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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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schweren Gedanken zu erlösen?«
    Er errötete und wich ihrem Blick aus, und da wusste sie, dass sie richtig gelegen hatte. Er hatte in seinen Gedanken mit der Todesfee geliebäugelt – als eine Möglichkeit, mit seinem Verlangen nach Fursey umzugehen und Furseys Verlangen nach dem Gold, das tief in der Mine verborgen lag, die Medric so ungern betrat. Die Todesfee würde ihm dabei helfen zu vergessen, was der Ochse in den Kavernen zu ihm gesagt hatte. Und die Verheißung, an der Seite Actons zu kämpfen, hatte es ihm noch leichter gemacht, sie zu umwerben. Errettung und Ruhm, alles in einem.
    Doch zu Brambles Überraschung drehte er sich mit hoch erhobenem Kopf zu ihr um und schaute sie an. »Jawohl«, sagte er. »Ich werde euch, so gut ich kann, unterstützen, bis ihr mich nicht mehr braucht.«
    Sie nickte. »Also gut.« Ihre Stimme klang nun weicher. »Vielleicht sieht die Todesfee dann in deinen Augen nicht mehr so schön aus.«
    Ein Grinsen huschte über Medrics Gesicht. »Es ist das erste Mal, dass eine Frau anziehend auf mich wirkt, also könntest
du Recht haben!« Nun musste Bramble ihrerseits lächeln.
    Acton und Baluch gingen nebeneinander, und Bramble hörte, dass Baluch ihm nach wie vor Sprachunterricht erteilte – die Namen von Dingen, die Worte, die er gegenüber den Dorfbewohnern benutzt hatte, Domänen- und Stadtnamen.
    Und sie waren nicht allein unterwegs. Wie Medric entschlossen sich auch einige junge Männer aus dem Dorf, Acton in gebührendem Abstand zu folgen.
    Das ist der erste Schritt, dachte Bramble. Er stellt eine Armee auf.

Leof
    Als sie die Festung erreichten, führte Leof Vi und die anderen Ratsmitglieder in die Halle. Zuvor geleitete er sie langsam über den Appellhof, damit sie einen guten Blick auf die exerzierenden Männer, die hämmernden Schmiede und die an den Verteidigungsanlagen arbeitenden Steinmetze werfen konnten. Zwar hegte er keinerlei Hoffnung, der hier entstehende riesige und komplexe Kriegsapparat werde Vi beeindrucken, doch bei den anderen war er sich nicht so sicher; der Versuch war es wert.
    Er ließ sie mit Alston in der menschenleeren Halle zurück und machte sich auf die Suche nach Thegan. Doch zuvor stieß er auf Sorn, die gerade überwachte, wie Thegans Arbeitszimmer geputzt wurde. Sein Herz machte einen Freudensprung, während er seinen Blick auf sie richtete. Sie wies eine junge Zofe, dem Aussehen nach ein neues Mädchen, darauf hin, dass sie grundsätzlich die Finger von Thegans Kartentisch zu lassen hatte. Ihre Stimme war für ihn wie Regen nach einer Dürre. Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus, froh darüber, dass sie seine erste, unmissverständliche Reaktion nicht wahrgenommen hatte.
    Dann drehte sie sich um und sah ihn, und er bemerkte, wie sich ihr Blick aufhellte und sie den Mund öffnete, um seinen Namen auszusprechen, doch dann presste sie die Lippen wieder zusammen und behielt sich unter Kontrolle. Zu
sehen, dass sie in Schwierigkeiten steckte, bereitete ihm regelrechten Schmerz in der Brust, doch er konnte nichts tun, was es nicht noch schlimmer gemacht hätte.
    »Lady Sorn«, sagte er förmlich und verbeugte sich. »Ich suche meinen Lord.«
    »Er ist bei den Schmieden, glaube ich, Lord Leof«, sagte sie.
    »In der Halle sind … Gäste.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, ließ sich jedoch nichts anmerken.
    »Der Stadtrat von Baluchston«, erklärte er.
    »Sie werden ehrenvoll behandelt werden, und man wird ihnen alle Bequemlichkeit bieten«, sagte sie, was dem förmlichen Eid der Frau eines Kriegsherrn entsprach. So etwas zu sagen, bedeutete viel, und es tröstete ihn und beunruhigte ihn zugleich. Einen solchen Eid würde Sorn nicht brechen und konnte sie zugleich teuer zu stehen kommen.
    Er verbeugte sich erneut und ging dann langsam zurück in die Halle, sodass sein Atem so ruhig sein würde wie ihre Stimme, wenn er diese erreicht hatte.
    Als er den Raum betrat, sprach ihn der ältere Mann, Reed, an. »Wo werden die Wanderer untergebracht?«
    »In der Scheune.« Abscheu huschte über ihre Mienen, und das ärgerte ihn. »Ich versichere euch, dass wir getan haben, was wir konnten, um es ihnen so bequem wie möglich zu machen. Aber wie ihr gesehen habt, sind unsere Unterkünfte bis zum Bersten voll. Bleibt hier. Mein Lord weilt gerade bei den Schmieden. Sobald ich mich mit ihm getroffen habe, werde ich wieder zurückkommen.«
    Seine Verärgerung über sie trug er mit zur Esse der Schmiede, und als er Thegan bei Affo, dem Oberschmied,

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