Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (German Edition)
wie das Buch der Zeit ist eine logische Unmöglichkeit, genau deshalb, weil seine Existenz zu den angeführten Widersprüchen führen würde. Man könnte auch etwas nachsichtiger argumentieren, dass das Buch der Zeit durchaus existieren könnte, aber nur, wenn es niemand lesen kann: Das Werk wird in einer besonderen Abteilung aufbewahrt, und niemand ist berechtigt, es einzusehen.
Das Vorhandensein des freien Willens bedeutet also, dass wir die Zukunft nicht kennen können. Und dass es einen freien Willen gibt, wissen wir, weil wir ihn unmittelbar erleben. Willensentscheidungen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Bewusstseins.
Stimmt das wirklich? Was wäre, wenn das Wissen um die Zukunft eine Person von Grund auf verändern würde? Was wäre, wenn dieses Wissen ein dringliches Verlangen zur Folge hätte, ein Gefühl der Verpflichtung, genau so zu handeln, wie die Person wusste, dass sie handeln würde?
Am Ende des Arbeitstages schaute ich in Garys Büro vorbei. »Ich mache Schluss für heute. Hast du Lust, etwas essen zu gehen?«
»Klar, warte noch einen Augenblick«, sagte er. Er schaltete seinen Computer aus und sortierte seine Unterlagen. Dann sah er zu mir auf. »Willst du heute Abend mit zu mir kommen? Ich koche.«
Argwöhnisch sah ich ihn an. »Du kannst kochen?«
»Nur ein Gericht«, gab er zu. »Aber das kann ich gut.«
»Warum nicht?«, erwiderte ich. »Ich bin dabei.«
»Toll. Wir müssen nur noch kurz ein paar Zutaten einkaufen.«
»Mach dir keine Umstände ...«
»Auf dem Weg zu meiner Wohnung gibt es einen Laden. Es dauert nicht lange.«
Wir fuhren in zwei Autos; ich folgte ihm. Fast hätte ich ihn aus den Augen verloren, als er plötzlich auf einen Parkplatz einbog. Es war ein Feinkostladen, nicht groß, aber nobel; neben den Regalen mit dem besonderen Edelstahlgeschirr und den Küchenutensilien befanden sich große Glasgefäße voller importierter Lebensmittel.
Ich begleitete Gary, während er Basilikum, Tomaten, Knoblauch und Linguini kaufte. »Nebenan ist ein Fischmarkt, dort bekommen wir frische Muscheln«, sagte er.
»Hört sich gut an.« Wir gingen an den Regalen mit den Küchenutensilien vorbei. Mein Blick schweifte über die Regale – Pfeffermühlen, Knoblauchpressen, Salatzangen – und blieb an einer hölzernen Salatschüssel hängen.
Wenn du drei Jahre alt bist, wirst du ein Geschirrtuch vom Küchentisch ziehen, und ebendiese Salatschüssel wird auf dich hinabfallen. Ich werde nach der Schüssel greifen, sie aber nicht erwischen. Der Rand der Schüssel wird dir einen Schnitt auf der Stirn beibringen, der mit einem Stich genäht werden muss. Dein Vater und ich werden dich, bekleckert mit Caesar-Salatsoße und schluchzend, auf dem Arm halten, während wir stundenlang in der Notaufnahme warten.
Ich streckte den Arm aus und nahm die Schüssel aus dem Regal. Die Bewegung fühlte sich nicht wie etwas an, zu dem ich gezwungen wurde. Vielmehr scheint die Bewegung genau so dringlich zu sein wie mein Versuch, die Schüssel aufzufangen, als sie auf dich fällt: ein Instinkt, dem nachzugeben sich richtig anfühlt.
»So eine Salatschüssel könnte ich brauchen.«
Gary sah sich die Schüssel an und nickte zustimmend. »War doch gut, dass wir in diesem Laden vorbeigeschaut haben, oder?«
»Das war es.« Wir stellten uns an, um unsere Einkäufe zu bezahlen.
Betrachten wir den zweideutigen englischen Satz »The rabbit is ready to eat«. Interpretieren wir »the rabbit« als Objekt zu »to eat«, wäre der Satz eine Ankündigung, dass in Kürze das Essen serviert werden wird, und der Satz müsste mit »Das Kaninchen ist zum Essen zubereitet« übersetzt werden. Interpretiert man aber »the rabbit« als Subjekt zu »to eat«, könnte der Satz ein Hinweis sein, wie ihn ein kleines Mädchen ihrer Mutter gibt, damit sie eine Packung mit Tierfutter aufmacht, und er müsste in diesem Fall mit »Das Kaninchen ist bereit zu essen« übersetzt werden.
Betrachten wir das Phänomen, dass Licht in einem bestimmten Winkel auf Wasser trifft, seinen Weg jedoch in einem anderen Winkel fortsetzt. Erklärte man es so, dass der unterschiedliche Brechungsindex den Richtungswechsel des Lichtes verursachte, dann sah man die Welt, wie wir Menschen sie verstanden. Erklärte man es aber damit, dass das Licht die Zeitdauer verkürzte, die es bis zu seinem Bestimmungsort benötigte, dann sah man die Welt so, wie sie die Heptapoden verstanden. Zwei sehr unterschiedliche Auslegungen.
Das materielle
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