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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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angewiesen, sofort hinzufahren und sich mit dieser Lady Katherine Rose, der Schwester, zu treffen und den Mietvertrag mit ihr persönlich abzuschließen. Er hat bei dieser Gelegenheit auch die Bibel erwähnt und ihr erzählt, er kenne die Legende, nach der alle Lairds sie in ihren Schlach­ ten bei sich getragen haben. Als er mich anrief, berichtete er, sie sei schon sehr alt und ein wenig verwirrt, und sie habe ihm erklärt, sie habe das Buch schon seit Jahren nicht mehr gese­ hen.«
     »Da ist noch etwas«, sagte Asta. »Tony Jackson hat Tanner gefragt: ›Demnach ist die Bibel nach Loch Dhu zurückge­ kehrt?‹«
     »Und Tanner erwiderte«, fuhr Morgan fort, »›so könnte man es ausdrücken.‹«
     Asta nickte. »Und dann, erzählte Tony, habe Tanner zu lachen begonnen. Ich finde das ziemlich seltsam.«
     »Seltsam oder nicht, diese Bibel muß dort irgendwo sein«, sagte Luca. »Du wirst sie suchen, Carlo.« Er stand auf. »Und jetzt essen wir.«
     Marco Russo stand im Flur neben der Tür, und Luca sagte, während sie an ihm vorbeigingen: »Du kannst Marco mitneh­ men für den Fall, daß du ganz spezielle Hilfe brauchst.« Er tätschelte Marcos Wange. »Es geht in die Highlands von Schottland, Marco, du mußt packen.«
     »Wie Sie wünschen, Capo.«
     Marco öffnete die Tür des Eßzimmers, wo zwei Kellner ihres Amtes walteten. Im Empfangsraum räumte Alfrede die Weinflasche und die Gläser ab und brachte alles in die Küche. Er stellte das Tablett neben der Spüle ab, damit die Haushalts­ hilfe die Teile später spülte. Er sagte zur Köchin: »Ich ver­ schwinde jetzt«, ging hinaus, zündete sich eine Zigarette an und spazierte durch den Garten zum Gesindehaus.
     Alfrede Ponti war ein exzellenter Kellner, aber ein noch besserer Polizist. Er gehörte zu jener neuen, engagierten Polizistengeneration, die vom Festland angefordert worden war. Er hatte es vor drei Monaten geschafft, diesen Job bei Luca zu ergattern.
     Gewöhnlich telefonierte er stets von außerhalb, wenn er mit einem Vorgesetzten Verbindung aufnehmen wollte. Aber da die beiden anderen Boys, die Köchin und das Hausmädchen gerade arbeiteten, war er im Moment alleine. Wie auch immer – was er mit angehört hatte, schien ihm so wichtig zu sein, daß er beschloß, die Gelegenheit zu nutzen. Er nahm den Hörer vom Wandtelefon am Ende des Korridors ab und wählte eine Nummer in Palermo. Dort wurde der Hörer sofort abgenom­ men.
     »Gagini, ich bin’s, Ponti. Ich habe etwas. Carl Morgan traf heute zusammen mit seiner Stieftochter ein. Ich habe mitbe­ kommen, wie er Luca eine sehr merkwürdige Geschichte erzählte. Haben Sie schon mal was vom TschungkingAbkommen gehört?«
     Paolo Gagini, Major bei der italienischen Geheimdienstzen­ trale in Rom, agierte in Palermo als Geschäftsmann getarnt. »Das ist ja ganz was Neues. Ich schalte mal den Recorder ein. Dem Himmel sei Dank für Ihr fotografisches Gedächtnis. Los, reden Sie. Erzählen Sie alles.«
     Was Alfredo auch in aller Ausführlichkeit tat. Als er geendet hatte, sagte Gagini: »Gute Arbeit, obgleich ich nicht erkennen kann, inwieweit sie uns helfen wird. Ich bleibe am Ball. Passen Sie auf sich auf.«
     Alfredo legte auf und ging zu Bett.

    Gagini saß in seiner Wohnung in Palermo noch lange da und dachte nach. Er könnte Rom von dieser Sache informieren, erwartete aber nicht, daß irgendwer gesteigertes Interesse dafür zeigen würde. Jeder wußte, wer Carl Morgan war, aber er machte legale Geschäfte. Wie dem auch sei – alles, was er in Schottland tat, fiel in die Zuständigkeit der britischen Regie­ rung. Diese Überlegung brachte ihn auf seinen ältesten Freund beim britischen Geheimdienst. Gagini lächelte. Das gefiel ihm. Er holte sein Codebuch hervor und suchte die Nummer des Verteidigungsministeriums in London heraus.
     Als sich die Telefonzentrale meldete, sagte er: »Verbinden Sie mich mit Brigadier Charles Ferguson. Äußerste Dringlich­ keit, bitte.«
    Zwei Stunden nachdem Morgan und Asta sich zurückgezogen hatten, wurde Alfredo wachgerüttelt und erkannte, wie Marco sich über ihn beugte.
     »Der Capo will dich sehen.«
     »Was ist los?«
     Marco zuckte die Achseln. »Was weiß ich? Er ist auf der Terrasse.«
     Er ging hinaus, und Alfredo zog sich schnell an und folgte ihm. Er sah dem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Dinge liefen seit drei Monaten bestens, und er war immer besonders vorsichtig gewesen, aber als Rückversicherung steckte

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