Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
Vom Netzwerk:
heraussuchen dürfen, war der größte Genuss wohl der eine Vorfall während der ›Proben‹ für den Banküberfall gewesen.
    Kurz nachdem Zal angekommen war, hatten sie sich bei Hannigan und seinen Leuten vorgestellt. Was für ein Verein! Zwar unterschieden sich die Stilvorstellungen der Gangster auf den verschiedenen Kontinenten, doch fand Zal es beruhigend, dass sie offensichtlich alle den Glauben teilten, dass Geschmack, Eleganz und sogar praktische Vorzüge nebensächlich waren, solange man größere Summen für Klamotten mit Label zahlte. Zal konnte sich vorstellen, dass diese Typen auch im Swimmingpool ihre Armanis anbehielten und davon überzeugt waren, dass sie toll aussahen.
    Wie erwartet hatte Alessandro Hannigan den Eindruck vermittelt, Zal und seine Kollegen stünden ihm uneingeschränkt zur Verfügung, wenn er nicht gerade von ihnen verlangte, Schürzen überzustreifen und seinen versenkten Whirlpool zu putzen (ehrlich gesagt hatte Zal keine Ahnung, wie es bei Hannigan zu Hause aussah, aber es war einfach unvorstellbar, dass dieser Kerl keinen versenkten Whirlpool haben sollte). Zal wollte ihn in dem Glauben lassen und bestritt vehement den Inhalt der Vereinbarung undlehnte sich gegen Hannigans Kontrolle auf, denn wenn er an der Leine zerrte, zeigte er, dass es eine gab. Hätte er sich brav und gehorsam gegeben, wäre ihm das sicher als verschlagener Schachzug ausgelegt worden, und auch wenn dieser Kerl aussah wie ein Vollidiot, hätte er es nie auf seinen Thron geschafft, wenn er wirklich einer wäre.
    Der Bankraub war nie Teil der Abmachung gewesen, und Alessandro hatte sie schon gar nicht deshalb hergeschickt, also sorgte Zal dafür, dass Hannigan von dem Vorhaben Wind bekam. Sonst hätte er die Sache in den Nachrichten gesehen, eins und eins zusammengezählt und gewusst, wer die einzigen vier Männer in der Stadt waren, die so etwas durchziehen konnten. Wenn sie ihn so an Bord holten, passte das umso besser zum Bild der erzwungenen Mitarbeit.
    Zal erklärte sich ›widerwillig‹ einverstanden, als Hannigan darauf bestand, dass sie einen seiner Männer mit auf den Bankraub nahmen und dass er ein Fünftel der Beute bekam, weil er »sie in seinem Revier arbeiten ließ« (ja, klar). Der betreffende Barry Merkland würde ihnen während der Unternehmung keinen Schritt von der Seite weichen (hört mit dem Gekicher auf, da hinten), in den Plan integriert werden (ich mein’s ernst, ihr macht euch doch gleich in die Hose) und eine wichtige Rolle beim Bankraub selbst spielen (na toll, jetzt muss ich selber lachen).
    Am witzigsten war eigentlich, dass Merkland glaubte, sie würden ihn verarschen, als sie ihm den Plan erklärten. Man konnte wohl davon ausgehen, dass er in seiner Freizeitgestaltung eher einen Bogen um die schönen Künste machte und auch noch nie auf die Idee gekommen war, dass ein Raub aus mehr bestehen konnte als einer Pistole und dem Satz »her mit der Kohle!«. Folglich strapazierten Zals Methoden bald seine Geduld. Seine Wut darüber, dass er Zals Anweisungen folgen musste, kochte von Tag zu Tag höher.
    Karl nahm Wetten an, wann genau Merkland durchdrehen würde, und alle anderen hatten versprechen müssen, ihn nicht zu provozieren, weil sie gewinnen wollten. Jerome strich den Topf andem Tag ein, als sie Merkland erklärten, dass er nicht nur eine, sondern zwei Synchrontanznummern einstudieren musste.
    »Ihr wollt mich wohl verarschen«, fluchte er. »Nie im Leben mach ich die ganze Scheiße mit. Keine Chance, Mann. Das könnt ihr vergessen.«
    »Soll uns recht sein«, erwiderte Zal. »Wir brauchen wirklich keinen Klotz am Bein, bloß rüstet Hannigan garantiert sofort einen Ersatz für dich aus, wenn der Versace-Laden morgen früh aufmacht.«
    »Oder vielleicht beschließt er auch, dass wir die ganze Sache übernehmen und euch kleinen Wichsern mal zeigen, wie so was bei uns läuft.«
    »Ach, das würde ich wirklich gerne sehen. Warum braucht ihr uns dann überhaupt, wenn ihr doch schon mit so brillantem Intellekt ausgestattet seid?«
    »Ich zeig dir gleich, womit ich ausgestattet bin, wenn du nich aufpasst, Freundchen!«
    »Bist du wirklich so dumm, dass du meinst, dein Hang zur Gewalt verschafft dir hier irgendeinen Vorteil? Wir wollen eine Bank überfallen, keine tattrige Oma.«
    »Auf jeden Fall muss ich mir deswegen keinen Scheiß von ’ner Schwuchtel wie dir bieten lassen.«
    »Tja, den Gedankengang versteh ich nicht so recht, denn du stehst ja hier vor mir und lässt dir jeden

Weitere Kostenlose Bücher