konzentrierte sich innerlich auf die einheimischen Götter, wie sie es schon so oft getan hatte. Wooding ?, fragte sie. Doch sie gaben ihr keine Antwort. Ihre ganze Aufmerksamkeit ruhte nun auf Acton. Vielleicht bedeutete das ja, dass sie seinen Plan billigten.
    Sie hatte sich geschworen, nicht zu einem seiner Gefolgsleute zu werden. Ihrem eigenen Wunsch nachzugeben, nach Wooding zu gehen, wirkte wie ein Verrat daran, ein Verrat an Maryrose. Dann erinnerte sie sich an Ashs Beutel mit den Steinen. Die Götter konnten für sie entscheiden.
    »Wirf die Steine für uns, Ash«, bat sie.
    Ash wirkte erleichtert darüber, endlich etwas tun zu können. Er setzte sich auf das Gras und breitete das Leinentuch aus, das er oben in seinem Beutel aufbewahrte. Actons Gesicht glühte vor Interesse, so wie es schon in der Höhle der Fall gewesen war, als Dotta die Steine für ihn geworfen hatte. Er kauerte sich neben Bramble, die sich Ash gegenüberhockte, sich in die Hand spuckte und sie ihm dann reichte.
    »Welchen Weg sollen wir einschlagen?«, fragte sie.
    Ash warf fünf Steine. Sie klimperten, als sie aufkamen. Vier von ihnen landeten mit dem

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