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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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scheint, als wäre es das, wonach wir alle gesucht haben«, verkündete er.
     »Machen Sie weiter, öffnen Sie das Ding. Sehen Sie nach, ob es noch drin ist!«
     Ferguson ließ sich von Kim das Messer reichen und fuhr mit der Spitze an der Innenseite des vorderen Deckels entlang. Das Geheimfach sprang auf. Darin lag deutlich sichtbar das Dokument. Ferguson faltete es auseinander, las es und schaute hoch. Seine Miene war völlig ruhig und entspannt.
     »Ja, das dürfte wohl die vierte Kopie des TschungkingAbkommens sein.«
     »Geben Sie her.« Morgan streckte die Hand aus. Ferguson zögerte, und Marco hob drohend die Uzi. »Sie können auch sofort sterben«, sagte Morgan. »Es ist allein Ihre Entschei­ dung.«
     »Na schön.« Ferguson reichte das Dokument nach oben.
     »Und jetzt kommen Sie selbst hoch«, verlangte Morgan von ihm und wandte sich um. »Was Sie betrifft, Dillon …«
     Aber Dillon war verschwunden. Marco jagte einen wirkungs­
    losen Feuerstoß ins Wasser, während Kim sich duckte und weiter die Leine einzog. Plötzlich tauchte Fergus Munros Leiche auf. Sie bot einen gespenstischen Anblick.
     »Gott steh mir bei, das ist ja Fergus!« rief Hector Munro aus und lehnte sich über die Reling.
     Rory trat neben ihn und blickte hinunter ins Wasser. »Was ist mit ihm passiert, Da?«
     »Fragen Sie Ihren Freund Morgan. Er und sein Schläger haben ihn zu Tode geprügelt«, sagte Ferguson.
     »Diese Schweine!« brüllte Hector Munro. Er und Rory wirbelten herum. Aber ihre Schrotflinten kamen viel zu langsam hoch, während Marco die beiden Männer mit einem langen Feuerstoß aus der Uzi beharkte und über die Reling ins Wasser schleuderte.
     »Sehen Sie zu, daß Sie rauskommen, Kim!« rief Ferguson, und der Gurkha machte vom Walfänger einen Kopfsprung ins dunkle Wasser. Er tauchte mit kräftigen Schwimmstößen in die Tiefe, während Marco hinter ihm ins Wasser schoß.

    Es gibt eine Technik, die jeder erfahrene Taucher kennt und die Partneratmung genannt wird. Falls kein anderer Luftvorrat zur Verfügung steht, kann man mit dieser Technik seine Atemluft mit einem Begleiter teilen, indem beide abwechselnd den Regulator benutzen. Dillon wartete in vier Meter Tiefe. Er streckte sich, erwischte Kim am Fuß, zog ihn zu sich herunter, nahm sein Mundstück heraus und reichte es ihm. Der zähe kleine Krieger, der dreißig Jahre lang im Feld gekämpft hatte, begriff sofort. Er füllte seine Lungen mit frischer Atemluft und gab das Mundstück zurück.
    Dillon begann mit den Flossen zu paddeln, hielt auf das Ufer
    zu und zog Kim neben sich her. Dabei bedienten sie sich abwechselnd aus der Preßluftflasche. Nach einer Weile deutete Dillon mit dem Daumen nach oben und stieg hoch. Sein Kopf gelangte an die Wasseroberfläche und war von Nebel einge­ hüllt. Von den Booten war nichts mehr zu sehen. Sekunden später tauchte Kim hustend neben ihm auf.
     »Was ist denn passiert, nachdem ich untergetaucht bin?« wollte Dillon wissen.
     »Als die Leiche hochkam, drehten die Munros durch. Marco hat beide mit der Uzi erschossen.«
     »Und der Brigadier?«
     »Er hat mir zugerufen, ich solle springen, Sahib.«
     Dillon konnte hören, wie der Motorkreuzer sich mit hoher Geschwindigkeit entfernte. Aber er schlug nicht die Richtung zum Schloß ein.
     »Wo zum Teufel wollen sie hin?« fragte er.
     »Es gibt dicht unterhalb der Rollbahn einen alten Pier aus Beton, den die RAF früher mal benutzt hat, Sahib«, klärte Kim ihn auf. »Möglich, daß sie darauf zuhalten.«
     »Und danach gibt es wohl einen überstürzten Aufbruch«, sagte Dillon. In diesem Moment erklang über ihnen das Motorengeräusch von Morgans Citation, die sich näherte.
     Dillon nickte. »Stimmt genau. Allzuweit dürften wir vom Pier nicht entfernt sein, also beeilen wir uns.« Damit verstärkte er seine Bemühungen, an Land zu kommen.

    Zehn Minuten später erreichten sie das Ufer. Dillon befreite sich von seinem Tauchgerät und rannte zum Haus. Er trug immer noch seinen Tauchanzug. Kim trabte dicht hinter ihm her. Der Ire stieß die Tür auf, stürmte ins Arbeitszimmer und riß die oberste Schreibtischschublade auf. Eine Browning lag darin. Während er sie überprüfte, kam Kim herein.
    »Sahib?«
     »Ich laufe schnellstens rauf zum Rollfeld. Sie holen die Memsahib aus dem Keller und erzählen ihr, was bis jetzt geschehen ist.«
     Er stürzte hinaus und überquerte die Rasenfläche hinterm Haus. Es hatte keinen Sinn, den Range Rover zu nehmen,

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