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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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die Hände. »Ob er nun wirklich auf dem Schiff ist, ob ich ihn tatsächlich gesehen oder es mir nur eingebildet habe, ich muss mich ihm stellen.«
    Sonja nickte stumm.
    »Ich habe um ein Schwert gebeten«, fuhr Desmos fort. »Und ich werde eines bekommen. Niemand sagte zu Hubarthis etwas über meine Feigheit. Ist das nicht merkwürdig?«
    »Vielleicht nicht«, antwortete Sonja. Sie stand auf.
    »Wenn ich keinen anderen damit töten kann«, versicherte Desmos ihr, »werde ich mich damit erstechen.«
    Sonja schüttelte den Kopf. »Manchmal muss man handeln statt denken, Desmos. Jetzt denkt Ihr. Wartet, bis Ihr handeln müsst.«
    »Aber das hätte ich heute tun sollen.«
    »Nein. Heute habt Ihr noch gedacht. Selbst wenn Ihr heute gekämpft hättet, hättet Ihr immer noch gedacht.«
    Die Trompete schmetterte erneut, noch durchdringender diesmal. Sie rief die Soldaten zur Aufstellung.
     
    Aleil klopfte dreimal an die Tür der Kapitänskajüte, bekam jedoch keine Antwort. Sie wartete eine Weile und klopfte noch einmal. Auch jetzt rührte sich nichts. Durch den schmalen Spalt der Eichentür strömte ein seltsamer Geruch - ein beißender Brandgeruch, wie von brennenden Fasern oder Räucherwerk.
    Sie sah sich erst wachsam um, dann öffnete sie vorsichtig die Tür einen Spalt. Eine Weile spähte sie hinein, ehe sie den Spalt so weit vergrößerte, dass sie eintreten konnte. An. der Schwelle blieb sie jedoch stehen.
    »Was willst du?«
    Seine Stimme klang ruhig und gedämpft. In der Dunkelheit der Kabine brauchte Aleil einen Augenblick, bis sie Athu entdeckte. Er hatte keine Lampe angezündet, nur das Grau, das lange vor dem Morgen kommt, drang durch das vergitterte Bullauge über seiner Koje. Als ihre Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, sah Aleil, dass der Zauberer mit verschränkten Beinen auf einer Matte mitten in der Kabine auf dem Boden saß. Vor ihm, auf einem Dreibein, das eigentlich dazu bestimmt war, eine Weinkanne zu halten, stand eine kleine Tonschale, die glühte und rauchte. Räucherwerk, sagte sich Aleil – aber der Geruch war alles andere als angenehm.
    Sie näherte sich dem Shemiten vorsichtig. Ihre nackten. Sohlen verursachten kaum einen Laut auf dem Holzboden. Vor ihm blieb sie stehen und wartete einen Moment, ehe sie sich ihm mit überkreuzten Beinen gegenübersetzte.
    »Ich dachte, du schläfst«, wisperte sie.
    »Nein.«
    »Ich roch den Rauch und befürchtete, eine Kerze sei umgekippt.«
    »Ich sammle mich. Warum bist du gekommen?«
    Sie spürte, wie seine stechenden Augen sie trotz der Dunkelheit durchdrangen. Ja, sie glaubte sogar, sie schwach glimmen zu sehen. »Ich – ich wollte mit dir reden.«
    »Dann sprich!«
    Aleil blickte unsicher zu Boden. »Durch mein Kommen begebe ich mich in Gefahr, das musst du verstehen. Wenn Urdus es erfährt, schlitzt er mir vermutlich die Kehle auf. Und deine ebenfalls.«
    »Glaubst du denn, dass ich ihn fürchte?«
    »Nein …« Ihre Stimme klang nicht sehr sicher.
    »Und nun sag mir, weshalb du hier bist.«
    Aleil schluckte schwer, zum Teil wegen des beißenden Rauches. »Ich – ich wollte zu dir, Athu, weil – du mich interessierst. Ich glaube, ich fühle mich von dir angezogen.«
    »Das war aber auf der Insel nicht der Fall.«
    Aleil zuckte die Schulter. »Wir sind auch gestern erst entkommen, und war das nicht sehr merkwürdig? Ohne deine Zauberei wäre uns das bestimmt nicht geglückt.«
    »Das stimmt allerdings. Fühlst du dich deshalb plötzlich so von mir angezogen?«
    Aleils Lachen klang fast wie ein Schnurren. Sie zupfte an dem fransigen Saum ihres Rockes. In dem schwachen Licht der glühenden Tonschale waren ihre Augen zwei dunkle Teiche und ihre Lippen zwei schimmernde geschwungene Linien. Sie beugte sich nach vorn, dass ihre Züge ganz vom orangen Schein der Kohlen im Räucherbecken erfasst wurden. »Ich wurde wegen Ausübung von Hexerei auf die Insel verbannt«, sagte sie.
    »Oh, wirklich?«
    »Nun – auch wegen Mordes.«
    »Ah.«
    »Ich kenne Beschwörungen und kann Zaubertränke und vergiftete Puppen herstellen«, fuhr sie gleichmütig fort. »Allerdings muss ich gestehen, dass meine weiblichen Reize mir am meisten einbrachten.«
    »Du sagtest, du willst mit mir reden, Aleil. Bis jetzt hast du mir noch gar nichts gesagt. Fühlst du dich von meinen Zauberkräften angezogen? Willst du Nutzen aus ihnen ziehen?«
    Auch jetzt klang ihr kehliges Lachen wie ein Schnurren.
    »Du liest gut in mir, Athu. Wer weiß, was passiert, nun, da wir von der

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