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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zum anderen Ende des Gebäudes und hörte Stimmen. Er fand eine Terrassentür, die offenstand. Die Vorhänge waren halb zugezogen, und als er vorsichtig durch einen Spalt hineinspähte, sah er Morgan und Murdoch in einem großen Wohnraum. Mehrere Bücherregale standen an den Wänden, und Morgan stellte gerade einige Bände zurück.
     »Ich habe jeden Zentimeter in diesem Zimmer abgesucht, habe jedes Buch herausgeholt, in jeder Schublade, in jedem Schrank nachgesehen und habe das gleiche auch in der Biblio­ thek getan. Nicht eine verdammte Spur. Wie sieht es beim Personal aus?«
     »Sie haben alle ihre Anweisungen erhalten, Sir. Jeder ist ganz scharf darauf, sich die tausend Pfund Belohnung zu verdienen, die Sie versprochen haben.«
     »Sie muß hier irgendwo sein. Halten Sie die Leute an, in ihrem Eifer bei der Suche nicht nachzulassen.«
     Der Dobermann winselte, schlüpfte durch die Tür und rannte zu Morgan, der das Tier ziemlich überrascht und mit sichtli­ chem Vergnügen begrüßte. »Na, du Bestie, wo hast du dich denn rumgetrieben?« Er beugte sich vor, um das Tier zu streicheln. »Mein Gott, er ist triefnaß, er holt sich noch eine Lungenentzündung. Bringen Sie ihn in die Küche, Murdoch, und trocknen Sie ihn ab. Ich gehe zu Bett.«
     Murdoch führte den Dobermann am Halsband hinaus, und Morgan stand auf und kam zur Terrassentür. Er blickte einige Sekunden lang in die Nacht, dann durchquerte er den Raum, knipste das Licht aus und verließ das Zimmer.
     Dillon schob sich durch den Vorhangspalt, eilte zur Tür, verharrte für einen Moment und lauschte. Als er Stimmen hörte, öffnete er die Tür einen Spaltbreit. Es waren Asta und Morgan. Die Tür der Bibliothek stand offen, und er hörte Morgan sagen: »Ich bin müde und gehe ins Bett. Was ist mit dir?«
     »Ich glaube, das tue ich auch«, sagte Asta. »Wenn ich morgen früh im Moor hinter Rotwild hersteigen will, muß ich frisch sein.«
     »Und wachsam«, sagte er. »Achte auf alles, was Ferguson und Dillon sagen. Höre genau zu und merke dir alles.«
     »Ja, o Herr.«
     Sie lachte, und als sie herauskamen, hatte Morgan einen Arm um ihre Taille gelegt. »Du bist ein tolles Mädchen, Asta, ein ganz spezielles dazu.«
     Seltsam, aber als er sie zusammen die breite Treppe hinauf­ steigen sah, reagierte Dillon irgendwie überrascht. Es gab überhaupt keinen Hinweis auf eine ungewöhnliche Art von Intimität, und am oberen Treppenende küßte Morgan sie nur auf die Stirn. »Gute Nacht, Liebes«, sagte er und ging in die eine Richtung davon und sie in die andere.
     »Mich laust der Affe«, murmelte Dillon leise.
     Er dachte nach. Es hätte wenig Sinn, weiter vorzudringen. Er
    hatte eine nützliche Information erhalten: nämlich daß sie mit ihrer Suche nach der Bibel nicht weitergekommen waren, und das reichte eigentlich als Ausbeute dieser Nacht. Tatsache aber war, daß er das, was er gerade tat, eigentlich nur aus Jux und Tollerei begonnen hatte.
     Andererseits könnte er einen Drink vertragen, und er hatte durch die Terrassentür den Barschrank in der Bibliothek gesehen. Er eilte durch die Halle zur Bibliothek. Als er die Tür öffnete, erschien der Dobermann, rutschte auf den Fliesen aus, als er zu bremsen versuchte, und schlitterte an ihm vorbei in die Bibliothek.
     Dillon schloß die Tür und knipste eine Tischlampe an. »Du Riesenmonster«, sagte er zu dem Hund, während er ihn hinter den Ohren kraulte.
     Im Barschrank fand er keinen irischen Whiskey, deshalb gab er sich mit Scotch zufrieden. Er schlenderte zum Kamin, blieb davor stehen und blickte ins Feuer. Er hatte keine Eile. Plötz­ lich ging hinter ihm die Tür auf. Während er herumfuhr und dabei die Walther aus dem Hosenbund zog, kam Asta herein. Sie bemerkte ihn nicht sofort, schloß die Tür und drehte sich um.
     Sie zeigte nicht die geringsten Anzeichen von Furcht, als sie ihn entdeckte. Sie sah ihn ruhig an. Dann sagte sie: »Das sind doch wohl nicht Sie, Dillon, oder etwa doch?«
     Dillon lachte leise. »Mein Gott, Kindchen, Sie stehen wirk­ lich auf Morgans Seite, was?«
     Er verstaute die Walther wieder im Hosenbund auf dem Rücken und zog die Skimütze aus.
     »Warum sollte ich das auch nicht tun? Er ist schließlich mein Vater.«
     »Stiefvater«, meinte Dillon, nahm sich eine Zigarette aus einem silbernen Kästchen und zündete sie mit seinem Zippo an, das ihn überallhin begleitete. »Ein Mafiastiefvater.«
      »Vater, soweit es mich betrifft. Der einzige

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