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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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tot ist.«
    »Was ist denn mit deinem Superstar-Chef Shaw?«
    »Er hat der Sache schon die letzte Ölung gegeben. Der Bankwird er etwas anderes erzählen, aber er weiß, dass du ihm keine Chance gibst.«
    »Bis auf die Tatsache, dass eine seiner Ermittlerinnen genau weiß, wer es war.«
    »Ich habe moralisch meinen Frieden damit geschlossen, dass ich das für mich behalte.«
    »Weise Worte«, erwiderte Zal.
    »Ich stehe aber noch mit der Vorstellung auf Kriegsfuß, dass ich dich nie wiedersehe oder, wenn doch, nur im Besuchsraum des Barlinnie Prison. Es muss doch irgendeinen Ausweg geben, irgendeine Möglichkeit, Parnell zu schützen. Er könnte doch in ein anderes Gefängnis verlegt werden, eine neue Identität bekommen, irgendetwas.«
    »Wie denn? Du hast den US -Behörden keine Gegenleistung zu bieten, und ich auch nicht. Ich glaube nicht, dass so ein Programm zur Kriminalitätsprävention durch Belohnungen angenommen wird. Was sagst du deinem Chef? Komm, wir helfen diesem Kerl, damit er keinen Überfall begeht? Da hab ich aber eine bessere Idee, sagt er dann, wir sperren den Drecksack lieber für seinen letzten Überfall ein.«
    »Aber Alessandros Erpressung ist doch auch ein Verbrechen, von dem die Behörden auf beiden Seiten des Atlantiks gerne hören würden.«
    »Nicht ohne Beweise. Angelique, ich schau mir immer jede einzelne Möglichkeit an, jeden Ausweichplan, schon vergessen? Um diese Sache komme ich nicht herum.«
    Er hielt inne, doch Angelique wusste, dass es ein ›aber‹ gab. Das sah sie in seinem Gesicht.
    »Aber?«
    »Eine andere Möglichkeit, mir Alessandro für immer vom Hals zu schaffen, gibt es.«
    Als Angelique ausgeredet hatte, hatte Shaw anscheinend die Kontrolle über seinen Unterkiefer verloren. Hätte sie ihm auch nur ansatzweise ihre wahre Beziehung zu Zal Innez erklärt, hätte erwohl auch noch vergessen zu atmen. Gegen Ende fehlten ihm die Worte über das, was Angelique ihm erzählte. Seine unvermeidliche anfängliche Empörung hatte sie durch das Angebot abfedern können, er würde Bud Hannigan auf dem Silbertablett serviert bekommen. Damit hätte sie jeden Glasgower Polizisten an die Angel bekommen, aber für Shaw sah der Köder besonders lecker aus, weil er schon einmal beim Versuch gescheitert war, diesen aalglatten Drecksack festzunageln.
    Hannigan hatte sich der Aufmerksamkeit der Polizei immer geschickt entzogen und sich von den Machenschaften distanziert, die in Wirklichkeit seine Villa in Drymen und den Wagen seiner jeweiligen Lebensabschnittsgefährtin finanzierten. Nach dem Tod seines letzten ernsthaften Rivalen Frank Morris, der einem ungeklärten Mord zum Opfer gefallen war, hatte er seine Position als Drogenbaron der Stadt gefestigt. Morris war tot in seinem Garten aufgefunden worden, mit einer Schusswunde im Auge, zu der aber sowohl die Austrittswunde als auch das Projektil fehlten. Noch geheimnisvoller war, dass der Mann, der angeblich für den Auftrag bezahlt worden war, kaum eine Woche später an einer Überdosis Heroin starb, was schon verdammtes Pech für jemanden war, der das Zeug eigentlich nie anrührte.
    Shaw sammelte sich. Das dauerte eine Weile, aber schließlich war er so weit. Er seufzte, stand auf, ging hinter seinem Schreibtisch auf und ab, setzte sich wieder, seufzte noch einmal, stand wieder auf, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, setzte zwei, drei Mal zum Sprechen an, nickte schließlich entschlossen und setzte sich wieder.
    »Sie haben sich nicht unbedingt an alle Vorschriften gehalten, de Xavia, aber was hätte Ihnen das schon eingebracht?«
    »Empirisch geschätzt sage ich mal: einen Scheiß.«
    »In der Tat. Wir müssen alle mal auf unsere Instinkte vertrauen und uns durch ein paar moralische Grauzonen hangeln, doch Sie haben da wohl einen neuen Rekord aufgestellt. Aber schön, dass ich wenigstens mit dem Zauberer recht hatte. Dann war ich für diese Ermittlung immerhin nicht ganz nutzlos. Genau das dürfenwir auch nicht vergessen, und ohne Ihren Instinkt infrage zu stellen, dürfen wir doch nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, dass er Ihnen wieder eine Karte forciert hat.«
    »Sir?«
    »Naja, er erzählt Ihnen diese herzzerreißende Geschichte, und Sie schlagen den Deal vor, nicht er, genau wie bei der Evakuierung der Bank. Er kriegt, was er will, aber er lässt Sie in dem Glauben, dass es Ihre Idee war, weshalb Sie nicht mehr so misstrauisch sind. Er sagt, okay, er kann uns Hannigan und diesen Estobal geben, aber leider erst nach

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