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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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oder Hauses zu tun, nicht mit der Frau. Aber wo auch immer wir hinkamen, wollte meine Mama stets die einheimischen Götter besuchen, und ich begleitete sie, obwohl ich
sie nicht auf die gleiche Weise wahrnehme, wie sie es tat. Und da waren wir dann vor ein paar Jahren in der Nähe von Sendat in einem kleinen Dorf und gingen frühmorgens zu dem schwarzen Felsaltar zur Begrüßung des Morgengrauens wie schon hunderte Male zuvor, in hundert kleinen Dörfern überall in den Domänen. Und da stand sie. Blond, blauäugig. Sie betete so, als meine sie es ernst.
    Meine Mama erzählte mir, mein Vater habe sich für sie entschieden, als er sie das erste Mal sah. Manche Männer sind so. Ich denke, in dieser Hinsicht bin ich wie mein Papa.
    Wie gesagt, ein Narr bin ich nicht. Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht. Ich habe mir nicht einmal vorgestellt, dass …
    Aber ich wusste, dass es keine andere für mich geben würde.
    Ich war für einen einheimischen Bauern tätig, anschließend zogen wir weiter. Etwas anderes blieb mir nicht übrig.
    Ein Jahr später starb meine Mama, und danach ging ich alleine auf Wanderschaft. Ich hatte meine Runde, was bedeutet, dass ich alle drei Jahre bei Stammkunden vorbeischaute. So war ich nie knapp an Aufträgen. Im Winter nach Süden, im Sommer nach Norden. Dann erreichte mich im letzten Jahr der Ruf nach Maurern und Steinmetzen, wir sollten nach Sendat kommen. Mein Lord Thegan ließ die Befestigungsanlagen verstärken.
    Ich ging hin, weil es gutes Geld zu verdienen gab und man den Wunsch eines Kriegsherrn lieber nicht ausschlägt.
    Und da war sie dann wieder, in der Festung. Sie diente als Zofe bei Lady Sorn. An jenem ersten Tag arbeitete ich an den neuen Vorratsschuppen, und ich sah, wie sie hinter der Lady über den Appellhof ging. Also ging ich am nächsten
Morgen vor der Dämmerung zum Felsaltar, und tatsächlich kam sie auch. Sie war ein bisschen älter, aber doch die Gleiche geblieben. Auch für mich hatte sich nichts geändert. Ich glaube nicht, dass sie mich überhaupt bemerkt hat. Sie war mit einem Sergeant zusammen. Der Mann hatte ein schönes Gesicht und war groß und blond. Später erfuhr ich, dass sein Name Alston war und sie einander versprochen waren. Das erkannte ich schon an der Art, wie sie ihn ansah.
    Ich hatte nie eine Chance gehabt, sodass ich ihr nur alles Gute wünschen konnte. Ich ging nie wieder in der Morgendämmerung zum Felsaltar. Stattdessen besuchte ich ihn tagsüber, wenn sie in der Halle mit der Lady zu tun hatte.
    Diese Sorn ist eine echte Lady. Es wurde allmählich heißer, und sie sorgte dafür, dass alle Arbeiter ein kleines Bier bekamen und gutes Essen zu den Mahlzeiten, anständige Unterkünfte, sogar für die Wanderer. Alston organisierte die Dinge so, dass die Wanderer und die Blonden nicht zusammen arbeiteten, was das Leben erleichterte.
    Aber mir kam zu Ohren, dass sie noch nicht heiraten konnten. Alston besaß kein Haus, in dem er Faina hätte unterbringen können, und ihr Vater erlaubte nicht, dass sie mit den anderen Soldatenfrauen in der Kaserne lebte. Kann man ihm nicht verübeln. Ist kein Ort für ein sanftes Mädchen.
    Ich hörte, wie Alston darüber mit meinem Lord Leof sprach. »Ich habe Land«, sagte er, »unten am Fluss, mein Lord hat es mir überlassen, als ich mein Dienstzeichen als Sergeant bekam. Aber kein Haus.« Er klang schwermütig.
    »Und keine Chance, eines zu bekommen, bevor diese Arbeit hier nicht erledigt ist«, erwiderte Leof, während er uns zuschaute, wie wir uns damit abmühten, die Mauern um die Festung zu verstärken.
    Alston zuckte mit den Schultern. »Wir können warten«, sagte er. Aber dabei klang seine Stimme wehmütig, und ich
dachte, dass er es wahrscheinlich auch war. »Selbst ein solides Zimmer würde für den Moment reichen.«
    Ich fand heraus, wo das Land war, und warf einen Blick darauf. Es war eine gute Stelle. Um dieses Land zu bekommen, musste Alston Lord Thegan gefallen haben.
    Ich benutzte einiges von dem, was mir die Dämonen in der Tiefe beigebracht hatten, und deutete das darunterliegende Erdreich, um seine Stärken und Schwächen zu erkennen. Das mache ich nicht oft. Es verlangt einem zu viel ab.
    Das Grundgestein darunter war massiv, neben dem Wasserlauf selbst sprudelte noch eine Quelle, der Boden senkte sich und lief in einer Ebene aus, wo sie zweifellos vorhatten, zu bauen. Aber genau an dieser Stelle entsprang die Quelle unterirdisch und floss eine ganze Weile weiter, bevor das Wasser an die

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