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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Frauen frei gemacht worden war, legte sich die Schrotflinte quer über die Knie und holte eine Tabakspfeife hervor. Fergus und Rory blieben dicht hinter Dillon stehen.
     »Ein Angriff auf einen von uns ist ein Angriff auf uns alle, Mr. Dillon, oder wie immer Ihr Name lauten mag. Das große Pech ist, daß Sie das nicht wußten.« Er stopfte Tabak in seine Pfeife. »Rory.« Rory reagierte schnell, riß Dillons Arme nach hinten, und der alte Mann sagte: »Bedien dich, Fergus.«
     Fergus wartete nicht lange und rammte Dillon abwechselnd die rechte und die linke Faust in die Magengrube. Dillon rührte sich nicht, sondern spannte nur seine Muskeln an, und Fergus bearbeitete mit den Fäusten die rechte Seite seines Brustkorbs. »Und jetzt zu deiner hübschen Visage«, sagte er. »Halte seinen Kopf hoch, Rory.«
     Als er mit der Hand Dillons Haare packte, mußte Rory sein Opfer mit einem Arm loslassen. Dillon ließ seinen Fuß vorschnellen und erwischte Fergus im Schritt, drehte sich dann halb um und stieß Rory wuchtig den Ellbogen unters Kinn. Der massige Mann ließ ihn frei und taumelte nach hinten. Dillon rannte davon, stürzte aber lang hin, als eine der Frauen ihm ein Bein stellte.
     Er rollte sich verzweifelt über den Erdboden, während alle nach ihm traten, sogar die Kinder. Plötzlich erklang Hufgetrap­ pel. Eine Stimme rief: »Hört auf, verdammt noch mal!« Und eine Schrotflinte wurde abgefeuert.
     Die Frauen und Kinder stoben davon, und Dillon rappelte sich auf. Vor ihm auf einem Pferd saß Murdoch, die Schrotflin­ te lag schußbereit auf seinem Oberschenkel. Hinter ihm kamen Carl Morgan und Asta in die Senke heruntergeritten. Dillon bemerkte, wie Fergus sich unter einem der Wagen verkroch. »Bleib dort, du dämliches Schwein«, zischte Rory auf gälisch und schaute dann erschrocken zu Dillon, als ihm bewußt wurde, daß er die Warnung ebenfalls gehört hatte.
     Carl Morgan lenkte sein Pferd in die Senke. Er zog am rech­ ten Zügel, so daß das Tier sich umdrehte und mit den Hinter­ beinen auskeilte und Hector Munro einen Tritt vor die Brust verpaßte, der ihn zu Boden streckte.
     Morgan zugehe sein Pferd. »Sagen Sie ihnen, wer ich bin«, befahl er.
     »Das ist Mr. Carl Morgan, der neue Mieter von Loch Dhu Castle«, verkündete Murdoch, »und euer Arbeitgeber.«
    »Ist das so?« sagte Hector Munro, während er sich aufrichte­
    te.
     »Deshalb entblöße den Schädel, du ungehobelter Bastard«, verlangte Murdoch, beugte sich von seinem Pferd herab, riß dem alten Mann die Mütze vom Kopf und schleuderte sie weg.
     Rory machte einen Schritt vorwärts, und Dillon sagte auf irisch: »Ruhig, Junge, alles zu seiner Zeit.«
     Rory drehte sich mit finsterer Miene um, und sein Vater sagte: »Der Mann da, Dillon, hat im Loch geangelt. Wir haben nur unsere Pflicht getan.«
     »Lügen Sie mich nicht an, Munro«, warnte Murdoch ihn. »Mr. Dillon ist der Neffe von Brigadier Ferguson, dem Mieter von Ardnamurchan Lodge, und machen Sie mir nur nicht weis, das hätten Sie nicht gewußt. Ihr Gesindel erfahrt ja alles hier im Bezirk, noch bevor es überhaupt passiert.«
     »Das reicht«, sagte Morgan und blickte auf Munro herab. »Wollen Sie weiter für das Gut arbeiten?«
     »Natürlich, Sir.«
     »Dann sehen Sie zu, daß Sie sich in Zukunft anständig be­
    nehmen.«
     »Jawohl, Sir.« Munro hob seine Mütze auf und stülpte sie sich über den Kopf.
     »Und jetzt zu Ihrem Sohn Fergus. Er hat sich an meiner Tochter vergriffen. Ich will ihn haben.«
     »Und wir haben ihn nicht gesehen, Sir; das habe ich schon Mr. Murdoch erklärt. Wenn er sich gegenüber der jungen Lady danebenbenommen hat, dann bitte ich um Entschuldigung, aber Fergus ist ständig auf Achse.«
     »Manchmal bleibt er tagelang weg«, sagte Rory. »Dann weiß niemand, wo er sich rumtreibt.« Er blickte kurz zu Dillon, doch Dillon schwieg.
     Morgan nickte. »Na schön, ich kann warten. Wir gehen jetzt, Mr. Dillon.«
     »Ich komme schon klar«, sagte Dillon. »Ich will nur mein Angelzeug holen. Ich gehe zu Fuß zurück.« Er ging zu Astas Pferd hinüber und schaute zu ihr hoch.
     »Sind Sie in Ordnung?« erkundigte sie sich.
     »Es ist alles klar«, beruhigte Dillon sie. »So was mache ich fast jeden Morgen. Danach schmeckt mir das Mittagessen um so besser.«
     »Ich melde mich noch bei Ihnen, Dillon«, versprach Morgan. »Jetzt komm, Asta.« Er trabte davon.
     Dillon schaute auf die Munros in der Senke. Fergus kroch gerade unter dem

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