Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
repräsentiert – sollte der Aura-König sein.“ Denn unvermittelt wurde ihm bewußt, daß Herald der Heiler eine phänomenale Aura besaß; er merkte, wie sie sich ihm einprägte. Seit Jesus Christus hatte er so etwas nicht mehr erfahren. Vielleicht war es das gewesen, was ihn durch die Jahrtausende hindurch angerührt und ihn herbeigerufen hatte. „Wir müssen diese Karte orten.“
    Du selber bist das Äquivalent der Aura – was nur natürlich ist, blitzte der Andromedaner.
    Antares hatte das gleiche gesagt. Extrem starke Aura – diese Idee gefiel ihm irgendwie. Irgend etwas sehr Bedeutendes. Es mußte eine grundsätzliche Verbindung zwischen Aura und Animation geben.
    Dann kam die Karte, unterbrach die Gedankenkette. „Hier ist sie, in Stapel zwei: DENKE . Nach meinen Begriffen: SORGEN oder MAGIE , was sich in deinen Tagen sicherlich zu W ISSENSCHAFT verwandelt hat.“
    Aber mein Problem ist das FÜHLEN , protestierte Herald.
    „Vielleicht sagt das Tarot, daß die Lösung eher im Denken liegt als in deinen Gefühlen. Wir könnten immerhin die Möglichkeit untersuchen.“ Doch innerlich zweifelte er daran. Welche Denkart könnte die Verbrennung einer unschuldigen jungen Frau rechtfertigen? „Und wie geht diese Clusterformation weiter?“
    Bruder Paul folgte den Anweisungen Heralds und bildete das Blatt. Er begann mit dem Signifikator, kreuzte ihn mit der Definition und deckte die Karten nach Süden, Westen, Norden und Osten auf, so daß sich ein Kreuz bildete. „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und Schicksal“, murmelte Bruder Paul und bewunderte die Einfachheit. „Modifiziertes Keltisches Blatt.“
    Keltisch? blitzte der Andromedaner verdutzt.
    „Stammt aus meiner Zeit und hatte so gut wie nichts mit den historischen Kelten zu tun. Diese Variation scheint auf der Fünf zahl zu basieren, und sie gefällt mir recht gut. Bei den Varianten zu meiner Zeit war das ungenauer.“ Aber wieder zweifelte er; wie konnten fünf Karten ebenso treffend wie zehn oder zwanzig Karten ein Problem definieren?
    Bruder Paul dachte über die ausgeteilten Karten nach. Der Signifikator wurde durch Aura Drei gekreuzt, die ‚Perspektive’ oder ‚Erfahrung’ hieß. Weil sie seitlich lag, konnte man nicht sagen, welcher Aspekt dominierte: Wahrscheinlich waren beide gleich. Dennoch war dies unwichtig. Die Karte in der Position V ERGANGENHEIT war …
    Bruder Paul hielt dankbar und erstaunt inne. „Ah, die Eitelkeit des Fleisches!“ Denn diese Karte war ‚Vision’, achtzehnter Trumpf im waldensischen Spiel, und sie war mit der gleichen Szene bebildert, der er in Piers Plowman begegnet war. Er mußte hier seine Hand im Spiel gehabt haben, denn wenn dieser Klassiker auch im vierzehnten Jahrhundert den Waldensern bekannt gewesen sein konnte, so enthielt ihr Spiel doch eine andere Illustration. Er konnte sich nicht genau erinnern, welche, aber bestimmt nicht diese. Er mußte das Spiel erfolgreich rekonstruiert und sich zumindest auf einige seiner Erfahrungen gestützt haben.
    Bruder Paul ging weiter vor bei seinem Clusterblatt, halb belustigt in dem wachsenden Bewußtsein seiner Mittäterschaft bei diesem Spiel, und spürte Heralds Problem auf. Doch wie bedeutsam die Inhalte der Karten auch für den Andromedaner waren, so sprachen sie noch beredter zu Bruder Paul selber. Denn diese Karten waren nicht durchgängig mit mittelalterlichen Szenen bebildert; die Bilder karten zeigten fremdartige Wesen, und die Trümpfe …
    Die Illustrationen der Trümpfe konnte er nicht vollständig begreifen oder erklären. Viele bezogen sich auf Begriffe, die in seinem Bezugsfeld nicht existierten, wenn sie auch offensichtlich auf den Grundideen der Waldenser basierten. Hier in der Animation wurden die Karten zu tiefsinnigen Aspekten des zukünftigen Universums, und alles, was er tun konnte, war, so viel wie möglich davon in sich aufzunehmen, ohne es kritisch zu überprüfen. Die Aneignung vollzog sich in verschiedenen Schüben, doch das Grundbild sah ungefähr so aus:
    Nach der närrischen Epoche der Menschheitsgeschichte verlangsamte sich die Expansion der solarischen Sphäre und stabilisierte sich bei einem Radius von hundert Lichtjahren. Die am weitesten entfernt gelegene menschliche Siedlung lag auf dem Planeten Außenwelt, dessen Wesen grün waren; der Schwert-König trug ein Bild Flints von Außenwelt, einem Eingeborenen mit starker Aura. Doch das Tarot mit seinen vielzahligen Variationen entfaltete sich explosionsartig weiter und kannte

Weitere Kostenlose Bücher