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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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rötlicher Schein glomm hinter dem schwarzen Vorhang auf und ließ in Form eines Schattens die Figur erahnen, die sich dahinter befand. Bob rutschte das Herz in die Hose. War das wirklich ein Mensch? Vielleicht war ja etwas dran an Maggie Jones’ Ankündigung, dass nachts tatsächlich ein Gespenst umherging, genannt der schwarze Henker?
    Plötzlich drehte sich die dunkle Figur um, und zwei rot glimmende Augen starrten sie durch den dünnen Stoff des schwarzen Vorhangs an. Bob versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Justus hätte ihm jetzt eindringlich versichert, dass es keine Geister gäbe. Er würde stehen bleiben und dem Gespenst einfach die Maske abreißen. Zumindest würde er es versuchen. Wenn es ihm nicht … doch zu gefährlich wäre. Jetzt drängte sich Peter vor Bobs inneres Auge. Und mit ihm der Impuls, einfach abzuhauen. Unmerklich trat Bob einen Schritt nach hinten. Sein Fuß verfing sich im Teppich, und er stolperte rückwärts. Mit den Händen suchte er Halt. Plötzlich ergriff er etwas Kaltes, Metallenes, und er klammerte sich verzweifelt daran fest. Sofort gab es nach. Mit einem ohrenbetäubenden Scheppern ging alles zu Boden. Bob fiel endgültig hintenüber. Die Taschenlampe knallte zu Boden und rollte davon.
    Das war das Startzeichen für den dunklen Schatten. Mit einem Schrei riss er den Vorhang zur Seite. Althena stöhnte auf und wich zurück. Feste, schwere Schritte kamen näher. Die glimmenden roten Augen bewegten sich auf Bob zu. Ein kehliges Atmen war zu hören. Bob versuchte etwas in die Finger zu bekommen, womit er sich wehren konnte. Eine kalte Kante schnitt in seinen Daumen. Die roten Augen waren direkt über ihm. Der Henker beugte sich zu ihm herunter, und ein schwarzer Arm streckte sich nach ihm aus. Rasselnd kamen die Worte: »Der schwarze Henker holt dich jetzt!«
    Bob erstarrte. Es war das pure Entsetzen!
    Da schaltete Althena ihre Taschenlampe an.

Wo ist Blackeye?
    Der Henker war noch mächtiger, als ihn sich Bob vorgestellt hatte. Althena hatte die Taschenlampe direkt auf den Angreifer gerichtet. Er kauerte über Bob, und sein kühler schwarzer Umhang berührte den Jungen leicht an der Wange. Das Gesicht war unter einer dunklen Kapuze verborgen, aus der die zwei roten Augen hervorleuchteten. Bob wagte nicht, sich zu regen. Doch der Angreifer hielt inne, irritiert durch Althenas Lichtstrahl. Erst jetzt schien er zu begreifen, dass da noch jemand im Raum war. Langsam zog er seinen Arm von Bob zurück und wendete seine bohrenden Augen in Althenas Richtung.
    Die Detektivin zitterte, und der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe zeichnete plötzlich eine wirre Zickzacklinie an die Wand. Sie stieß einen erstickten Schrei aus. In dem Moment bekam Bob eins der Metallteile zu greifen, zwischen denen er lag. Ohne zu wissen, was es war, schleuderte er es auf die dunkle Gestalt. Er traf sie am Rücken. Es schepperte laut, als etwas zu Boden fiel. Der schwarze Henker sprang zur Seite. Einen Moment lang fürchtete Bob, er würde sich auf Althena stürzen. Doch das gespenstartige Wesen floh. Mit weiten, schnellen Schritten jagte es davon und verschwand in der Dunkelheit. Dann hörten sie ein Knarren. »Der Speisesaal!« Althena hatte das Geräusch erkannt. Ein feiner Luftzug ging. Die Tür schloss sich wieder. Dann herrschte Stille.
    Mühsam rappelte sich Bob hoch. Obwohl er am ganzen Leib zitterte, versuchte er Haltung zu bewahren. »Das Vernünftigste dürfte sein … lass uns … auf unsere Zimmer gehen!«
    »Ich bin dabei!«, antwortete Althena.
     
    Als das Mädchen in ihrem Zimmer verschwunden war, holte Bob erst einmal tief Luft. Er zögerte kurz und überlegte. Dann schlich er an seiner Zimmertür vorbei zurück zur Treppe, die nach unten führte. Bobs Ziel war der Speisesaal. Hier hinein war der schwarze Henker verschwunden. Jetzt war er vermutlich längst über alle Berge. Aber vielleicht hatte er eine Spur hinterlassen …
    Vorsichtig öffnete Bob die Tür. Sofort spürte er, dass etwas nicht stimmte. Ein leichter Luftzug strich über sein Gesicht. Bob trat in den Raum. Im Speisesaal war es heller als in den Gängen des Hauses, da hier das Mondlicht hineinfiel, und Bob konnte schemenhaft die dunkle Spinne an der Decke erkennen. Der schwarze Henker war nirgends zu sehen. Bobs Blick fiel auf die Fensterfront, und er entdeckte, dass eines der Fenster offen stand. War der schwarze Henker auf diesem Weg geflohen? Als er zum Fenster trat, knirschte etwas unter seinen Füßen. Bob bückte sich

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