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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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zusammen. Es war am Tag geprägt worden, als der Dieb und Mörder Gentleman Jim aufgehängt wurde, der selbst am Galgen (gallows) noch grinste und große Töne spuckte.
    »We are the people«, und das waren sie wirklich. Aber vor dem Hintergrund von Dougnacs Angebot wog die Frage umso schwerer: Gehörte Angelique dazu?
    Sie wurde von einem gleitenden Geräusch aus ihren Überlegungen gerissen. Eine Spielkarte war ihr vor die Füße gefallen: die Karo-Sieben. Als sie sich umdrehte, stand Zal ein Stück hinter ihr.
    »Howdy«, sagte er. Angelique wollte ihn drücken, beherrschtesich aber; dann überlegte sie es sich anders, weil es keinen Grund zur Zurückhaltung gab, umarmte und küsste ihn lang.
    »Das heißt wohl, du willst mich nicht festnehmen.«
    Als sie hineingegangen waren, führte Zal sie direkt in Richtung der History-of-Allegory-Ausstellung, und Angelique passte auf, von was er sie vielleicht gerade wegführte. Die Ausstellung war V-förmig angelegt, und zu jedem Werk waren Drucke oder Ausschnitte vergleichbarer zeitgenössischer Werke arrangiert. Zal erzählte nicht so viel wie im Louvre, was vielleicht daran lag, dass er sich mit dem hier Ausgestellten nicht so gut auskannte, aber er wirkte kaum weniger begeistert. Dass er sich nicht so gut auskannte, hieß aber nicht, dass er sich gar nicht auskannte. Er führte Angelique an eine Stelle ein Stück links von einer Reproduktion des Gemäldes Die Gesandten mit dem Hinweis, das Original befinde sich in der National Gallery in London. Aus dieser Zerrperspektive wurde die seltsame Form zu Füßen der namengebenden Herren (und Auftraggeber) zu einem Totenschädel, den Zal stolz als »berühmtestes Fuck-You der Kunstgeschichte« bezeichnete. Außerdem konnte er ihr erklären, dass man über die Hochzeit zu Kana, eine Leihgabe aus Toronto, die einem »unbekannten Meister« zugeschrieben wurde, sagte, sie sei möglicherweise eine Fälschung, die jemand in den günstigen Wirren nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf den Markt geworfen habe.
    Ob Zal viel darüber wusste oder nicht – die kontroverse Skulptur West Coast (,) Man an der schamlosen Spitze der Ausstellung benötigte keinen Kommentar. Angelique war selbst zu keiner eloquenteren Reaktion als einem Kicheranfall fähig, und sie würde sich mit jedem Kritiker anlegen, der behauptete, das Werk solle bei seinen Betrachtern irgendetwas anderes auslösen.
    Auch Zal lachte. »Diese christlichen Demonstranten … Ich meine, wenn man nicht mal über ’ne Riesenstatue von ’nem Typen lachen kann, der sich mitten in der vornehmen Kunsthalle gemütlich einen bläst, worüber kann man dann überhaupt lachen?«
    »Stimmt es, dass das echtes Kokain ist?«
    »Ich wüsste, wie wir’s herausfinden könnten.«

    »Mich wundert bloß, dass es noch da ist. In dieser Stadt müssen sie wahrscheinlich stündlich neues nachstreuen.«
    Sie setzten ihre Runde zum nächsten Spießerköder fort, einer Installation namens Voyeur. Sie bestand aus einem großen Würfel, in dem man auf einer Bank Platz nehmen und sich ein Hardcore-Pornovideo auf einem Bildschirm ansehen konnte. Sie setzten sich ein paar Minuten hinein, kicherten über das Gezeigte, zuckten mit den Schultern und gingen wieder nach draußen.
    »Wie fandest du es?«, fragte Zal.
    »Rein ästhetisch? Wir waren besser.«
    »Ja, die könnten wirklich was von uns lernen. Aber guck mal da.«
    Angelique drehte sich wieder nach dem Würfel um. Alle vier Außenwände entpuppten sich als Projektor-Leinwände, auf denen jetzt sie beide zu sehen waren, wie sie sich das Video anschauten.
    »Lustig, oder?«, sagte Zal.
    »Ja, total. Würdest du das Zeug hier also auf der Lobesskala über der alten Mona einordnen? Oder kundschaftest du den Laden bloß aus?«
    »Naja, eigentlich bin ich wegen dir hier, aber ich könnte genauso gut den Laden auskundschaften. Dummerweise weißt du nicht, ob ich es wirklich tue, oder ob ich bloß will, dass du das glaubst.«
    »Richtig. Herzlichen Glückwunsch, ab sofort ist alles, was du sagst, absolut bedeutungslos. Aber ich schließe mal daraus, dass alles beim Alten bleibt. Du ziehst die Sache durch, was auch immer sie ist?«
    »Du weißt, dass ich keine Wahl habe.«
    »Du musst es tun, und dann musst du verschwinden.«
    »Ich müsste auch so verschwinden, Angelique. Ich hab eine Bank um über eine Million Dollar erleichtert.«
    »Nein. Da bist du ungeschoren davongekommen. Wir dürfen es nicht offiziell sagen, aber als Polizistin weiß ich, wann ein Fall

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