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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Erdboden verschluckt war, machte das Ganze nur noch geheimnisvoller.
    Anstatt in LA in einer Galerie der Estobals stand die Statue jetzt verdammt noch mal in einem öffentlichen Museum in Glasgow mit vollem Sicherheitsprogramm wie bei der Mona Lisa. Alessandro hatte alles auf eine Karte gesetzt, und die war um die halbe Welt gesegelt und wurde jetzt vor Touristen ausgestellt.
    In seiner Verzweiflung erinnerte Alessandro sich an den einzigen Typen, der das gute Stück seiner Meinung nach klauen konnte: Innez. Der war zwar auch der Letzte, den Alessandro anheuern wollte, aber er hatte keine Alternative. Und selbst mit Innez’ Hilfe stünde er hinterher bestenfalls mit Kokain im Wert von fünf Millionen Dollar da, das er aber wieder fünftausend Kilometer transportieren müsste, bevor er es verkaufen könnte. Also brauchte er einen Abnehmer vor Ort, der das Zeug nicht nur losschlagen konnte, sondern auch das nötige Kleingeld für die Vorkasse hatte. Bud Hannigan, bitte treten Sie vor.
    Hannigans Operation basierte hauptsächlich auf Heroin, aber sein Netzwerk konnte auch alles andere unter die Leute bringen, was ihm in die Hände fiel. In der letzten Zeit war nur wenig Kokain dabei, weil ein Kartell seiner Konkurrenten ihm die Lieferanten abspenstig machte, um in der Stadt besser Fuß zu fassen. Alessandros Notlage bedeutete, dass Hannigan plötzlich einen Riesenvorrat zu einem Spottpreis kriegen konnte. So weit, so einfach. Aber, was er damit vorhatte, darauf wäre der Alte stolz gewesen: Hannigan wollte den lokalen Markt mit billigem Stoff überfluten, damit die Preise einbrachen, was den Gewinn seiner Konkurrenten abstürzen ließe und deren gesamte Operation destabilisieren würde.
    Alle haben etwas davon. Hannigan bekommt reines Kokain im Wert von fünf Millionen Dollar für ein bisschen mehr als die Hälfte. Alessandro bringt seinen verbockten Plan doch noch zu Ende und verdient daran immer noch mehr, als Miguels vorsichtigere Ideen in derselben Zeit eingebracht hätten. Der Hase rennt dem Igel davon, und das stolze Schiff Estobal segelt weiter.
    Aber nur, wenn Innez die Statue abliefert und sie nicht irgendwie alle verarscht, und deshalb ist Alessandro so nervös wie eine Scheißhausratte. Zwar hatten sie Parnell als Absicherung, aber selbst Alessandro kapierte, dass es eine Falle sein musste, wenn Innez auf seiner Anwesenheit bestand. Deshalb hatte der Junge endlich mal Miguel um Rat gefragt.
    Miguel hatte die Reise mit einer dreifachen Begründung genehmigt: Erstens, eine Falle ist nur dann eine, wenn man sie nicht erwartet; zweitens, da sie auf Innez’ Fähigkeiten angewiesen waren, hatten sie keine andere Wahl; drittens, wenn Alessandro Weihnachten auf der falschen Seite des Atlantiks verbringen musste, lernte er dabei vielleicht die wichtige Lektion, dass man keine Deals abschließt, bei denen man sich von seinem Feind abhängig macht. Den dritten Grund teilte er natürlich nur Harry mit, als er sich mit ihm über Ausweichpläne für unvorhergesehene Ereignisse beriet.
    Als Zal von Gomez und Versace in die Lagerhalle geführt wurde, stand West Coast (,) Man schon da. Zal hatte seine Freunde angerufen, die Dominguez den Autoschlüssel gegeben hatten und verschwunden waren. Sie hatten in der Nähe einen Wagen versteckt und waren jetzt wohl schon außerhalb der Stadt auf der Fahrt nach Manchester, von wo sie am nächsten Morgen abfliegen würden. Damit ihnen der Abschied nicht so schwerfiel, hatte er ihnen Gomez’ Idee mit den Elektrowerkzeugen verraten. Jetzt war keine Zeit für dumme Gesten: Sie hatten alle ihren Teil getan und konnten jetzt nicht mehr helfen.
    Die Halle war voll mit Hannigans Arschlöchern, alle in der vorgeschriebenen Uniform, bis auf den Mann am Schweißbrenner, der einen Overall und eine Schutzmaske trug. Hannigan stand neben den beiden Koffern, die er für den Inhalt von West Coast (,) Man tauschen würde und beobachtete die Vorgänge interessiert. Auch American Harry war da und hielt sich unauffällig im Hintergrund.
    Alessandro begrüßte Zal mit offenen Armen und einem breiten Grinsen.
    »Señor Innez, wie schön, dass Sie es einrichten konnten. Vielen Dank für Ihren Einsatz. Sie haben hier einen wertvollen Beitrag geleistet. Ich schätze den Wert auf zwei Millionen Pfund.«
    »Ich hab gesagt, ich übergebe die Statue nur dir allein.«
    »Und hier bin ich – ich habe mein Wort gehalten.«
    »Allein bist du aber nicht gerade, oder?«
    »Nein, diesen Gefallen konnte ich dir leider

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