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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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stürmte auf sie zu. Mitten im Schritt hielt er an, oder wollte es zumindest, als er sich Sonjas Schwertspitze gegenübersah, und verlor das Gleichgewicht. Noch geduckt stieß Sonja ihm die Klinge ins Herz.
    Hastig zog sie ihr Schwert zurück und ergriff das des Burschen, das ihm im Tod entglitten war. Damit rannte sie grimmig zurück zu den Gefangenen.
    Der Kampf tobte nun bereits um sie, denn die Aquilonier drängten vor. Sonja sah, wie drei Banditen unter ihren Klingen zu Boden gingen.
    »Schnell, Sonja!« brüllte Hubarthis.
    Sie bückte sich, sägte mit dem Schwert das Tau durch, mit dem er gefesselt war und machte sich verzweifelt daran, mit der Schwertspitze ein Kettenglied aufzusprengen.
    »Schnell!« drängte Hubarthis erneut. »Die Hunde schauen her!«
    Aber Urdus und seine Banditen waren jetzt viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu verteidigen, als dass sie sich noch um die Gefangenen hätten kümmern können.
    Hubarthis kam als erster nach Sonja frei. Er rannte zu dem Waffenbündel und zerrte es herbei.
    Ein Schrei schrillte ganz in der Nähe – ein Bandit hatte einen Aquilonier erstochen und wandte sich Sonja zu. Sie trennte gerade Desmos’ Kette durch. Hastig wirbelte sie herum und schlug zu. Der Mann kam nicht einmal mehr. dazu aufzuschreien.
    Desmos war frei. Ohne zu überlegen riss er ein Schwert aus dem Deckenbündel. Er erkannte es als Sonjas und rief ihr zu: »Euer Schwert!«
    »Befreit den Rest!« brüllte sie zurück.
    Er hob das Schwert, damit sie es sehen konnte. Sie nickte und warf ihm das, mit dem sie gekämpft hatte, mit der Spitze nach unten und wirbelndem Knauf zu. Desmos warf seines gleichzeitig, auf dieselbe Weise. Das hatte er als Junge während der Pausen im Fechtunterricht geübt. Nach zwei Tagen der Gefangenschaft und Besorgnis, dem Hohn und Spott seines verbannten Bruders ausgesetzt, kam seine alte Geschicklichkeit plötzlich zurück.
    Er fing das von Sonja geworfene Schwert auf und sie das andere, ihr eigenes. Sie wollte sich jetzt auf Urdus’ Leute stürzen, doch Desmos kam ihr zuvor. Sonja ließ ihn gehen.
    »Betos!« schrie er.
    Sein Bruder half einem anderen Banditen, einen Aquilonier zu besiegen.
    »Betos! Stell dich!«
    Das blutverschmierte Gesicht zu einem schrägen Grinsen verzogen, drehte Betos sich um und griff an.
    Sonja plagte sich weiter, die restlichen Gefangenen zu befreien. Da schon so viele der Ketten und Stricke inzwischen locker waren, kamen sie zum Teil auch bereits selbst frei. Einer sagte zu Sonja: »Ich mache hier weiter, dann könnt Ihr kämpfen.« Und Sonja ließ es sich nicht zweimal sagen.
    Sie drehte sich um, schätzte ab, wie die Schlacht stand, und sah, dass Urdus erneut mit Thobis kämpfte. Dann rannte sie auf die beiden zu.
    Athu und Aleil kauerten am Schluchtrand. Sie waren hinter Bäumen gut verborgen und konnten die Schlacht verfolgen, ohne selbst darin verwickelt zu werden, denn obgleich der Kampf sich nun über das ganze Plateau verteilt hatte, kam niemand in ihre Nähe.
    »Halt dich völlig ruhig«, befahl Athu.
    Aleil hatte Angst und hätte Trost gebraucht, aber sie wagte nicht, den Zauberer jetzt zu stören; er schien tief in sich selbst versunken zu sein.
    »Du wirst nicht sterben, Urdus!« Die Worte des Shemiten klangen wie eine Beschwörung, während sein Blick an dem riesigen Vanir mitten im Getümmel hing. »Nein, nicht jetzt – denn ich werde dein Henker sein. Kein Schwertstreich wird dich töten, Urdus, denn ich erhalte dich für einen späteren Tag, da dir dein Geist durch schmerzhafte, gewaltige Zauberei entzogen werden wird!«
    Athus konzentrierte sich – und während Urdus gegen Sonja und Thobis kämpfte, schien des Riesen Schwert seine Sache zu gut zu machen. So geschickt auch jeder Hieb und Stich der Hyrkanierin war, wurde er doch jedes Mal im entscheidenden Augenblick auf seltsam trügerische Weise durch Urdus’ Klinge abgewehrt.
    Die Heftigkeit der Schlacht begann nachzulassen. Einige von Urdus’ Männern ergriffen die Flucht und wurden von den Soldaten verfolgt. Viele rannten zum Schluchthang, südlich von Athus und Aleils Versteck. Sie rasten wie die Verrückten zu den Bäumen und kämpften sich durch Unterholz und Buschwerk. So klirrten auch dort bald Schwerter.
    Die Aquilonier trieben die Banditen zu dem rauschenden Bach, der als Wasserfall den Schwertschädel hinuntertoste. Dort drängten sie sie hinein und das Wasser trug sie schreiend mit sich in die Tiefe.
    Im letzten Augenblick gelang es Urdus auszuweichen.

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