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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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irgendwann mal Lust haben sollten, mir das Geheimnis Ihrer bemerkenswerten Genesung zu verraten, dann würde ich es gerne hören.«
     Sie gingen hinaus in den Flur, wo Hannah wartete. »Sechs
    Stiche, Chief Inspector. Damit wäre seine Schönheit ruiniert.«
    »Glauben Sie, daß ihr das etwas ausmacht?« fragte Dillon.
     Hannah klappte den Kragen seines Jacketts herunter. »Er trinkt am liebsten irischen Whiskey und raucht zuviel, Profes­ sor. Was soll ich mit ihm tun?«
     »Sie hat Ihnen verschwiegen, daß ich auch gerne Karten spiele«, sagte Dillon.
     Bellamy lachte schallend. »Na los, verschwinden Sie von hier, Sie verrückter Kerl. Ich habe zu arbeiten.« Er wandte sich um und entfernte sich.

    Die Nachtbereitschaft im Informationszentrum des Verteidi­ gungsministeriums hatte gewöhnlich nur wenig zu tun. Auf dem Posten saß eine Witwe namens Tina Gaunt, eine mütter­ lich wirkende Dame um die fünfzig, deren Mann, ein Armee­ feldwebel, im Golfkrieg gefallen war. Sie war sehr nett zu Dillon und kannte seine Personalakte. Zwar entsetzte sie seine frühere Zugehörigkeit zur IRA, aber insgeheim fand sie den Mann aufregend.
     »Die RAF-Akten aus dem Zweiten Weltkrieg und die Unter­ lagen über den Wehrdienst nach dem Krieg werden in den Hurlingham Cellars aufbewahrt, wie wir sie nennen. Aber die befinden sich draußen, in Sussex. Wir haben zwar einige Daten auf Mikrofiche gespeichert, die per Computer abgerufen werden können. Aber dabei handelt es sich eher um stichwort­ artige Angaben. Ich glaube, ich kann Ihnen nicht helfen.«
     »Aber ja doch. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine so nette Lady wie Sie mir nicht behilflich sein soll«, sagte Dillon zu ihr.
     »Ist er nicht schrecklich, Chief Inspector?« sagte Tina Gaunt.
     »Der Schlimmste von allen«, versicherte Hannah ihr. »Fan­
    gen wir ganz einfach mit der Personalakte an. Geschwader­ kommandeur Keith Smith.«
    »Moment, gleich haben wir ihn.« Tina Gaunts Finger husch­
    ten geschickt über die Tasten, und sie betrachtete den Bild­ schirm, wartete, runzelte die Stirn. »Geschwaderkommandeur Smith, Fliegerkreuz, Kriegsverdienstkreuz, Ehrenlegion. Liebe Güte, ein wahres As.« Sie schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Mein Vater lenkte während des Krieges einen Lancaster-Bomber. Das war schon immer eine Art Hobby von mir – die Piloten der Schlacht um England, die berühmten –, aber von dem habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Das ist aber seltsam«, sagte Hannah.

    Tina Gaunt versuchte erneut ihr Glück. Nach einigen Sekunden ließ sie sich geschlagen zurücksinken. »Das ist ja noch seltsa­ mer. Es gibt eine Sicherheitssperre. Ich bekomme nur seinen Dienstrang und seine Auszeichnungen, aber keinerlei Angaben über seinen Dienst.«
     Hannah warf Dillon einen fragenden Blick zu. »Was halten Sie davon?«
     »Sie sind die Polizistin. Tun Sie etwas.«
     Sie seufzte. »In Ordnung, ich rufe den Brigadier an.« Sie ging hinaus.
     Tina Gaunt stand hinter ihrem Tisch und preßte den Telefon­ hörer ans Ohr. Sie nickte. »In Ordnung, Brigadier, ich tu’s, aber sorgen Sie bitte dafür, daß ich in jeder Hinsicht abgesi­ chert bin.« Sie legte den Hörer auf. »Der Brigadier hat mir versprochen, daß morgen ein entsprechendes vom Verteidi­ gungsminister unterzeichnetes Diensthilfeersuchen auf meinem Schreibtisch liegt. Unter diesen Umständen bin ich zu einer Ausnahme bereit.«
     »Sehr schön«, sagte Dillon. »Dann wollen wir mal.«
     Sie setzte sich wieder an ihren Computer und bearbeitete die Tastatur. Erneut lehnte sie sich stirnrunzelnd zurück. »Jetzt werde ich zur SOE verwiesen.«
     »SOE? Was ist das?« fragte Hannah.
     »Special Operations Executive«, erklärte Dillon ihr. »Eine spezielle Dienststelle, die auf Churchills Anweisung hin vom britischen Geheimdienst geschaffen wurde, um den Widerstand und die Untergrundbewegungen in Europa zu koordinieren.«
     »›Steckt ganz Europa in Brand‹ hat er verlangt«, erzählte Tina Gaunt und ließ die Finger erneut über die Tasten huschen. »Aha, da ist die Erklärung.«
     »Lassen Sie mal hören«, bat Dillon.
     »Es gab eine Schwadron in Tempsford, 138. Sonderaufgaben. Man nannte sie die Moonlight-Schwadron, alles streng geheim. Sogar die Frauen der Piloten glaubten, daß ihre Männer nur Transportflüge unternahmen.«
     »Und was haben sie tatsächlich getan?« fragte Hannah.
     »Nun, sie steuerten schwarze Halifax-Bomber nach Frank­
    reich und

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