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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Gesicht nach oben.
    »Notwendigkeit, Gefahr, Reise, Ungewissheit«, sagte Ash, nachdem er sie einen nach dem anderen berührt hatte. Seine Stimme klang wie die der Toten, rau und krächzend, so wie sie geklungen hatte, als er Acton zurückgesungen hatte. Es war, wie Baluch es gesagt hatte, eine mächtige Stimme. Der letzte Stein war schwarz und leer. Bramble wartete darauf, dass Ash ihn umdrehte, doch stattdessen berührte er ihn nur sanft und ließ ihn liegen. Also war es der leere Stein, jener, der bedeutete, dass alles möglich war.

    Doch Ash sagte »Gleichheit«. In seiner Stimme klang Furcht mit.
    »Gleichheit?«, fragte Bramble. »Von dem habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Er ist neu«, antwortete Ash und achtete darauf, eine ausdruckslose Miene zu bewahren.
    Bramble blieb eine ganze Weile reglos. Die anderen beiden, die aus einer Kultur ohne Steinedeuter stammten, wirkten verwirrt.
    »Verändere die Steine, und du veränderst die Welt«, zitierte Bramble, woraufhin Ash nickte. »Aber was bedeutet es?«
    Ash holte tief Luft und stieß sie dann wieder aus. »Ich bin mir nicht sicher.« Er klang leicht und jung und ein wenig erschreckt. »Gerechtigkeit? Gleichheit?« Seine Miene war angespannt, als trüge er eine Verantwortung, die ihm schwerfiel.
    »Was also haben diese Steine für uns zu bedeuten?«, fragte Acton.
    Ash schaute auf die Steine hinab. »Sie bedeuten, dass keine der beiden Möglichkeiten perfekt ist«, sagte er. »Wir gehen in jedem Fall ein Risiko ein, und die Chancen sind gleichermaßen verteilt, gut und schlecht.«
    »Dann also nach Wooding«, sagte Acton sofort und stand auf.
    »Weil es deine Wahl ist?«, sagte Ash und stand ebenfalls auf, um sich ihm entgegenzustellen.
    »Es ist Acton «, protestierte Medric erneut.
    Acton signalisierte Medric mit einer Handbewegung, zu schweigen, und wandte sich Ash mit ernster Miene zu. »Ihr habt mich zurückgeholt, weil ihr mich braucht«, sagte er. »Ich glaube, ihr braucht mehr von meinen Fähigkeiten, als ihr ahnt. Wir sind Feinde – das verstehe ich. Aber ich habe
mich auch früher schon Schulter an Schulter neben meine Feinde gestellt, wenn wir beide von einer größeren Gefahr bedroht wurden. Und ich glaube, das ist es, was wir jetzt tun müssen, um gegen diesen Zauberer zu bestehen.«
    »Unter deinem Befehl«, sagte Ash bitter.
    »Bist du ein Befehlshaber? Wenn ja, dann werde ich dir folgen«, erwiderte Acton.
    Diese schlichte Wahrheit nahm Ash den Wind aus den Segeln. Falls Ash ein Befehlshaber war, dann würde Acton ihm folgen. Dies konnte man ihm vom Gesicht ablesen.
    Ash wandte sich ab und kauerte sich nieder, um seine Deutungssteine aufzulesen und wieder in dem Beutel zu verstauen. Bramble hätte gedacht, sein Gesicht wäre gerötet, doch stattdessen war er bleich, als hätte Acton mehr gesagt, als sie gehört hatte.
    Acton nickte, so als hätte Ash geantwortet, und setzte sich in Richtung Nordosten in Bewegung. Nachdem er sich kurz zu Ash umgeschaut hatte, folgte ihm Baluch.
    Bramble wartete, bis Ash gepackt hatte. Dann legte sie sich ihre Satteltaschen wieder auf die gewohnte Stelle über ihre Schulter. Sie war kreuz und quer durch dieses Land gegangen, und es sah so aus, als würde sie nun die halbe Strecke wieder zurückgehen. Ihre Stiefel würden abgelaufen sein, dachte sie grinsend, und sie würde gezwungen sein, barfuß zu gehen, so wie es ihr am liebsten war.
    »Meine Familie wohnt in Wooding«, sagte sie zu Ash, aber er ging einfach weiter, ohne Blickkontakt mit ihr aufzunehmen. Daraufhin wandte sie sich Medric zu. »Wenn du jetzt nach Hause gehen möchtest, Medric, wird dir das niemand vorwerfen.«
    Er war überrascht. » Jetzt gehen? O nein. Ich folge Acton.« Eine Vision von Ruhm und davon, Teil einer Legende zu sein, ließ seine Augen leuchten.

    »Es wird gefährlich sein.«
    »Das ist für mich in Ordnung«, sagte er. Das ist schlecht, dachte Bramble. Das ist sehr schlecht.
    »Wir gehen hier nicht auf Abenteuerreise«, fuhr sie fort, »auf der man sich töten lassen kann, damit man sich nicht mehr schuldig fühlen muss oder damit man ruhmreich stirbt.« Ihre Stimme klang bewusst hart, um ihn aufzurütteln. »Ich werde dir vertrauen müssen, oder du verabschiedest dich jetzt sofort.«
    »Du kannst mir vertrauen!«, protestierte er.
    »Vertrauen darauf, dass du nicht den leichten Ausweg nimmst, wenn sich eine Gelegenheit dazu ergibt?«, wollte sie wissen. »Darauf, dass du dich nicht in den Tod stürzt, um dich von deinen

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