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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Rory. »Denken Sie doch nur daran, wie es ihm im Boxring ergangen ist. Sehen Sie sich an, was dieser brutale Marco mit dem Gesicht Ihres Sohnes angerichtet hat.«
     »Aber damit hatte Mr. Morgan überhaupt nichts zu tun. Das war eine rein sportliche Angelegenheit. Mein Junge kann einiges vertragen.« Der alte Mann zündete seine Pfeife mit einem Streichholz an. »Und dann sind da auch noch die zehntausend Pfund, die wir dafür bekommen, daß wir ihm ein wenig behilflich sind.«
     »Und was hat er vor?«
     »Nun, das werden Sie schon abwarten müssen«, erwiderte Hector Munro.
     Sie holte tief Luft. »Ich bin Polizeibeamtin. Wußten Sie das?«
     Rory brach in schallendes Gelächter aus. »Was für einen verdammten Unsinn erzählen Sie denn da, Kindchen?« sagte Hector Munro. »Jedermann weiß, daß Sie die Sekretärin des Brigadiers sind.«
     »Ich kann Ihnen meinen Dienstausweis zeigen. Erlauben Sie mir, daß ich ihn heraushole. Ich bin Detective Chief Inspector bei Scotland Yard.«
     »Detective Chief Inspector?« Hector Munro schüttelte mit trauriger Miene den Kopf. »Jetzt haben die Ereignisse sie wirklich um den Verstand gebracht, Rory.« Er stand auf, ging
    zur Kellertür und öffnete sie. »Runter mit ihr.«
     Rory stieß sie über die Schwelle, die Tür schloß sich mit einem lauten Knall, die Riegel wurden klirrend vorgeschoben. Hannah verlor das Gleichgewicht, rutschte mehrere Stufen hinunter und stieß sich schmerzhaft das Knie. Und dann fiel ihr das eine Wort ein, das sie hätte aussprechen sollen, das Wort, das vielleicht eine Wirkung hätte haben können: Fergus.
     Sie stieg die Stufen hinauf, fand den Lichtschalter und schal­
    tete ihn ein. Sie trommelte mit den Fäusten gegen die Tür.
     »Lassen Sie mich raus!« rief sie. »Ich muß Ihnen etwas mitteilen. Er hat Ihren Sohn getötet. Er hat Fergus auf dem Gewissen!«
     Aber zu diesem Zeitpunkt war niemand mehr da, der ihre Bitte hörte.

    Hector Munro und sein Sohn wanderten durch den Regen hinunter zum Bootssteg. Sie hörten zwar den Außenbordmotor des Walfängers, konnten aber das Boot wegen des dichten Nebels nicht sehen. Sie gingen bis zum Ende des Stegs und blieben neben dem Ruderboot stehen.
     »Verdammt, das Ding ist ja voll Wasser«, stellte Rory ent­ täuscht fest.
     »Und unter dem Sitz liegt ein Eimer, mit dem du es raus­ schöpfen kannst, also fang schon damit an.« Hector zog eine alte silberne Taschenuhr hervor und warf einen Blick aufs Zifferblatt. »Wir brauchen uns nicht zu beeilen. Nach meiner Rechnung haben wir noch eine halbe Stunde Zeit.«
     Rory hatte die Schrotflinte auf den Steg gelegt und ließ sich ins Ruderboot hinunter. Er fluchte, als seine Stiefel ins Wasser eintauchten. Er blickte hinauf zum grauen Himmel, aus dem der Regen unaufhörlich herabrauschte. »Wir können nur hoffen, daß Fergus ein Dach über dem Kopf hat, wo immer er sich im Augenblick rumtreiben mag.«
     »Wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm. Er braucht sich nicht mehr lange zu verstecken. Die Leute verschwinden sowieso bald von hier«, sagte Hector Munro. »Und jetzt mach weiter, Junge.«
     Rory bückte sich nach dem Eimer und begann zu schöpfen.

    Ferguson übernahm die Ruderpinne, während Dillon sich die Landkarte ansah. Nach einer Weile sagte der Ire: »Hier müßte die Stelle sein.« Er drehte sich um und konnte über der Nebelbank schemenhaft die Kamine der Jagdhütte und die Bäume dahinter erkennen. »Ja, das ist wohl die Linie, so wie Sir Keith sie auf der Karte eingezeichnet hat. Schalten Sie den Motor aus.« Sie trieben nur noch langsam weiter. Dillon drehte sich zu Kim um und sah, daß er bereits den Anker geworfen hatte.
     Dillon hatte das lange Nylonseil in zwei Stücke von je hun­ dert Meter zerschnitten. Die Enden hatte er mit Karabinerhaken versehen. Er band an jedes Seil einen Ballastgürtel und gab Kim ein Zeichen, während er die Seile an der mittleren Sitzbank befestigte.
     »Über Bord damit«, befahl Dillon, und der Gurkha hievte die Bleigürtel ins Wasser.
     Dillon stülpte sich die Kapuze seines Tauchanzugs über den Kopf und schnallte die orangefarbene Scheide mit dem Messer an den Unterschenkel. Dann suchte er seine Ausrüstung zusammen, hängte eine Preßluftflasche an sein Tauchfloß. Der Orca-Computer wurde an das Atemventil angeschlossen. Danach half Kim ihm in die Jacke und hielt die schwere Preßluftflasche fest, bis Dillon die Klettbänder der Tragegurte auf seiner Brust geschlossen hatte. Er

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