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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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er sich eine kleine Automatik in den Hosenbund.
     Er traf Luca in seinem Korbstuhl sitzend an. Marco lehnte an einer Säule. Der alte Mann sagte: »Du hast vorhin telefoniert.«
     Alfredos Mund wurde trocken. »Ja, mit meinem Vetter in Palermo.«
     »Du lügst«, sagte Marco. »Wir haben ein elektronisches Ortungsgerät. Es hat den Strichcode registriert, der das Zu­ rückverfolgen von Anrufen verhindert. Die andere Nummer kann also nicht identifiziert werden.«
     »Und so etwas ist nur bei den Sicherheitsdiensten üblich«, sagte Luca.
     Alfredo wirbelte herum und rannte durch den Garten zum Zaun. Marco zog eine Pistole mit Schalldämpfer.
     »Töte ihn nicht!« rief Luca.
     Marco schoß ihm ins Bein, und der junge Mann stürzte, rollte sich jedoch herum und zog dabei die Automatik aus dem Hosenbund. Marco, der in diesem Moment keine andere Wahl hatte, schoß ihm zwischen die Augen.
     Luca beugte sich vor, wobei er sich schwer auf seinen Stock stützte. »Der arme Kerl, so jung. Sie werden es sicherlich wieder versuchen. Laß ihn verschwinden, Marco.«

    Er machte kehrt und ging davon.

    4

    Ferguson saß in seinem Büro, als Hannah Bernstein hereinkam und einen Schnellhefter auf seinen Schreibtisch legte. »Das ist alles, was wir über Carl Morgan haben.«
     Ferguson lehnte sich zurück. »Erzählen Sie.«
     »Sein Vater ist ein pensionierter Brigadegeneral, aber seine Mutter ist die Nichte von Giovanni Luca. Und das bedeutet, daß er trotz Yale-Studiums und seiner Kriegsauszeichnungen in Vietnam und seiner Hotels und Baufirmen ein Strohmann der Mafia ist.«
     »Man könnte auch sagen, daß er der Mafia als neues, seriöses Aushängeschild dient.«
     »Mit allem Respekt, Sir, aber das ist absoluter Quatsch.«
     »Aber, aber, Chief Inspector, Sie haben ja ein böses Wort benutzt. Wie ermutigend.«
     »Ein Gauner ist und bleibt ein Gauner, auch wenn er Anzüge von Brioni trägt und mit Prinz Charles Polo spielt.«
     »Da gebe ich Ihnen völlig recht. Haben Sie sich schon über Loch Dhu Castle und die derzeitige Lage dort informiert?«
     »Ja, Sir. Zur Zeit ist es an Prinz Ali ben Yusuf aus Oman vermietet. Er bewohnt es noch für einen weiteren Monat.«
     »Das klingt gar nicht erfreulich. Der Umgang mit arabischen Herrscherfamilien ist erfahrungsgemäß ziemlich schwierig.«
     »Da ist noch etwas anderes, Sir. Carl Morgan hat das Schloß bereits für drei Monate gemietet, sobald der Prinz ausgezogen ist.«
     »Weshalb tut er denn so was?« Ferguson runzelte nachdenk­ lich die Stirn, dann nickte er. »Die Bibel. Das muß der Grund sein.«
     »Sie meinen, er muß sie suchen, Sir?«
     »Das wird es wohl sein. Was können Sie mir sonst noch über den Besitz erzählen?«
     »Er gehört einer Lady Rose, Campbells Schwester. Er war nie verheiratet. Sie wohnt im Pförtnerhaus. Sie ist achtzig Jahre alt und bei schlechter Gesundheit.« Hannah warf einen Blick in den Schnellhefter. »Ich sehe gerade, man kann auch eine kleine Jagdhütte mieten. Ardnamurchan Lodge heißt sie. Etwa zehn Meilen vom Haupthaus entfernt im Hochwildgehege.«
     Ferguson nickte. »Versuchen wir es auf dem direkten Weg. Nehmen Sie so bald wie möglich den Learjet von Gatwick und fliegen Sie rauf zu Lady Rose. Erzählen Sie, ich interessiere mich für die Jagdhütte. Erwähnen Sie auch, Sie hätten schon immer ein Faible für diese Gegend gehabt, weil Ihr Großvater mit Campbell im Krieg gewesen sei. Dann kommen Sie auf die Bibel zu sprechen. Wenn wir unwahrscheinliches Glück haben, liegt sie auf irgendeinem Couchtisch herum.«
     »In Ordnung, Sir.« Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Sie nahm den Hörer ab, lauschte und legte wieder auf. »Dillon muß zur Abschlußuntersuchung.«
     »Ich weiß«, sagte Ferguson.
     »Was die Bibel betrifft, Sir, meinen Sie wirklich, daß sie so einfach irgendwo herumliegt?«
     »Eigentlich gehe ich nicht davon aus. Luca und Morgan haben sicherlich auch schon daran gedacht. Die Tatsache, daß sie das Schloß mieten, scheint darauf hinzudeuten, daß sie verdammt genau wissen, daß sie dort nicht offen herumliegt.«
     »Das leuchtet ein.« Sie legte einen weiteren Schnellhefter auf den Tisch. »Dillons medizinischer Bericht. Nicht sehr gut.«
     »Ja. Professor Bellamy hat mit mir darüber gesprochen. Deshalb untersucht er ihn heute auch noch ein letztes Mal.
    Danach kommt Dillon zu mir.«
    »Muß er aufhören, Sir?«
     »Es sieht so aus, aber das ist nicht Ihre Sorge, sondern

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