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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Iran. Ich denke, ich kann für Sie einen ziemlich hohen Preis erzielen. Die Araber werden begeistert sein, einen hohen britischen Geheim­ dienstoffizier wie Sie in die Finger zu bekommen. Sie wissen ja, wie diese Leute sind, Ferguson. Die ziehen Ihnen die Haut in Streifen ab. Ehe sie damit fertig sind, dürften Sie singen wie ein Vögelchen.«
     »Ich muß schon sagen, Sie haben wirklich eine lebhafte Phantasie«, stellte Ferguson fest.
     Morgan gab Marco mit einem Kopfnicken ein Zeichen, und der Sizilianer schickte mit seiner Uzi einen Feuerstoß dicht neben Dillon ins Wasser. »Und jetzt lassen Sie mich nicht zu lange warten, Dillon, oder die nächste Salve zerfetzt Ihren Chef. Das schwöre ich Ihnen.«
     »Ist schon in Ordnung, ich habe verstanden.« Dillon schob sich das Mundstück zwischen die Zähne, zog die Tauchmaske herunter und ließ sich sinken.
     Er hielt sich nicht mit dem Ankerseil auf, sondern tauchte mit dem Kopf voraus nach unten. Er erreichte den Seegrund links von der Lysander und oberhalb eines Waldes aus schwanken­ den Unterwasserpflanzen. Als er seine Lampe anknipste, war das erste, was er erblickte, Fergus Munro. Er lag auf dem Rücken, und eine schwere Eisenkette war um seinen Körper geschlungen. Sein Gesicht war verschwollen und aufgedunsen. Die Augen quollen hervor, aber er war eindeutig zu erkennen. Dillon hielt sich mit langsamen Schwimmbewegungen über ihm, zückte das Messer und schnitt das Seil durch, das die Eisenkette festhielt. Die Leiche sprang regelrecht vom See­ grund hoch, und er packte Fergus’ Jacke und schleppte den Körper zu seinen Grundleinen hinüber.
     Er fixierte die Leiche auf dem sandigen Boden, band den verrotteten Koffer los und hängte ihn neben dem Metallkoffer an die Leine. Dann kehrte er zur Leiche zurück, zog sie zur anderen Grundleine hinüber und band sie daran fest. Er schlang das Seil um die Taille und befestigte es mit einem Karabiner­ haken. Danach ergriff er die Leine, die die Koffer festhielt, und begann mit dem Aufstieg.
     Kim und Ferguson holten noch immer die Leine ein, als Dillon an der Wasseroberfläche erschien. Er schwamm neben den Koffern her, hakte den ledernen los und reichte ihn zu Kim hinauf. Er fiel bereits auseinander und zerbrach in den Händen des Gurkha. Ein Haufen verrotteter Kleidung ergoß sich auf das Deck.
     »Das finde ich verdammt noch mal nicht sehr gut«, schimpfte Morgan, beugte sich über die Reling und blickte in den Walfänger hinunter. »Den anderen, Dillon, den anderen.«
     Dillon drückte den Metallkoffer gegen den Bootsrumpf, und Ferguson und Kim streckten die Arme aus, um ihn zu bergen. Dillon senkte die Stimme zu einem Murmeln herab. »Wenn Sie die Chance haben, über Bord zu springen, kann ich Sie unter Wasser mit Atemluft versorgen, aber nur einen von Ihnen. Gleich werde ich wieder tauchen, und dann sollen Sie die andere Leine einholen, Kim. Das ist lebenswichtig.«
     »Vielen Dank für das Angebot«, flüsterte Ferguson. »Aber ich bin eigentlich nie gerne geschwommen. Was Sie da vorschlagen, ist für mich ziemlich abschreckend. Kim denkt vielleicht ganz anders darüber.«
     »Beeilung!« rief Morgan.
     Sie hievten den Koffer in den Walfänger. Die Metallschale war schwarz und voller Grünalgen.
     »Offnen«, befahl Morgan.
     Ferguson probierte die Verschlüsse, aber sie rührten sich nicht. »Die verdammten Dinger sind völlig verrostet, da tut sich nichts.«
     »Schön, versuchen Sie es stärker.«
     Dillon zog sein Messer aus der Beinscheibe und reichte es Kim nach oben, der es nacheinander hinter die beiden Ver­ schlußriegel hakte und sie abriß. Dann klemmte er die Messer­ spitze unter den Deckelrand und hebelte ihn hoch. Plötzlich gab der Deckel nach und sprang auf. Der Koffer enthielt Kleidung, zwar zum Teil verschimmelt, aber dennoch in erstaunlich gutem Zustand. Obenauf lag ein Uniformrock mit den Insignien eines Majors auf den Epauletten.
     »Na los, verdammt!« Morgan war aufs höchste erregt, wäh­ rend er sich über die Reling beugte. »Kippen Sie ihn aus!«
     Kim drehte den Koffer um, so daß sein Inhalt sich auf dem Deck ausbreitete. Er sah das Gesuchte sofort. Es war ein Paket, groß wie ein Buch und in gelbes Öltuch eingewickelt.
     »Los, Mann, packen Sie es schon aus!« verlangte Morgan.
     Es war Ferguson, der die Ölhaut abwickelte, Schicht für Schicht, bis er die Bibel in der Hand hielt. Ihre Silberbeschläge waren im Laufe der Jahre schwarz geworden.
     »Es

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