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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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dem Gesäß, fiel jedoch zurück und ihr Kopf schlug schwer auf. Ein Fußkettchen riss und eine ihrer runden Brüste schaute aus dem heruntergerutschten Gewand. Schluchzend und wimmernd richtete sie sich auf, stieß das Glasperlenfußkettchen von sich, zog hastig das Gewand hoch und schlug schließlich beide Hände vors Gesicht. So humpelte sie von den Feuern.
    Als sie an Athu vorbeikam, stieß sie ihm verärgert die Faust in die Seite. Unbewegt blieb der Zauberer stehen.
    Urdus blickte ihr nach. Als die Frau in der Dunkelheit einer Baumgruppe verschwand, von wo ihr Schluchzen immer noch zu hören war, wandte er sich an einen Mann am Feuer.
    »Kette die da«, er deutete auf Sonja, »an einen Baum dort drüben. Und sie bekommt nichts zu essen!«
    Sonja verwünschte ihn erneut. Urdus drehte ihr den Rücken zu und kehrte an sein Feuer zurück.
    Sonja setzte sich nicht zur Wehr, als der Mann sie von den anderen löste und fortführte. Ein anderer fügte Ketten und Taue zwischen den beiden zusammen, die links und rechts an sie gebunden gewesen waren.
    Der Mann kettete sie gerade noch innerhalb des Lichtscheins der Lagerfeuer an den angewiesenen Baum. Unbequem zusammengekauert saß sie dort und sah zu, wie ihre Mitgefangenen zu essen bekamen. Nach einer Weile wandte sie das Gesicht ab und versuchte zu schlafen. Sie war erschöpft und wund. Die Verletzungen, die sie davongetragen hatte, machten sich jetzt erst richtig bemerkbar, als sie sich entspannte, damit der Schlaf sich einfinden konnte. Auf ihren knurrenden Magen achtete sie nicht.
    Aleil schlich erst zum Lager zurück, nachdem die Aquilonier gegessen hatten. Es waren nur noch Beeren und ein bisschen von den geschmorten Pilzen übrig. Damit zog sie sich zu einem Felsblock außerhalb des Lagers zurück.
    Auch Athu suchte die Einsamkeit im Dunkeln.
    Urdus teilte die Männer zur Wache ein. Alle Feuer außer einem wurden gelöscht. Immer noch wehte der Wind, und Insekten summten.
    Mitten in der Nacht, als alle außer den Wachen fest schliefen“ nahm Athu, der Shemit, seine hölzerne Truhe und wanderte durch den Wald. So leise war er, dass er nicht einmal die Eulen und anderen Nachtvögel aufscheuchte.
    Nach einer Weile fand er den Wasserfall und den Teich, die er so gut kannte, und setzte da seine Zederntruhe ab. Und dort, im Mondschein, der durch die Bäume fiel, begann er mit den Vorbereitungen für ein seltsames Werk. Er schöpfte Lehm und Schlamm vom Ufer des Teiches und trug es in die Höhle, die das linke Auge des Totenschädels darstellte.

 
6
     
    Schritte weckten Sonja. Sie hob den Kopf, lehnte ihn gegen die harte Rinde der Eiche und schaute sich in alle Richtungen um. Der Morgen schien nicht mehr allzu fern zu sein, denn der Himmel hinter ihr erhellte sich bereits ein wenig, und so waren die Umrisse der Schlafenden im Lager zu sehen. Keiner der eingeteilten Posten war wach. Die Anstrengungen des vergangenen Tages hatten sie ihre Kräfte gekostet. Sie saßen zusammengesunken gegen Felsbrocken oder lagen schlafend am Rand des Lagers.
    Nur einer rührte sich, und Sonja beobachtete ihn, als er näher kam.
    Otos.
    So leise er konnte, schlich er auf Sonja zu. Er machte einen Bogen um die Schlafenden, näherte sich ihr von links und drückte mit einem Blick auf sie Schweigen gemahnend einen Finger auf die Lippen. Wachsam beobachtete sie ihn. Otos kauerte sich vor sie und musterte sie scharf. Dann holte er aus seinem Wams einen verhältnismäßig frischen Apfel – keinen über dem Feuer gebratenen. Er hielt ihn so vor Sonjas Lippen, dass sie abbeißen konnte. Während des Kauens ließ sie den Verbannten nicht aus den Augen, aber sie sprach erst, nachdem sie den Apfel aufgegessen hatte.
    »Warum hast du mir zu essen gebracht?« wisperte sie.
    »Ich dachte mir, dass du hungrig sein würdest.«
    »Was schert das dich?« Ihre Haltung war die absoluten Misstrauens.
    Otos grinste. Seine Augen waren hart und berechnend. »Ich glaube, wir können einander helfen, du und ich.«
    »Wobei?«
    Otos beugte sich näher. »Du möchtest frei sein. Ich habe gesehen, wie du mit einem Schwert umgehst, und ich weiß, dass du Urdus hasst. Ja, wir können einander helfen.«
    »Du befreist mich?«
    »Vielleicht …«
    »Was verlangst du dafür?«
    »Du bist hier nicht die einzige, die Urdus hasst. Er ist bei vielen keineswegs beliebt, aber die meisten halten zu ihm. Urdus will nicht zulassen, dass wir unseren eigenen Weg gehen. Er fürchtet eine Begegnung mit weiteren aquilonischen

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