Die Hoehle
höllisch weh!«
Jetzt, wo sie wusste, dass sie verletzt war, wurden die Schme rzen im Arm noch wesentlich intensiver. Allein beim Gedanken daran, ihren Arm zu bewegen, stieg erneut Panik in ihr auf. Ihn zu berühren wagte sie erst recht nicht. Zudem wollte sie verhindern, dass Schmutz in die offene Wunde eindringen kann.
» Warum müssen wir so viel Pech haben? « fluchte Franklyn, wurde aber im selben Moment von einer guten Idee heimgesucht. »Hör mir jetzt genau zu, Carla. Wir werden gemeinsam deinen Arm verbinden. Ich habe saubere Papiertaschentücher in der Hosentasche hinten links. Du wirst sie mit der linken Hand bei mir aus der Tasche herausziehen. Ich kann mich noch nicht vom Boden hochbewegen. Anschließend musst du mir den Schuh ausziehen. Welchen du nimmst, ist egal. Ich habe lange Wanderstrümpfe an. Leg die Taschentücher auf den offenen Bruch und wickle meinen Strumpf um die Tücher. Dann machst du einen Knoten in meinen Strumpf. Ich kann dir nur bedingt dabei helfen. Halte deinen verletzten Arm so hoch es geht, um den Blutverlust so gering wie möglich zu halten. Fange bei meinen Schuhen an. Ich würde dir gern helfen, leider bin ich momentan gelähmt.«
Mit verheulter Stimme brachte sie gerade mal ein » ja« hervor. Den verletzten Arm nach oben zu halten war sehr schmerzhaft, doch sie wusste, dass sie es tun musste, um nicht zu verbluten.
Carla kletterte an ihm herunter und zog sich, auf seinen Beinen liegend, weiter bis zu seinem Fuß. Dann tastete sie sich von der Schuhspitze hoch zu seinen Schuhbändern und versuchte, ein Ende zu finden. Nach einigen Fehlversuchen fand sie es und zog daran. Das Schicksal war ihr gegenüber gut gesonnen, denn das Schuhband verknotete sich nicht. Es ließ sich öffnen. Als sie die Schuhbänder etwas gelockert hatte, zog sie Franklyn den Schuh aus. Seine Strümpfe rochen zwar nicht gerade angenehm, das war ihr im Moment jedoch egal. Der Schmerz im anderen Arm überwog ihren Ekel vor dem Fußgeruch. Danach zog sie Franklyn den Strumpf aus und robbte wieder nach oben. Dort angekommen rollte sie sich von ihm herunter und fiel neben ihm auf ihren Rücken.
»Aah, verdammt, verfluchter Arm!« entfuhr es ihr, weil der leichteste Aufprall auf ihren Rücken direkt einen extrem starken Stich in ihrem Arm zur Folge hatte.
»Was soll ich jetzt tun ?«
»Jetzt gib mir den Strumpf. Wir werden gemeinsam erst die Taschentücher aus meiner Tasche holen, diese dann auf die Wu nde legen und danach den Strumpf um die Taschentücher wickeln. Hol du jetzt die Taschentücher aus meiner Hosentasche hinten links.«
Carla packte mit dem gesunden linken Arm unter ihn, ertastete Franklyns Hosentasche an seinem Hintern und fummelte mit ein wenig Mühe die Taschentuchpackung heraus.
»Ich habe sie!«, sagte sie und steckte sich die Packung zwischen die Zähne, die zum Glück alle noch in Ordnung waren. Mit der gesunden Hand fingerte sie an der Verschlusslasche der Packung herum. Als sie nach mehreren erfolglosen Versuchen schließlich die Packung aufgerissen hatte, holte sie einige Tücher heraus und legte sie sich auf die Brust.
»Hol ein paar Tücher heraus, lass sie aber nicht fallen, sonst finden wir sie nie wieder. Außerdem sind sie dann schmutzig und können die Wunde nicht mehr schützen .«
»Ich habe sie bereits herausgeholt und auf meiner Brust liegen«, antwortete Carla.
»Okay, das habe ich nicht gesehen.« Es war verwunderlich, dass Franklyn in seinem Zustand noch zu Ironie fähig war. »Falte sie auseinander und lege sie über die offene Wunde, mehrere Schichten übereinander. Wenn du fertig bist, lege ich den Strumpf darüber. Wenn wir beiden das geschafft haben, nehme ich ein Ende des Strumpfs in meine Hand. Ich werde das Ende festhalten, du machst dann einen Knoten in den Strumpf«, ordnete Franklyn an.
»Verstanden, ich versuch e es.«
Nach zwei Minuten hatte Carla es schließlich geschafft, die Tücher in mehreren Schichten über der Wunde auszubreiten.
Franklyn konnte nun den Strumpf darüberlegen. Vorsichtig führte sie Franklyns Hand, denn der Schmerz in ihrem Arm war extrem stark. Jede noch so leichte Berührung ließ sie zusammenzucken.
»Das Schlimmste kommt jetzt. Wir werden den Strumpf g emeinsam verknoten müssen, damit die Tücher gehalten werden. Wenn du bereit dazu bist, werden wir ihn festziehen.«
Franklyns Theorien waren eine Sache, diese in die Praxis u mzusetzen eine ganz andere. »Ja, ich denke, ich bin bereit«, antwortete Carla
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