Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hoffnung der Hoelle

Die Hoffnung der Hoelle

Titel: Die Hoffnung der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
Vom Netzwerk:
»Abmarsch.«
    Ihr Ohr war nicht weit entfernt. In das linke sprach ich hinein. »Und gleich wirst du die Treppe hochgehen. Denk immer daran, dass ich hinter dir bin.«
    »Ja, ein Arschloch.«
    »Oh, danke für das Kompliment.« Ich war richtig froh, dass sie das Wort benutzt hatte. Jetzt wusste ich, dass etwas Fremdes in ihr steckte, und genau das musste ich herausfinden, um weitermachen zu können.
    »So, und jetzt die Treppe hoch.«
    »Und dann?«
    »Geh erst mal hoch.«
    »Da oben ist keiner.«
    »Das sagst du, aber ich möchte mich schon gern selbst davon überzeugen.«
    Sie lachte.
    »Ja, ja, schon gut.«
    Sie stieg auf die erste Stufe. Alles sah so normal aus. Ich brauchte ihr keine Hilfestellung zu geben und sie dabei mit den Händen abzustützen.
    Dann hatte sie auch die letzte Stufe hinter sich gebracht, ohne dass etwas passiert wäre.
    Ich war ihr gefolgt. Sie ging vom Rand der Stufe weg. Als sie weit genug gegangen war, drehte sie sich um, und wir schauten uns erneut an. Ich versuchte wieder in ihrem Blick zu lesen. Dort war aber nichts, was mich auf die Palme gebracht hätte. Zwar lag noch immer dieser fremde Blick in ihren Augen, aber das war auch alles.
    Ich hatte mir auf der Treppe schon Fragen zurechtgelegt, und jetzt stellte ich die erste.
    »Wer hat dich besucht?«
    »Wieso besucht?«
    »Es muss etwas Ähnliches gegeben haben. Sind es die Skelette gewesen, die zu dir kamen? Die beiden, die du schon in deinem Auto gesehen hast?«
    Sie schwieg. Aber auch wer stumm ist, kann sich durch etwas verraten. Bei Jane Collins war es der Blick. Er war nicht mehr auf mich gerichtet, sondern leicht schielend auf die Tür, die in ihr Wohnzimmer führte.
    Lauerte dort jemand?
    Ich wusste es nicht, aber ich wollte es wissen und ging einen Schritt vor. Dabei überlegte ich, ob ich die Beretta ziehen sollte. Das ließ ich bleiben, weil ich Jane nicht provozieren wollte.
    Ich drückte sie dafür vor mir her, und sie war es, die als Erste das Zimmer betrat.
    Nichts passierte. Keiner lauerte ihr auf, um ihr auf den Kopf zu schlagen, und auch mich traf kein Schlag. Ich schob mich über die Schwelle und sah mich um.
    Nichts. Es war nichts zu sehen.
    Ich suchte Janes Blick und stellte fest, dass sie auch etwas überrascht schaute. Wahrscheinlich hatte sie etwas anderes erwartet.
    Ich fragte sie direkt. »War jemand hier?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Aber du bist sofort hier in das Zimmer gegangen. Was ist hier passiert? Was hat man hier mit dir gemacht?«
    »Ich will dich nicht sehen.«
    Mit dieser Antwort hatte ich wieder den Beweis, dass sie innerlich zu einer völlig fremden Person geworden war, denn man hatte sie manipuliert. Wahrscheinlich waren es die Skelette gewesen, die nun nicht mehr zu sehen waren.
    Was konnte ich tun?
    Konnte ich überhaupt noch etwas tun?
    Das war die große Frage, auf die ich eine Antwort finden musste.
    Ja, ich konnte etwas tun. Ich tat es zwar nicht gern, doch mir blieb keine andere Wahl.
    »Setz dich, Jane!«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Bitte, setz dich hin!«
    »Nein!«
    Ich war es leid. Zwei Aufforderungen hatten gereicht. Ich musste zu anderen Mitteln greifen.
    Und dieses Mittel war mein Kreuz.
    Es unter der Kleidung hervorzuholen, geschah mit einer unzählige Male geübten Bewegung. Ich war nur darauf gespannt, wie Jane reagierte.
    Ich zog an der Kette, damit das Kreuz an der Brust nach oben rutschen konnte. Danach dauerte es nur Sekunden, dann lag es in meiner Hand, die ich allerdings zur Faust geschlossen hatte.
    Ich schaute Jane an.
    Sie war nervös geworden, irgendetwas schien sie zu spüren. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, ich hörte sie scharf atmen und ahnte, dass sie sich schon etwas Bestimmtes vorstellte.
    Noch war es nicht so weit. Ich ließ mir Zeit. Das Kreuz hatte sich nicht erwärmt, was ich als positiv ansah, denn jetzt konnte ich davon ausgehen, dass Jane nicht voll und ganz auf der anderen Seite stand. Sie schien nur so etwas wie eine Mitläuferin zu sein.
    Ich ging noch näher an sie heran. Sie wollte zurückweichen, aber das konnte sie nicht mehr.
    »Setz dich!«, flüsterte ich ihr zu.
    Ja, und das tat sie auch. Sie ließ sich fallen und landete auf dem Sessel.
    Jetzt konnte ich den Test mit dem Kreuz starten, was ich auch tat. Ich öffnete die Faust, brachte sie noch näher an Jane heran – und zeigte ihr das Kreuz …
    ***
    Da aus alter Zeit noch eine gewisse latente Hexenkraft in Jane Collins steckte, hätte man sie eigentlich zu den Menschen

Weitere Kostenlose Bücher