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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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war er oben auf einem Berg auf einer solchen Eiskruste ausgerutscht und konnte nicht wieder auf die Beine kommen, denn wenn sie richtig fest wurde, konnte man sie nur noch mit einer Axt aufbrechen: Hilflos war er einige hundert Meter hinab bis zum Fuß des Hanges gerutscht. Es war ihm nichts geschehen, und eigentlich hatte es sogar Spaß gemacht. Ein anderes Mal war er mit dem Fuß durch eine dünne Kruste gebrochen und hatte gemerkt, daß der Boden Zentimeter weiter darunter lag. Plötzlich sank er weitere zehn Zentimeter nach: Das war nicht der Boden gewesen, sondern eine zweite Kruste! Der Boden lag noch tiefer, als er sich erinnern konnte. Dann war auch diese Kruste gebrochen, und schließlich war er auf dem wirklichen Boden aufgekommen, verborgen unter drei Krusten, einen Meter tiefer. Wenn eine Kruste einmal durch Neuschnee bedeckt war, dann schmolz sie erst im Frühjahr wieder. Irgendwie war es wie das Leben: Wenn man sich einmal mit einer neuen Situation abgefunden hatte, konnte man nicht zu einer alten zurückkehren. Manchmal grub er unter eine Kruste einen Tunnel und höhlte sie aus wie einen Iglu, wobei die Kruste das Dach bildete. Der Schnee war kalt, hatte aber auch seine Vorzüge.
    Er überquerte die Hügelspitze und begann seinen Weg durch den Wald hinab auf der anderen Seite. Hier wehte immer ein Wind. Er pfiff durch die kahlen Zweige. Es gab Buchen, Ahornbäume, verstreute Gruppen von Birken, vereinzelte Tannen, die auch im Winter grün blieben. Zur Schule waren es vier Kilometer, aber er war an den Weg gewöhnt und ging ihn gern. Die Tiere hier waren harmlos; er sah im frischen Schnee ihre Spuren. Manchmal erspähte er ein davonjagendes Reh. Einen Bären hatte er noch nie gesehen, aber es gab welche in dieser Gegend. Doch manchmal war der Schnee selber das interessanteste. In einer Nacht war er als gefrierender Regen gefallen, hatte an jedem Zweig Eiszapfen gebildet und die Bäume niedergedrückt. Aus dem Wald war ein Elfenland aus Glasgebilden geworden, die klirrten, als er hindurchschritt. Niemals zuvor hatte er etwas so Schönes gesehen! Vielleicht, weil es so absolut zerbrechlich wirkte und durchscheinend glitzerte. Auch die Bäume waren wunderschön – aber einen Baum konnte man sich immer ansehen. Der Eiswald war ein einmaliges Erlebnis gewesen, und eben wegen dieser Einmaligkeit erinnerte er sich immer wieder an ihn.
    Er kam an einer alten Eiche vorbei, die sich über den Weg neigte. „So weit das Auge reichen kann, erblickt es die Schönheit der Natur“, sang er laut. Er mochte Lieder und sang und summte gerne, doch zu Hause durfte er das nicht. Sein Pflegevater hatte etwas dagegen und nannte es Lärmen. Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten, und die Stimme erstickte ihm, so daß er nicht weitersingen konnte. Würde dieser Winter jemals vorbeigehen?
    Der Weg führte über zwei Kilometer den Berg hinab, dann den nächsten Hügel hinauf. Es war ein unwegsames Gelände, wenn es auch eine ausgefahrene Straße gab, die er ebenfalls hätte benutzen können. Das Problem dabei lag bei Mrs. Kurry. Diese Geschichte hatte sich vor etwa einem Jahr ereignet. An einem Tag in der Schule hatte sich Paul die Hände gewaschen und dabei bemerkt, wie ungewöhnlich die Oberfläche der Seife gezeichnet war: fest, jedoch so, daß er mit den Nägeln eindringen konnte. Sein künstlerisches Auge erwachte. Er legte das Seifenstück unter den Wasserhahn und drehte ihn auf. Und da war ein kleiner, sauberer Eindruck, als sei ein Raumschiff auf einem kleinen Planeten gelandet und habe durch die Hitze den Stein selber geschmolzen, wobei auf der Oberfläche diese Markierung zurückblieb. Doch später an diesem Tag hörte man den Aufschrei: „Das Wasser schmeckt nach Seife!“ Oh, oh – Paul war nicht in den Sinn gekommen, daß die Seife im Wasserhahn steckenbleiben könnte – er hatte nur über die künstlerischen Folgewirkungen nachgedacht. Er beichtete seine Tat, nahm die Verspottung in Kauf, säuberte den Wasserhahn und vergaß die ganze Angelegenheit. Aber die anderen hatten es nicht vergessen. Für sie bedeutete es eine Beleidigung, die man rächen mußte.
    An einem anderen Tag hatte sich Paul in dem frischgefallenen, weißen Schnee neben der Straße zur Schule vergnügt, indem er sich auf den Rücken legte und durch Wedeln mit Armen und Beinen einen Adler nachahmte. Dann war er um die jungen Bäume gelaufen, die eine Hand um den Stamm gelegt, um perfekte Kreise in den Schnee zu stampfen. Wie leicht es

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