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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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plötzlich die Whiskyflasche, so daß ihr Inhalt auf das Bett spritzte, und hielt drohend das schartige Ende hoch. »Ich mach’ dich fertig, ich schwöre es.«
    Während Marco auf ihn zuging, holte Fergus mit dem Fla­
    schenhals aus. Der Sizilianer fing den Arm ab, drückte ihn zur Seite weg und verpaßte seinem Angreifer einen wuchtigen Boxhieb unter den Rippenbogen. Fergus ließ die Flasche fallen und taumelte rückwärts aufs Bett.
     Morgan sagte: »Lassen Sie ihn.«
     Marco trat zurück. »Du hast mit deinen schmierigen Pfoten meine Tochter angefaßt.«
     Morgan zog Fergus die Reitgerte übers Gesicht, wieder und wieder, und Fergus versuchte, sich schreiend mit erhobenen Armen zu schützen. Schlag auf Schlag ließ Morgan auf ihn niedersausen, dann hielt er inne, und Marco löste ihn ab. Er warf Fergus auf den Fußboden und trat ihn mit brutaler Präzision.
     »Das reicht.« Marco ließ von ihm ab. Fergus blieb stöhnend auf dem Boden liegen. Morgan wandte sich um und fixierte Murdoch, der in der Türöffnung stand. Er sah genauso entsetzt aus wie Fergus, als sie eingedrungen waren. »Haben Sie ein Problem?« erkundigte sich Morgan.
     »Nein, Mr. Morgan.«
     »Gut. Dann können wir ja gehen.«
     Er verließ die Hütte als erster. Sie stiegen in den Kombiwa­
    gen, Marco ließ den Motor an, und sie fuhren davon.

    Einige Zeit später, der Abend brach schon herein, erschien Fergus in der Türöffnung. Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht war blutüberströmt. Er stand einige Zeit da, schwankte leicht, dann stolperte er den Abhang zum See hinunter. Er watete ins seichte Wasser und sank auf die Knie. Er spritzte sich Wasser ins Gesicht und tauchte schließlich den ganzen Kopf ein. Der Schmerz war furchtbar, der schlimmste, den er je verspürt hatte. Es war wirklich eine gnädige Erlösung, als alles um ihn herum schlagartig schwarz wurde und er nach vorne ins

    Wasser kippte.

    Es war 23 Uhr und es regnete heftig, als Hannah Bernstein den Range Rover neben die Mauer des Loch Dhu Castle lenkte. »Mein Gott«, sagte sie, »es muß einem ja vorkommen wie ein Wunder, wenn es hier mal nicht regnet.«
     »So ist das eben im schönen Schottland«, sagte Dillon. Er war ganz in Schwarz gekleidet – Pullover, Jeans, Turnschuhe –, und nun zog er sich auch noch eine schwarze Skimütze über den Kopf, die nur Augen und Mund freiließ.
     »In dieser Verkleidung wirken Sie richtig überzeugend«, stellte sie fest.
     »So sollte es auch sein.« Er streifte dünne schwarze Leder­ handschuhe über, holte eine Walther aus dem Handschuhfach und schraubte den neuen Harley-Schalldämpfer auf die Mündung.
     »Mein Gott, Dillon, Sie ziehen doch nicht in den Krieg.«
     »Das denken aber auch nur Sie, Schätzchen.« Er schob die Waffe in seinen Hosenbund, und seine Zähne blitzten in der kleinen Öffnung der Skimütze, als er lächelte. »Dann mal los. Geben Sie mir eine Stunde.« Er öffnete die Tür und wurde von der Nacht verschluckt.

    Die Mauer war nur vier Meter hoch und ziemlich einfach zu überwinden. Eine brüchige Kante oder zwei als Handgriff, und er war drüben und landete im feuchten Gras. Er schlich zwischen Bäumen hindurch, gelangte an eine offene Rasenflä­ che und joggte zum Schloß hinüber. In einer anderen Baum­ gruppe blieb er stehen und blickte über den gepflegten Rasen hinweg zu den erleuchteten Fenstern.
     Es regnete unaufhörlich. Während er dastand, ein wenig von einem Baum geschützt, öffnete sich die große Eichentür, und Marco Russo erschien mit dem Dobermann. Marco schob den Hund mit dem Fuß nach draußen, offenbar damit er sein Geschäft verrichtete, und ging wieder hinein. Der Hund blieb stehen, hielt die Nase schnüffelnd in den Regen, dann hob er ein Bein. Dillon gab den leisen, seltsamen Pfeifton von sich, den er bereits in der Jagdhütte hatte erklingen lassen. Die Ohren des Dobermanns stellten sich auf, dann kam er zu ihm herübergetrabt.
     Dillon ging in die Hocke, streichelte die Ohren des Tieres und ließ zu, daß der Hund ihm die Hand leckte. »Guter Junge«, murmelte er. »Und jetzt sei brav und mucks dich nicht.«
     Er huschte über den Rasen, schaute durch verschiedene Terrassentüren und entdeckte Asta in der Bibliothek, wo sie am Kamin in ein Buch vertieft saß. Sie bot einen aufregenden Anblick in dem zweiteiligen Hausanzug aus schwarzer Seide. Dillon schlich weiter, den Hund im Schlepptau, blickte durch ein hohes, schmales Fenster und sah die leere Halle.
     Er kam

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