Die Hoehle des Grauens
täusche ich mich?«
»Sag mal, woher weißt du das?« Sie sah Justus misstrauisch an. »Er hing tatsächlich im Gebüsch. – Hört mal, wenn ihr mir wirklich helfen wollt, könnt ihr das tun. Aber fragt mir bitte keine Löcher in den Bauch. Wendet euch an Pat.«
Doch Justus gab sich damit nicht zufrieden. »Eine Frage hätte ich noch, Mrs Jones. Werden Sie die Polizei informieren?«
Mrs Jones zögerte einen Moment. Dann schüttelte sie den Kopf. »Wir werden das auch so in den Griff bekommen. Ein Polizeieinsatz käme bei meinen exklusiven Gästen gar nicht gut an. So was spricht sich herum. Und wir arbeiten noch an unserem guten Ruf. Außerdem ist der Anschlag mit dem Schlafmittel überhaupt nicht bewiesen. Ich würde Sie bitten, junger Mann, mit den anderen Gästen nicht darüber zu sprechen.« Sie wandte sich zum Gehen. »Ich werde mich nachher bei meinen Gästen für den zu hohen Anteil von … Rum in der Nachspeise entschuldigen. Er hat uns alle etwas ermüdet.«
»Sie schiebt es einfach auf den Alkohol«, sagte Peter entrüstet, nachdem Mrs Jones gegangen war. »Das ist doch eine deftige Notlüge! Nie im Leben war Rum in dem Nachtisch!«
»Mrs Jones hat Angst um den guten Ruf ihres Hotels«, erwiderte Justus. »Aber was verständlich ist, muss noch lange nicht richtig sein. Pat, können Sie uns nun bitte in die Stromversorgung dieses Hotels einweisen?«
»Kommt mit!«, sagte Pat.
Der Angestellte führte sie in den Computerraum, den Bob von seinem nächtlichen Ausflug her kannte. Unterwegs erklärte Pat nicht ohne Stolz, dass das Hotel über eine eigene Stromversorgung verfügte. »Das war günstiger als durch die unwegsame Gegend eine Leitung herzulegen. Oben auf dem Berg, an den das Hotel gebaut ist, liegt der Bärensee. Wir haben etwas Wasser vom See abgezweigt und leiten es durch ein unterirdisches Rohr. So wird eine Turbine angetrieben, die uns mit Strom versorgt.«
Inzwischen war die kleine Gruppe im Computerraum angekommen, und Pat öffnete einen Kasten, der an der Wand befestigt war. »Seht her, der Hauptschalter für den Strom befindet sich an dieser Stelle. Als ich heute Morgen nach dem Rechten sehen wollte, war er umgelegt. So einfach ist das. Deshalb war der Strom unterbrochen.«
Justus zog die Stirn in Falten: »Es gibt wirklich keine Stromleitung außerhalb des Hotels?«
»Nein. Das ganze Hotel ist an diesen Generator angeschlossen. Der Computer verfügt allerdings über eine Notstrombatterie.« »Diese Höhle … warum ist sie eigentlich so gut gesichert?«
Justus hatte einen heiklen Punkt angesprochen. Pat wand sich sichtbar. »Nun, es hatte einen Unfall gegeben. Das Gestein über uns ist sehr porös. Wasser drang in die Höhle ein. Die Stahltür ist eine Schutzmaßnahme, damit das Hotel auf alle Fälle sicher bleibt. Aber erzählt Mrs Jones nicht, dass ihr das von mir erfahren habt. Sie möchte nicht, dass man darüber spricht. Die Gäste könnten Angst bekommen.«
Pat wurde die Fragerei sichtbar zu viel, und er trieb die drei Detektive zur Rückkehr an. »Den Bärensee und den Wasserfall werden wir natürlich noch besuchen«, sagte er, als sie wieder in die Empfangshalle zurückgekehrt waren, und sein Ton wurde wieder offizieller. »Die Fahrt zum See steht bereits heute auf dem Programm.«
»Danke, Pat. – Wann wurde das Hotel eigentlich gebaut?«
»Angefangen haben wir mit dem Bau vor über einem Jahr. Vor sechs Monaten war die Eröffnung.«
»Lebte damals dieser Wilderer bereits in der Gegend?«, fragte Justus unvermittelt.
In Pats Gesicht zeichnete sich deutlich ab, dass dies eine unliebsame Frage war. Trotzdem zwang er sich zu einer Antwort. »Er ist wohl schon lange hier. Ein Aussteiger, der sich zurückgezogen hat. Oben im Wald hat er sich eine alte Hütte umgebaut. Wir haben nie Näheres über ihn herausbekommen, aber das war auch nicht notwendig. Er hat uns immer in Frieden gelassen.«
Justus nickte. »Übrigens: Zufällig haben wir vorhin das Gespräch über das Schlafmittel mitbekommen. Mir schien, Sie zweifeln daran, dass Teddy Jones die Küche gestern Abend nicht verlassen hat?«
»Er geht öfter mal raus. In den Weinkeller zum Beispiel, oder er sieht nach den Gästen.« Pat wandte sich um und wollte zurück in den Speisesaal gehen, doch Bob hielt ihn noch einen Moment zurück. »Pat, eine letzte Frage noch: Wo steckt eigentlich Blackeye?«
»Der Vogel? Keine Ahnung. Als wir ihn heute Morgen aus seinem Käfig holen wollten, war er
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