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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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sozusagen auch einklagbar: Wer etwa behauptet, der Geist eines anderen habe ihm einen Mord befohlen, darf – gottlob – nicht damit rechnen, dass er freigesprochen wird und man stattdessen den anderen zur Fahndung ausschreibt. Der Angeklagte kommt vielmehr in die Psychiatrie.
    Hahnemanns Vorstellung von der Wirksamkeit potenzierter Arzneimittel ist konkret aus drei Gründen unmöglich:
    1 . Es gibt keine geistartigen Heilkräfte. Auch für uns unsichtbare Kräfte, wie Strahlungsenergie, elektromagnetische Felder oder die Schwerkraft, lassen sich messen, also »sichtbar« machen. Sie folgen den Gesetzen der Physik und haben nichts »Geistartiges«. Viele Menschen sind trotzdem davon überzeugt, selbst »geistartige« Kräfte zu besitzen, etwa dass sie die Zukunft vorhersagen, Wasseradern entdecken oder durch Handauflegen heilen können. Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften, kurz GWUP, bietet solchen Menschen am Biozentrum der Universität Würzburg die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter kontrollierten Bedingungen unter Beweis zu stellen. Falls ihnen das gelingt, können sie obendrein ein Preisgeld von einer Million US-Dollar einstreichen, das der Magier James Randi 1988 ausgelobt hat. Das Erstaunliche an der mittlerweile seit Jahren laufenden GWUP-Aktion ist nicht, dass das Preisgeld bislang nicht abgerufen wurde, sondern dass sich die meisten Probanden nicht beirren lassen, obwohl ihre vermeintlichen Kräfte in den Versuchen, die sie vorher selbst als aussagekräftig eingestuft haben, kläglich versagen. Dann schieben sie es eben auf die widrigen Umstände. Nur ganz wenige lassen den Gedanken zu, dass sie die Fähigkeiten vielleicht gar nicht besitzen. Wir werden darauf in Kapitel 3 zurückkommen, da sich homöopathische Ärzte ganz ähnlich verhalten.
    2. Eine Flüssigkeit hat kein Erinnerungsvermögen. Damit die immateriellen Heilinformationen der Ausgangssubstanzen auf die homöopathischen Präparate übertragen werden können, müssen die Lösemittel irgendwie in der Lage sein, die Informationen zu speichern. So werden selbst die an sich immateriellen Informationen in einem Computer oder die Gedanken in einem Gehirn materiell gespeichert. Die Flüssigkeiten Wasser und Alkohol, die bei den Verdünnungsschritten als Lösemittel dienen, müssten also Strukturen mit einer gewissen Stabilität aufweisen, um diese materielle Speicherung bewerkstelligen zu können. Dem ist jedoch nicht so. Forschungen bestätigen vielmehr, dass sich Flüssigkeiten auch im atomaren Bereich viel zu dynamisch verhalten, um irgendeine Information speichern zu können.
    3. Beim Reiben und Schütteln müssten immer die Heilkräfte mehrerer Substanzen frei werden. Hahnemann ging davon aus, dass sich die geistartigen Heilkräfte einer Substanz durch Verreiben mit Milchzucker und Verschütteln in Wasser und Alkohol freisetzen und potenzieren lassen. Was aber ist mit den Substanzen, die bereits im Milchzucker und in den Lösemitteln vorhanden sind? 1 Kilogramm reinster Milchzucker enthält neben vielen anderen Elementen beispielsweise 1 Mikrogramm Blei, 1 Liter reinster Alkohol enthält 100 Mikrogramm Blei und 1 Liter reinstes Wasser 0,015 Mikrogramm Blei (zitiert nach Hopff, 1991). Blei wird jedoch auch als homöopathisches Arzneimittel »Plumbum metallicum« verwendet. Warum wird also nicht bei jeder Arzneimittelherstellung auch die Heilkraft von Blei freigesetzt und potenziert? Es ist kein Mechanismus denkbar, der es dem Reiben oder Schütteln erlaubt, in einem Substanzgemisch nur aus der momentan erwünschten Substanz die geistartigen Heilkräfte freizusetzen.
Erklärungsmodell 2: Der pharmakologische Ansatz
    Wiederholtes Verdünnen führt dazu, dass die Konzentration eines Wirkstoffs immer weiter abnimmt, und zwar so lange, bis kein Wirkmolekül mehr vorhanden ist. So verdünnt, werden auch die schwersten Gifte unwirksam, wie schon Paracelsus erkannte: »Nur die Dosis macht das Gift« ist von ihm überliefert. Heute nennt man dieses Verhältnis auch Dosis-Wirkungs-Beziehung, das besagt: je mehr Wirkstoff, desto höher die Wirkung. Dem muss sich auch die Pharmaindustrie beugen: Wenn eine neue Substanz in Versuchen keine Dosis-Wirkungs-Beziehung zeigen kann, sondern eine Wirkung unabhängig von der Dosis eintritt, kann man daraus schließen, dass die

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