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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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anständige, den ich bisher kennengelernt habe. Die erste Version war eine Ratte, jener Typ Mann, der hinter allem herhechelt, das einen Rock trägt. Er machte meiner Mutter das Leben zur Hölle. Es war ein Segen, als sein Wagen eines Tages von der Straße abkam und er bei dem Unfall verbrannte.«
     »Das muß ziemlich hart gewesen sein.«
     »Es war ein Segen, Dillon, und dann, nach ein oder zwei Jahren, lernte Mutter Carl kennen, den besten Mann auf der ganzen Welt.«
     »Tatsächlich?«
     Sie nahm ebenfalls eine Zigarette aus dem Kästchen. »Sehen Sie, Dillon, ich weiß alles über Sie, alles über die IRA, das ganze Zeug; und ich weiß, was der nette alte Ferguson wirklich ist. Carl hat es mir erzählt.«
     »Ich wette, er erzählt Ihnen alles. Deshalb nehme ich an, daß Sie mir alle Einzelheiten über das Tschungking-Abkommen verraten können.«
     »Natürlich könnte ich das, Carl spricht mit mir über alles.«
     »Na, ich weiß nicht. Ich meine, da ist der Carl Morgan aus den Klatschspalten, der Polospieler, Mann des Jahres, Milliar­ där, und dann, versteckt und getarnt, laufen all die anderen Mafiageschäfte wie Geldwäscherei, Drogenhandel, Glücks­ spiel, Prostitution und Erpressung.«
     Sie ging zur Terrassentür, öffnete eine Hälfte und blickte hinaus in den Regen. »Langweilen Sie mich nicht, Dillon. Ausgerechnet Sie müssen so etwas sagen. Was ist denn mit all Ihren Jahren bei der Provisorischen IRA? Wie viele Soldaten haben Sie getötet, wie viele Frauen und Kinder haben Sie in die Luft gesprengt?«
     »Ich enttäusche Sie wirklich sehr ungern, aber ich habe in meinem ganzen Leben keine Frau und kein Kind in die Luft gejagt. Soldaten, ja, einige habe ich getötet, aber so wie ich es betrachte, herrschte Krieg. Mir fällt ein, daß ich auch zwei Schiffe der PLO im Hafen von Beirut versenkt habe. Aber diese sollten Terroristen an der Küste Israels absetzen, die die ausdrückliche Absicht hatten, Frauen und Kinder mit Bomben umzubringen.«
     »In Ordnung, ich hab’s schon verstanden. Was haben Sie überhaupt hier zu suchen?«
     »Ich bin nur neugierig, mehr nicht. Ich habe mich gefragt, ob Sie weiterkommen, aber ich hörte, wie Morgan sich mit Murdoch darüber unterhielt, daß es von der Bibel noch keine Spur gibt.«
     »Sie muß hier sein«, sagte das Mädchen. »Tanner sagte, sie sei zurückgekehrt.« Sie runzelte die Stirn. »Ich verrate doch nichts, oder? Ich meine, Sie und Ferguson wären doch gar nicht hier, wenn Sie nicht Bescheid wüßten.«
     »Das stimmt«, sagte er. »Lord Louis Mountbatten; der Laird, lan Campbell; der Absturz der Dakota in Indien.«
     »Sie brauchen nicht weiterzureden. Carl würde liebend gerne wissen, wie Sie es herausbekommen haben, aber ich nehme nicht an, daß Sie es mir erzählen wollen.«
     »Streng geheim.« Er leerte sein Glas, und draußen in der Halle ertönte ein Geräusch. »Ich mache mich lieber auf den Weg.« Er zog sich die Skimütze über den Kopf und sagte, während er durch die Terrassentür verschwand: »Bis morgen früh.«
     Die Tür öffnete sich, und Morgan kam herein. Er zuckte zusammen. »Du liebe Güte, Asta, hast du mich vielleicht erschreckt. Ich dachte, du liegst längst im Bett.«
     »Ich wollte mein Buch holen, und stell dir vor, Dillon war hier.«
     Morgans Augen verengten sich. »Wirklich?«
     »Er sah schrecklich dramatisch aus. Ganz in Schwarz und mit einer Skimaske. Wie Carlos, der Schakal, an einem schlimmen
    Samstagabend in Beirut. Er ist gerade verschwunden.«
    »Was hat er gesucht?«
     »Er schnüffelte nur herum, um nachzusehen, was im Gange ist. Offensichtlich hat er dein Gespräch mit Murdoch über die erfolglose Suche nach der Bibel belauscht.« Morgan schenkte sich einen Brandy ein und trat neben sie ans Fenster. »Sie wissen alles, Carl – Mountbatten, Korporal Tanner, der Laird – , wirklich alles«, sagte sie.
     »Soviel hast du aus ihm herausgeholt?«
     »Es war einfach, Carl. Er mag mich, und er verriet nichts. Er wollte mir nicht erzählen, wie sie dich gefunden haben; und du hast selbst gesagt, es sei offensichtlich, daß sie Bescheid wissen. Würde sich sonst ein Mann wie Ferguson hier herum­ treiben?«
     Er nickte. »Und es ist ihnen egal, daß wir informiert sind. Eine interessante Taktik.« Er trank ein wenig von dem Brandy. »Bleibt es dabei, daß sie dich morgen früh abholen?«
     »Ja.«
     »Gut.« Er leerte sein Glas und schloß die Terrassentür. »Dann nichts wie ins Bett, und

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